Vigo
Vigo (galicisch und spanisch [ ]) ist eine Hafen- und Industriestadt mit 292.374 Einwohnern (Stand 1. Januar 2022) in der Provinz Pontevedra in der autonomen Region Galicien (Galicia) im Nordwesten Spaniens. Die an der Ría de Vigo gelegene Universitätsstadt ist die größte Stadt Galiciens. GeographieLageVigo liegt im Süden der nach der Stadt benannten etwa 35 Kilometer langen Ría de Vigo, die zu den Rías Baixas zählt, am Atlantischen Ozean. Die Stadt erstreckt sich an den Hängen des Monte del Castro rund um einen Naturhafen.[2] Im Nordosten grenzt die Stadt an Redondela, im Osten an Mos, im Süden an O Porriño und Gondomar und im Südwesten an Nigrán. Klima
GeschichteVon der Gründung bis zum 19. JahrhundertVigo wurde von den Römern gegründet (Vicus). Die spätere mittelalterliche Siedlung befand sich am Fuße des Berges O Castro und schloss das heutige Altstadtviertel Berbés mit ein. Ende des 10. Jahrhunderts fiel Maurenherrscher Almansor über die Stadt her, und erst im Jahr 1170 konnte Fernando II. (reg. 1157–1188) Vigo neu besiedeln. Ständige Raubzüge der Normannen und die Pest im 14. Jahrhundert, bei der fast die gesamte Bevölkerung starb, setzten den Viguesen stark zu. Nachdem Karl V. die Stadt 1529 mit Privilegien ausgestattet hatte, blühte Vigo vor allem durch den Südamerika-Handel auf. Sir Francis Drake ließ die unbefestigte Stadt 1589 bei der Gegenarmada gründlich zerstören. Im Jahr 1619 plünderten türkische Piraten in der Ría de Vigo, danach bekam Vigo Stadtmauern. 1702 endete die Seeschlacht bei Vigo im Spanischen Erbfolgekrieg zwischen einer spanisch-französischen Goldarmada und englisch-niederländischen Geschwadern mit einem Raubzug der siegreichen Engländer durch Vigo. Napoleons Truppen marschierten 1808 in die Stadt ein, nach drei Monaten französischer Besatzung wurden sie von den Viguesen wieder vertrieben. Um 1840 lebten nur noch 5500 Menschen in Vigo. Bereits 1853 erschien der Faro de Vigo, die älteste Zeitung Spaniens. 20. JahrhundertIm Zweiten Weltkrieg war Vigo einer der Stützpunkte der deutschen U-Bootwaffe in Spanien. Zwar hatte Spanien sich für neutral erklärt, doch nicht zuletzt durch die deutsche Unterstützung im Spanischen Bürgerkrieg war die Franco-Diktatur dem NS-Staat gegenüber lange Zeit positiv eingestellt und duldete in der Zeit von 1940 bis 1942 die Verletzung der Neutralität. Die Versorgung der Einheimischen erfolgte in der Regel durch Handelsschiffe. Im Buch und im Film Das Boot wurde dieser Sachverhalt medial verarbeitet.[3] Nach der Transición wurde Vigo neben Madrid zu einem der Zentren der Movida, des kulturellen Aufbruchs nach dem Ende der Franco-Diktatur. Im Jahre 1980 versenkte die Tierschutzorganisation Sea Shepherd im Hafen von Vigo die Walfangschiffe Isba I und Isba II, weil sie gegen den Walfang waren. BevölkerungsentwicklungQuelle:INE-Archiv – grafische Aufarbeitung für Wikipedia 21. JahrhundertIm 21. Jahrhundert entwickelte sich in Vigo und Umgebung die Touristikindustrie am stärksten und zählt zu den großen Wirtschaftsfaktoren. Vigo erhielt einen großen Kreuzfahrthafen, von dem aus die Altstadt gut erreichbar ist.[4] Wirtschaft und VerkehrÜberblickVigo orientiert sich traditionell stark am Atlantischen Ozean; die Stadt verfügt über einen der größten natürlichen Häfen Spaniens und ist Standort der größten Fischereiflotte des Landes. Der Hafen von Vigo hat bei der Versorgung mit Meeresprodukten für den menschlichen Verzehr die weltweit größte Bedeutung. Vigo ist Sitz der Europäischen Fischereiaufsichtsagentur. In Vigo befindet sich darüber hinaus ein Werk des französischen Automobilherstellers Groupe PSA (Peugeot-Citroën), in dem die Modelle C4 Picasso und Berlingo hergestellt werden.
VerkehrEisenbahn Vigo ist Endpunkt der Eisenbahnlinie Monforte–Ourense–Vigo. Im Zuge des Anschlusses von Vigo an das spanische Hochgeschwindigkeitsnetz wurde der Hauptbahnhof Vigo-Urzáiz von 2011 bis 2015 zeitweise stillgelegt und der neue Bahnhof Vigo-Guixar errichtet. Dieser sollte nach ursprünglichen Planungen wieder aufgelassen werden, ist aber heute der wichtigste Fernverkehrshalt in Vigo. Es gibt Bestrebungen, die beiden Kopfbahnhöfe mit einem Tunnel miteinander zu verbinden, sodass Züge der Linie A Coruña–Lissabon ohne Kopfmachen in Vigo-Urzáiz halten könnten.[5] Es bestehen Zugverbindungen innerhalb Galiciens, nach Barcelona, Valencia, Madrid und Bilbao sowie mit dem Celta ins portugiesische Porto. Straßenverkehr An das spanische Fernstraßennetz ist Vigo durch die Autopista AP-9 angeschlossen, die östlich an der Stadt vorbeiführt. Von der Abfahrt Vigo bis ins Zentrum führt die Autopista AP-9V. Des Weiteren besteht über die Autovía A-52 eine Verbindung nach Ourense. Flugverkehr Die Stadt ist über den in neun Kilometer Entfernung auf dem Gebiet der Nachbargemeinde Redondela liegenden Flughafen Vigo per Flugzeug erreichbar. Die Fluggesellschaften Iberia, Air Europa und Air France verbinden den internationalen Flughafen von Vigo-Peinador mit Direktflügen (mehrmals täglich) nach Barcelona, Bilbao, Madrid, Paris, (einmal täglich, mehrmals wöchentlich oder wöchentlich) Alicante, Gran Canaria, Málaga, Palma, Sevilla und Teneriffa, seit Sommer 2008 auch nach London. Schiffsverkehr Von Vigo aus führen Fährverbindungen nach Cangas und Moaña auf der gegenüberliegenden Seite der Ría de Vigo sowie zu den Illas Cíes. Es gibt einen Yachthafen, einen Kreuzfahrthafen und einen Stückguthafen. BildungVigo ist Standort einer technisch ausgerichteten Universität, an der mehr als 20.000 Studenten eingeschrieben sind. SportIm Fußball gibt es mit Celta Vigo eine in der Primera División (höchste spanische Liga) spielende Profimannschaft, die mehrfach an der Europa League bzw. dem UEFA-Pokal teilnahm und in der UEFA Champions League 2003/04 das Achtelfinale erreichte. Zudem spielt der Coruxo FC in der drittklassigen Segunda División B. Der Handballverein SD Octavio spielte mehrfach in der höchsten spanischen Handballliga. Kultur und Sehenswürdigkeiten
In der Umgebung des Passagier- und Frachthafens sind zahlreiche Denkmale aufgestellt, die die großen spanischen Entdecker ehren. StädtepartnerschaftenVigo unterhält Städtepartnerschaften mit
Söhne und Töchter der Stadt
Literatur
WeblinksCommons: Vigo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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