Citroën[sitʀoˈɛn] ist ein französischer Automobilhersteller und eine Automobilmarke. Die Citroën SAS war bis Januar 2021 eine Tochtergesellschaft der Groupe PSA (PSA). Nach der abgeschlossenen Fusion von PSA und FCA stellt Citroën eine der Marken im neu gegründeten Konzern Stellantis dar. Die Premium-Submarke der Citroën SAS DS Automobiles (kurz DS) spaltete sich 2015 von Citroën ab und agiert seither als eigenständige Automobilmarke[3]. Die deutsche Verwaltung sitzt in Rüsselsheim.[4]
2014 verkaufte Citroën (einschließlich DS) weltweit 1.303.706 Fahrzeuge.[PSA 1]
Citroën wurde von André Citroën (1878–1935) gegründet. Der Ursprung des Firmenemblems ist die doppelte Schrägverzahnung (Pfeilverzahnung) von Zahnrädern, dem ersten Produktionsschwerpunkt des Unternehmens. André Citroën erwarb 1900 auf einer Reise durch Polen ein Patent eines Herstellungsverfahrens für eine Verzahnungsmaschine, um Pfeilverzahnungen für Zahnräder nach einer 1820 durch Joseph Woollams erfundenen Anordnung (englisches Patent Nr. 4477 vom 20. Juni 1820) herzustellen.
Ab 1915 wurde die Produktion umgerüstet, und es wurden rund 23 Millionen Schrapnellgranaten für den Ersten Weltkrieg hergestellt. Dies lieferte das nötige Startkapital, um nach Kriegsende 1919 das erste in Großserie gebaute europäische Automobil, den Citroën Typ A, vom Band laufen zu lassen. Der elektrische Anlasser und das Reserverad an diesem Fahrzeug waren in jener Zeit eine Besonderheit.
Entwicklungen des Unternehmens
1919 begann die Produktion des ersten Citroën Typ A 10 hp. Zu dieser Zeit wurde die Fließbandproduktion in Europa eingeführt. Der Citroën Typ A hatte damals schon serienmäßig elektrisches Licht und einen elektrischen Anlasser.
1921 war Citroën erster Anbieter von Leasing- und Leihwagen.
1921 stellte Citroën insgesamt 165.000 Straßenschilder und Wegweiser in ganz Frankreich mit dem Untertitel « Don de Citroën »‚Gestiftet von Citroën‘ auf.
1922 bewies Citroën die Zuverlässigkeit der umgebauten Citroën-Halbkettenfahrzeuge vom Typ B2 10HP (Kégresse) mit der Durchquerung der Sahara über die Strecke von Touggourt und Timbuktu. Dieser Expedition folgten 1924 die berühmte Croisière Noire und 1931 die Croisière Jaune (siehe nachstehend).
1923 führte Citroën feste Reparaturpreise und Citroën-Modellautos sowie elektro- oder pedalgetriebene Kinderautos (Citroënette) ein. Selbst Citroën-Roller (Trottinette) für Kinder weniger betuchter Familien wurden hergestellt.
1924–1925 durchquerten während der Expedition Croisière Noire acht Fahrzeuge Afrika von Colomb-Béchar bis Antananarivo.
1926 gab Citroën Europas erste Schuldverschreibungen mit zehnjähriger Laufzeit heraus.
1926 wurde die erste außerfranzösische Autofabrik in Belgien in der Brüsseler Gemeinde Forest/Vorst eingerichtet, die bis 1980 für Citroën produzierte.[5]
1927 führte Citroën als erstes Unternehmen in Europa das 13. Monatsgehalt ein.
1928 gründete Citroën eine Berufsfachschule.
1929 gab Citroën eine einjährige Garantie auf Neuwagen.
1931 fand die Zuverlässigkeitsprüfung und Weltreise Croisière Jaune von Paris nach Peking statt. 35 Fahrzeuge brachen zu einer 20.000 km langen Werbereise auf.
1933 fuhr ein Citroën 8 CV Petite Rosalie in Montlhéry 136.000 km mit durchschnittlich 104 km/h in 54 Tagen und stellte damit einen Weltrekord auf.
1934 verließ der erste frontgetriebene, auf selbsttragender Ganzstahlkarosse aufbauende Traction Avant das Werk. Wegen der guten Straßenlage soll der Traction Avant bei Verbrechern, zum Beispiel Bankräubern, als Fluchtfahrzeug beliebt gewesen sein und wurde daher auch als „Gangsterlimousine“ bezeichnet. Seine Urheber waren der Konstrukteur André Lefèbvre und der Designer Flaminio Bertoni.
Citroën-Montagewerk Köln-Poll und Kölner Nachkriegs-Vertriebszentralen
In den 1920er-Jahren hatten die Citroën-Modelle auch in Deutschland[6][7] großen Erfolg, der aber durch hohe Zölle, um die deutsche Wirtschaft zu stärken, zu Ende zu gehen drohte. Einzelteile und geschmiedete Teile waren ausgenommen durch den sogenannten Milchkannen-Tarif. So wurde ein Montagewerk in Poll errichtet, das 1927 (also noch vor Ford Köln) seine Produktion aufnahm und nun mit Made in Germany warb. Wegen Anfeindungen ging man auch dazu über, zunehmend deutsche Teile zu verwenden. Bis 1935 wurden 18.710 Fahrzeuge ausgeliefert, ferner insgesamt 1.541 Nutzfahrzeuge wie Omnibusse, Pritschenwagen, Sattelschlepper, Viehtransporter bzw. Halbkettenfahrzeuge wie den Citroën-Kégresse P17.[8] Als 1934 das Deutsch-Französische Handelsabkommen von Deutschland gekündigt wurde und 1935 das Hauptwerk in Frankreich in wirtschaftliche Schwierigkeiten geriet, wurde die Kölner Produktion eingestellt und bis 1940 nur noch Reparaturen ausgeführt, bis das Werk 1940 für die Kriegsproduktion der Klöckner-Humboldt-Deutz-Werke enteignet wurde. Das berühmteste Auto war der Citroën Traction Avant Six, von dem hier 1934/35 insgesamt 1.823 Fahrzeuge gebaut wurden.[9][10]
Nach dem Zweiten Weltkrieg begann Citroën 1950 mit dem Wiederaufbau des deutschen Vertriebs über ein Kundendienst- und Ersatzteilzentrum in Köln-Sülz (Sülzburgstraße 105) und eine im gleichen Jahr eröffnete Verkaufsniederlassung im Belgischen Haus in der Altstadt. Ein deutsches Vertriebszentrum wurde 1952 in der Aachener Straße in Lindenthal errichtet, und von 1959 bis 2013 bezog die Citroën Deutschland GmbH ihre Zentrale in der Westhovener Nikolausstraße (später in André-Citroën-Straße umbenannt).[11]
Weitere Einrichtungen in der Ära Citroën
Citroën eröffnete einen Betriebskindergarten, gründete und unterhielt ein Betriebsorchester, führte eine Krankenversicherung und eine Pension für die Mitarbeiter ein. Schulkinder lernten anhand der von den Croisières mitgebrachten Güter vieles von fremden Kulturen – die Gegenstände wurden als Wanderausstellung durch die Schulen des Landes gereicht.
Die Weltwirtschaftskrise, die Spielernatur André Citroëns und die hohen Entwicklungskosten für das Modell Traction Avant brachten Citroën in finanzielle Schwierigkeiten, 1934 musste Konkurs angemeldet werden. Als größter Gläubiger übernahmen die Gebrüder Michelin das Unternehmen. Ihrer Weitsicht ist zu verdanken, dass das fast fertig entwickelte neue Modell auf den Markt kam.
André Citroën starb am 3. Juli 1935 im Alter von nur 57 Jahren. Den Erfolg des Traction Avant erlebte er nicht mehr.
Zweiter Weltkrieg
Kurz vor dem Zweiten Weltkrieg hatte Citroën einige neue Modelle in Planung und Erprobung:
Frontgetriebene 8-Zylinder-Prototypen (Limousine/Cabriolet), die auf dem Traction Avant basierten, aber unter der verlängerten Haube einen aus zwei in V-Form zusammengebauten 11-CV-Motoren bestehenden 22-CV-Motor hatten. Die Prototypen wurden bei Kriegsbeginn nach Mauritius oder Madagaskar verfrachtet und sind seitdem verschollen.
Leichter Frontlenker-Lieferwagen, interne Bezeichnung TUB
Prototypen der TPV, der Toute petite voiture, des „ganz kleinen Autos“. 1936 begann die Produktion; nach 250 Exemplaren wurde sie wieder eingestellt, weil das Werk zur Panzerproduktion gebraucht wurde. Die meisten Wagen wurden verschrottet, damit sie nicht den Deutschen in die Hände fielen, einige wurden aber nur gut versteckt – drei davon (zwei Limousinen und ein Pick-up) so gut, dass sie erst 1995 auf dem Dachboden einer alten Villa auf dem ehemaligen Citroën-Testgelände von La Ferté-Vidame in Frankreich wiedergefunden wurden.
Während der Kriegszeit arbeitete die Entwicklungsabteilung daran, Energieträger wie Alkohol, Gas (Holzgas und Flüssiggas) oder Strom für den Fahrzeugbetrieb nutzbar zu machen, um die Auswirkungen der Benzinrationierung zu kompensieren. Verschiedene Citroën-Fahrzeuge, vorwiegend Nutzfahrzeuge, wurden ab Werk mit Brandt-Holzgasgeneratoren ausgestattet.
Nachkriegszeit
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden zunächst die Vorkriegsmodelle weitergebaut.
Im Jahr 1947 wurde der aus dem TUB weiterentwickelte und deswegen lange Zeit umgangssprachlich immer noch TUB genannte Lieferwagen des Typs H (später HY, HX, HW, HZ und 1600) vorgestellt, ein Jahr später am 8. Juli 1948 der aus dem TPV weiterentwickelte 2 CV, wegen seiner Form auch als „Ente“ bezeichnet. Intern wurde das Modell wieder als Typ A, die Lieferwagenvariante als AU geführt, technisch gibt es aber keine Gemeinsamkeiten mit dem Vorkriegsmodell Typ A. 1955 folgte die Modellreihe D (DS = Homonym zu „déesse“, „die Göttin“), und löste den noch bis 1957 gebauten Traction Avant ab. Im Jahr 1955 übernahm Citroën einen Anteil von 25 Prozent an der französischen Firma Panhard.
Flaminio Bertonis Design der D-Modellreihe (als DS bekannt) war der Konkurrenz damals weit voraus. Auf die Frage, ob das das Auto von morgen sei, antwortete damals der Entwicklungsleiter André Lefèbvre: „Nein, das ist ein Auto von heute, alle anderen Autos sind von gestern.“ Aber nicht nur das Design war modern, sondern zum Teil auch die Technik: Mit der DS wurde über die Zentralhydraulik unter Hochdruck die hydropneumatische Federung an allen Rädern eingeführt. Weitere technische Neuerungen der DS waren die hydraulische Servolenkung und die hydraulische Bremskraftverstärkung. Im Jahr 1968 folgte die Einführung des Kurvenlichts an den Fernscheinwerfern sowie die situativ automatische Höhenregulierung beider Scheinwerferpaare (Abblend- und Fernlicht).
Der Vierzylindermotor mit zunächst 1900 cm³ Hubraum und 55 kW (75 PS) wurde, nur mit einem neuen Aluminium-Querstromzylinderkopf versehen, aus dem 11 CV übernommen. Ab 1965 gab es eine neu konstruierte Motorenreihe mit nunmehr 2200 cm³ Hubraum und 78 kW (104 PS). Die DS hatte stets Vierzylindermotoren. Zwar waren 6-Zylinder-Boxermotoren für die DS geplant und auch entwickelt worden, diese erfüllten jedoch nicht die Erwartungen der Entscheidungsträger, weshalb dann doch auf den konventionellen Reihenmotor des Vorgängers zurückgegriffen wurde. Damit dieser unter die flache Motorhaube passte, wurde er so weit wie möglich in den Innenraum unter die Armaturentafel geschoben, was ein Loch im Frontscheibenrahmen notwendig machte, um an die vierte Zündkerze herankommen zu können.
1965 folgte die vollständige Übernahme von Panhard. Obwohl Citroën kein Mittelklassefahrzeug im Angebot hatte, wurde der Panhard 24 nur noch zwei Jahre lang gebaut, danach nur noch Radpanzer.[12][13]
Im Segment der Kleinwagen und der unteren Mittelklasse erschienen Ami, Dyane und Méhari, ein Mittelklassefahrzeug GS wurde 1970 vorgestellt. Citroën baute Lkw, kaufte Maserati – woraus das Oberklassesportcoupé SM entstand – und baute eine GS-Version mit Wankelmotor. Die Ölkrise beendete diese teuren Versuche unsanft, und Citroën stand 1974 erneut vor dem Konkurs. Der Mehrheitsaktionär Michelin versuchte, Teile an Fiat zu veräußern. Die Nutzfahrzeugsparte wurde an Renault verkauft, Maserati an de Tomaso.
Die PSA-Ära
Im Jahr 1975 übernahm die bis dahin konkurrierende Peugeot S.A die Citroën S.A. als deren Tochtergesellschaft. Seither lief die teilweise börsennotierte Peugeot S.A. als Holding unter der Konzernmarke PSA Peugeot Citroën (kurz PSA), unter der alle Modelle der Konzernmarken auf gemeinsamen Plattformen entwickelt wurden, bis Groupe PSA und FCA im Januar 2021 zu Stellantis fusionierten.
Das letzte Citroën-Modell vor der Fusion war der CX, erste gemeinsame Modelle waren der Visa und der LN, die die technische Basis mit dem Peugeot 104 teilten. Der LN hatte auch die Karosserie des 104 Z, während das Design der Visa-Karosserie auf einen Citroën-Entwurf aus Vor-PSA-Zeiten zurückging, der aber aufgrund der gemeinsamen Plattform nicht verwirklicht werden konnte.
Der ursprüngliche Visa wurde später in Rumänien vom Joint Venture Oltcit doch gebaut und als Citroën Axel auch nach Westeuropa exportiert, an den beiden sich optisch extrem ähnelnden Modellen war allerdings kein Bauteil gleich. Die aus Frankreich stammenden Motoren des zweitürigen Oltcit waren die luftgekühlten 4-Zylinder-Boxermotoren des größeren Modells GS. Der Visa hatte den leicht vergrößerten und etwas modifizierten, luftgekühlten 2-Zylinder-Boxermotor des Citroën 2 CV mit 652 cm³ (während der 2 CV maximal 602-cm³-Motoren hatte) oder, als Visa II, wassergekühlte Peugeot-Motoren. Analog dazu gab es die gleichen Motoren auch im LN, der – mit den wassergekühlten 4-Zylinder-Reihenmotoren ausgestattet – als LNA angeboten wurde.
Im Oktober 2005 gab Citroën bekannt, mit dem Gasversorger GDF Gaz de France auf dem Erdgasautomarkt zu kooperieren und ab 2007 im Raum Toulouse Fahrzeuge zum Selbstbetanken am Gas-Hausanschluss anbieten zu wollen. Der dafür nötige 500 Euro teure Kompressor werde kostenlos bereitgestellt.
Ende 2013 kursierten Gerüchte, Citroën wolle die hydropneumatische Federung aufgeben, was Citroën-Fans sogar zu einer Petition an den Hersteller veranlasste.[14] Auf dem Internationalen Auto-Salon Genf 2014 wurde der neue C5 Crosstourer als „aktuell einziges Hydropneumatik-Modell“ vorgestellt.[15] Der letzte Citroën mit Hydropneumatik wurde im August 2017 produziert.[16]
Schon seit dem Jahr 2010 wurden unter dem Premium-Label Citroën DS die Modelle DS3/Cabrio,DS4 und DS5 angeboten. Im Juni 2014 wurde dann die Premium-SubmarkeDS Automobiles (kurz DS) gegründet und die ersten DS-Modelle DS 5LS und DS 6WR ausschließlich in China vermarktet. 2015 begann auch in Europa die Ausgliederung der Citroën-DS-Modelle auf die Submarke DS, beginnend mit der Umgestaltung des Citroën DS5 (mit dem Citroën-Doppelwinkel im Kühlergrill) auf den DS 5 (mit dem DS-Wings genannten Markenlogo).[17][18] Zeitgleich mit dem Facelift des Citroën DS4 auf den DS 4 wurde auch der DS 4 Crossback herausgebracht. Die DS-Modellpalette umfasste zu diesem Zeitpunkt ein Angebot von Kleinwagen über ein Kompaktcoupé bis zu einem Mittelklasse-Sportbrake-Coupé; ein Faltdach-Cabriolet (DS 3 Cabrio) befindet sich ebenfalls im Sortiment.
Das Archiv des Unternehmens trägt den Namen Conservatoire CITROËN und dient der wissenschaftlichen Arbeit, bezogen auf die Unternehmensgeschichte. Eine touristische Besichtigung ist nur bedingt möglich.
Evolution des Logos
Der Ursprung des Firmenemblems ist die doppelte Schrägverzahnung (Pfeilverzahnung) von Zahnrädern, dem ersten Produktionsschwerpunkt des Unternehmens.
Citroën-Berliet K (1970–1974); Nachfolger des Belphégor. Durch die Übernahme von Berliet sollte ein in der Produktion einfacheres Modell geschaffen werden. Der K erhielt eine Fahrerkabine von Berliet, behielt aber das Chassis des Belphégor. Durch den Verkauf von Berliet an Renault wurde die Produktion bereits Ende 1974 eingestellt
Pkw-Neuzulassungen und Marktanteile in Deutschland
Laut Statistik des Kraftfahrt-Bundesamtes lagen die Pkw-Neuzulassungen der Marke Citroën sowie ihr Anteil an den Pkw-Neuzulassungen in Deutschland in folgender Höhe:
Im Unterschied zu anderen Automobilkonzernen und insbesondere der PSA-Konzernschwester Peugeot war Citroën im Motorsport eher selektiv engagiert. Im Wesentlichen konzentrierte sich diese Tätigkeit auf den Rallyesport, in dem Citroën bereits in den 1960er-Jahren einige prestigeträchtige Erfolge beispielsweise durch Siege bei der Rally Monte Carlo (1959, 1966) vorweisen konnte. Die zunehmende Professionalisierung des Sportes in den 1970er-Jahren, die sich in der Ausrichtung der Rallye-Weltmeisterschaft durch die FIA niederschlug, trug Citroën jedoch zunächst nicht mit, brachte aber 1986 eine als 4TC bezeichnete Variante des BX nach Reglement der Gruppe B an den Start. Nach Einstellung dieser Rennkategorie konzentrierte sich Citroën hingegen auf Rallye Raids und dominierte Anfang der 1990er-Jahre den FIA Marathonrallye Worldcup sowie die Rallye Dakar.
Ende der 1990er wiederum stieg Citroën schließlich noch einmal mit dem Werksteam Citroën Total World Rally Team in die Rallye-Weltmeisterschaft ein. Zunächst wurde dabei der Xsara Kit Car nur sporadisch eingesetzt, jedoch konnte Philippe Bugalski1999 jeweils die Rallye Korsika und die Rallye Katalonien gewinnen. Ab 2001 brachte Citroën deshalb den Xsara WRC an den Start; mit diesem Fahrzeug entwickelte sich das Team schnell zu einer festen Größe des Sports. Die Erfolgsgeschichte des Teams ist dabei eng mit der Karriere des Fahrers Sébastien Loeb verbunden, der ebenfalls 2001 bereits in einem Saxo Kit Car die JWRC-Wertung der Weltmeisterschaft gewinnen konnte, somit 2002 zum WRC-Stammfahrer aufstieg und schließlich von 2004 bis 2012 neunmal in Folge Fahrerweltmeister wurde. Dabei folgte bei den Fahrzeugen auf den Xsara WRC 2007 der C4 WRC und auf diesen 2011 der DS3 WRC. Loeb blieb jeweils mit allen Fahrzeugen erfolgreich, und ferner gewann Citroën in dieser Zeit acht Konstrukteurstitel (2003–2005 und 2008–2012) – ein weiterer bis heute gültiger Rekord in dieser Rennserie.
Einziges weiteres nennenswertes sportliches Betätigungsfeld von Citroën in jüngerer Zeit war der Tourenwagensport, in dem der Konzern von 2014 bis 2016 mit dem Citroën World Touring Car Team und dem C-Elysée WTCC als Einsatzfahrzeug in der Tourenwagen-Weltmeisterschaft präsent war. Obwohl dieses Engagement sehr erfolgreich war und in allen drei Jahren mit dem Argentinier José María López sowohl die Fahrer- als auch die Konstrukteursweltmeisterschaft gewonnen wurde, gab Citroën das Engagement nach der Saison 2016 jedoch wieder auf.
Zu den Modellnamen von Citroën kursieren Wortspiele. Es ist unwahrscheinlich, dass es sich ausschließlich um vom Hersteller unbeabsichtigte Zufälle handelt, andererseits stammen manche Wortspiele vermutlich von phantasievollen Citroën-Fans. Den meist zweibuchstabigen, französisch ausgesprochenen Modellnamen wurden Bedeutungen gegeben.[40]
Wohl am bekanntesten ist die Interpretation des DS, französisch déesse ausgesprochen, was deutsch Göttin bedeutet.[41]
Ebenfalls sehr bekannt ist die Deutung des 2 CV, der im Französischen deux chevaux ausgesprochen wird, was übersetzt „2 Pferde(stärken)“ heißt. Nicht die schwache Motorisierung dieses Modells – deutsch auch oft „Ente“ genannt – war jedoch Namensgeber, sondern eine französische Steuerkennzahl (siehe Citroën 2 CV – Name und Spitznamen).
Weitere Wortspiele auslösende Modellnamen sind ID (idée), LN (Hélène), LNA (Héléna) und CX ( ist die französische Bezeichnung für den Luftwiderstandsbeiwert, in Deutschland genannt).
Eher um Auslegungen als um bewusste Wortspiele des Herstellers dürfte es sich bei folgenden Modellen handeln: Der Traction Avant (deutsch Frontantrieb) wurde auch kurz la Traction genannt, ausgesprochen wie l’attraction, deutsch die Attraktion. SM stand für Série Maserati (der V6-Motor des SM stammte von dort). Angesichts seiner besonderen Fahreigenschaften und seines hohen Komforts wurde er allerdings auch Sa Majesté (französisch für Seine Majestät) genannt. Ami heißt deutsch Freund. L’Ami 6, deutsch der Freund 6, klingt auf französisch wie la missis, zu deutsch das Fräulein. Heute tragen die sportlichen Modelle der kleineren Baureihen (C2, C4) das Kürzel VTS (offiziell Abkürzung für „Véhicule de Tourisme Sportif“, etwa: „sportlicher Tourenwagen“) spricht sich französisch we-te-ess aus und erinnert an das französische Wort für Geschwindigkeit, vitesse.
Kunst
Für Werbezwecke beauftragte Citroën 1983 den Comic-Künstler Jean Giraud (Pseudonym Moebius) mit dem Album Sur l'Etoile, une Croisière Citroën, das den Anfang der Serie Die Sternenwanderer bildete.
Literatur
Ulrich Knaack: Citroën Typenkunde. Alle Serien-Pkw ab 1951. Delius Klasing, Bielefeld 2007, ISBN 978-3-7688-1986-2.
Immo Mikloweit: Citroën. Personenwagen seit 1919. 1. Auflage. Motorbuch, Stuttgart 2000. ISBN 3-613-02041-6
Dominique Pagneux: Citroën – Seiner Zeit voraus. (Originaltitel: Citroën - un génie d'avance. Übersetzt von Walther Wuttke), Heel, Königswinter 2003. ISBN 978-3-89880-204-8
Nicolas de Regnéville, France le Pesant-Reichert (Übersetzungen): Citroën. Style & Avantgarde. Delius Klasing, Bielefeld 1995. ISBN 3-7688-0850-5 (Texte deutsch, englisch, spanisch, französisch)
Weblinks
Commons: Citroën – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
↑Luana Difficile: Wat is er geworden van de gebouwen van de voormalige Citroën-aotofabriek in Vorst?Bruzz vom 26. September 2020, Seite 47
↑Zu den ersten Citroën-Vertretungen in den 1920ern gehörte als zweite der seit 1903 bestehende Betrieb von Georg Rüthlein in Würzburg. Vgl. Sybille Grübel: Zeittafel zur Geschichte der Stadt von 1814–2006. In: Ulrich Wagner (Hrsg.): Geschichte der Stadt Würzburg. 4 Bände, Band I-III/2, Theiss, Stuttgart 2001–2007; III/1–2: Vom Übergang an Bayern bis zum 21. Jahrhundert. Band 2, 2007, ISBN 978-3-8062-1478-9, S. 1225–1247; hier: S. 1234.
↑Rolf-Ulrich Kunze: Würzburg 1945–2004. Wiederaufbau, moderne Großstadt. In: Ulrich Wagner (Hrsg.): Geschichte der Stadt Würzburg. 4 Bände, Band I-III/2 (I: Von den Anfängen bis zum Ausbruch des Bauernkriegs. 2001, ISBN 3-8062-1465-4; II: Vom Bauernkrieg 1525 bis zum Übergang an das Königreich Bayern 1814. 2004, ISBN 3-8062-1477-8; III/1–2: Vom Übergang an Bayern bis zum 21. Jahrhundert. 2007, ISBN 978-3-8062-1478-9), Theiss, Stuttgart 2001–2007, Band III (2007), S. 318–346 und 1292–1295; hier: S. 334 f.
↑CITROËN DS: Die legendäre „Göttin“. Citroën Deutschland GmbH, 29. Dezember 2014, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 15. September 2015; abgerufen am 24. August 2015.
Registration Documents der PSA-Gruppe
↑2014 Registration Document. (PDF) PSA Peugeot Citroën, 27. März 2015, S. 13, abgerufen am 18. März 2019 (englisch).
↑ abc2006 Registration Document. (PDF) PSA Peugeot Citroën, 23. April 2007, S. 134, abgerufen am 18. März 2019 (englisch).
↑2007 Registration Document. (PDF) PSA Peugeot Citroën, 23. April 2008, S. 148, abgerufen am 18. März 2019 (englisch).
↑2008 Registration Document. (PDF) PSA Peugeot Citroën, 24. April 2009, S. 59, abgerufen am 18. März 2019 (englisch).
↑2009 Registration Document. (PDF) PSA Peugeot Citroën, 22. April 2010, S. 65, abgerufen am 18. März 2019 (englisch).
↑2010 Registration Document. (PDF) PSA Peugeot Citroën, 22. April 2011, S. 69–70, abgerufen am 18. März 2019 (englisch).
↑2011 Registration Document. (PDF) PSA Peugeot Citroën, 5. März 2012, S. 82, abgerufen am 18. März 2019 (englisch).
↑2012 Registration Document. (PDF) PSA Peugeot Citroën, 28. März 2013, S. 109, abgerufen am 18. März 2019 (englisch).
↑2013 Registration Document. (PDF) PSA Peugeot Citroën, 2. April 2014, S. 111, abgerufen am 18. März 2019 (englisch).