Thomas Larcher absolvierte seine Ausbildung an der Musikhochschule Wien bei Heinz Medjimorec und Elisabeth Leonskaja (Klavier) sowie bei Erich Urbanner (Komposition). Bereits während seiner Studienzeit wurde er als Pianist im Bereich der klassischen, vorrangig zeitgenössischen Musik bekannt. Unter anderem spielte er mit Dirigenten wie Claudio Abbado, Pierre Boulez, Dennis Russell Davies und Franz Welser-Möst und arbeitete eng mit Komponisten wie Heinz Holliger, Olga Neuwirth und Isabel Mundry zusammen. 1994 gründete er das Festival Klangspuren, das er bis 2003 leitete, 2004 das Kammermusikfestival Musik im Riesen, das bis 2022 in den Swarovski Kristallwelten stattfand[1]. Seit 2023 ist er künstlerischer Leiter von listening closely[2], dem Nachfolgeprojekt von Musik im Riesen.
Larcher gilt heute als einer der maßgeblichen Komponisten neuer klassischer Musik in Österreich.[3] Seine frühen Arbeiten („Naunz“, „Cold Farmer“, „Kraken“ u. a.) sind vor allem von der Auseinandersetzung mit dem Klavier und mit kammermusikalischen Besetzungen geprägt. Sein erstes großes Orchesterwerk „Red and Green“, Auftragswerk für das San Francisco Symphony Orchestra, wurde 2011 unter der Leitung von Osmo Vänskä uraufgeführt. Mittlerweile umfasst sein orchestrales Werk mehrere Orchesterwerke mit Solisten (u. a. die beiden Klavierkonzerte „Böse Zellen“ und Piano Concerto No. 2, „Ouroboros“ für Violoncello und Orchester, ein Violinkonzert, „Die Nacht der Verlorenen“ für Bariton und Orchester) sowie drei Symphonien („Alle Tage“, „Kenotaph“, „A Line Above the Sky“) sowie „Love and the Fever“. Eight poems by Miyazawa Kenji für Chor und Orchester.[4] 2018 wurde Larchers erste Oper „Das Jagdgewehr“ nach der gleichnamigen Novelle von Yasushi Inoue in der Inszenierung von Karl Markovics bei den Bregenzer Festspielen uraufgeführt.[5]
Love and the Fever. Eight poems by Miyazawa Kenji for choir and orchestra translated by Roger Pulvers (2022–2023)
Orchesterwerke mit Soloinstrument/Solostimme
Still für Viola und Kammerorchester (2002)
Heute für Sopran und Orchester (2005/06)
Böse Zellen für Klavier und Orchester (2006/rev. 2007)
Konzert für Violine und Orchester (2008/2009)
Konzert für Violine, Violoncello und Orchester (2011)
A Padmore Cycle für Tenor und Orchester (2010–2011; 2014, besetzungsmäßig erweiterte Version von A Padmore Cycle für Tenor und Klavier)
Alle Tage Symphonie Nr. 1 für Bariton und Orchester (2010–2015)[3]
Ouroboros für Violoncello und Orchester (2015)
Piano concerto für Klavier und Orchester (2020–21)
Ensemblewerke
Nocturne – Insomnia für Ensemble (2007/2008)
Die Nacht der Verlorenen für Bariton und Ensemble (2008)
Wie der Euro nach Bern kam und wie er wieder verschwand für Ensemble (2012)
My Illness Is the Medicine I Need für Sopran und Ensemble (2002/13, besetzungsmäßig erweiterte Version von My Illness Is the Medicine I Need für Sopran, Violine, Violoncello und Klavier)
The Living Mountain für Sopran und Ensemble (2019–2020) – mit Texten von Nan Sheperd in Kooperation mit der holländischen Fotografin Awoiska van der Molen
Vokalwerke
Das Spiel ist aus für 24-stimmigen Chor (2012)
Kammermusik
Cold Farmer, 1. Streichquartett (1990)
Kraken für Violine, Violoncello und Klavier (1994–97)
Mumien für Violoncello und Klavier (2001)
My Illness Is the Medicine I Need für Sopran, Violine, Violoncello und Klavier (2002)
Uchafu für Trompete und Klavier (2003)
IXXU, 2. Streichquartett (1998–2004)
Madhares, 3. Streichquartett (2006/07)
A Padmore Cycle für Tenor und Klavier (2010–2011)
Splinters für Violoncello und Klavier (2012)
Lyrical Lights für Tenor und Klarinette (2013)
lucid dreams, 4. Streichquartett (2015)
A Padmore Cycle für Tenor und Klaviertrio (2010–2011, 2017; besetzungsmäßig erweiterte Version von A Padmore Cycle für Tenor und Klavier)
deep red/deep blue für Flöte und Klavier (2018)
Werke für Klavier solo
Klavierstück 1986
Naunz für Klavier (1989)
Noodivihik für Klavier (1992)
Antennen-Requiem für H. (1999)
Smart Dust für Klavier (2005)
What Becomes/Was wird für Klavier (2009)
Poems, 12 Stücke für Pianisten und andere Kinder (2010)
Innerberger Bauerntanz für Klavier (2012)
Movement for solo piano (2019)
Werke für Violoncello solo
Vier Seiten für Violoncello (1997)
Sonata für Violoncello (2007)
Diskografie (Auswahl)
CDs mit Musik von Thomas Larcher
Naunz (ECM, 2001)
IXXU (ECM, 2006)
Madhares (ECM, 2010)
What Becomes (harmonia mundi, 2014)
Kenotaph/Die Nacht der Verlorenen (Ondine, 2021)
Alle Tage/Violinkonzert (Tonkünstler, 2021)
The Living Mountain (ECM, 2023)
Thomas Larcher als Interpret
Arnold Schönberg, Franz Schubert: Klavierstücke (ECM, 1999)