Traben-Trarbach befindet sich etwa 40 km nordöstlich von Trier und etwa 60 km südwestlich von Koblenz im Tal der Mittelmosel; nördlich der Stadt befindet sich der Moselschleifenberg Mont Royal. Der Flughafen Hahn im Hunsrück liegt etwa 10 km (jeweils Luftlinie) entfernt in östlicher Richtung. Das Stadtgebiet erstreckt sich über eine Gesamtfläche von 3135 ha mit großem Waldanteil. Damit ist Traben-Trarbach flächenmäßig die größte Stadt an der Mittelmosel.
Während Traben auf einer großen Breite am Moselufer liegt, erstreckt sich Trarbach länglich zwischen den recht steilen Bergen, vor allem ins Kautenbach-Tal. In diesem befindet sich im Stadtteil Bad Wildstein eine Quelle, deren Wasser mit einer Temperatur von 33° aus den Tiefen des Schiefergesteins zutage tritt und von einem Thermalbad genutzt wird.
Stadtgliederung
Stadtteile sind Kautenbach (Ortsbezirk), Bad Wildstein, Traben-Trarbach, Corveyer Werth, Dollschied, Fischteiche, Gonzlay, Gräffsmühle, Haus Corveyer Wäldchen, Haus Kallenborn, Hödeshof, Litzig, Rißbach, Starkenburgermühle, Wolf (Ortsbezirk), Evangelischer Jugendhof Martin Luther King und Koppelberg.[3]
Aufgrund der Zugehörigkeit zur Hinteren Grafschaft Sponheim wurde im Jahr 1557 auch in Trarbach und Traben die Reformation eingeführt, sodass der Ort bis heute überwiegend evangelisch geprägt ist, auch wenn vor allem durch Zuzug im 19. und 20. Jahrhundert der Anteil der katholischen Bevölkerung deutlich gestiegen ist. Die Leitung der evangelischen Kirche in der Hinteren Grafschaft Sponheim wurde zunächst von der BirkenfelderKanzlei ausgeübt, 1672 wurde dann in Trarbach ein hintersponheimisches lutherischesKonsistorium eingerichtet, dessen Aufgaben ab 1776 an das Konsistorium in Zweibrücken übergingen.
Alle heutigen Ortsteile (mit Ausnahme eines Teils von Kautenbach) gehörten zur Hinteren Grafschaft Sponheim, deren Hauptort Trarbach auch nach dem Aussterben der Grafen blieb, wenngleich die beiden jeweils regierenden Landesherren (die Grafschaft war ein pfälzisch-badisches Kondominium) ihre Residenz innerhalb der Grafschaft andernorts hatten, nämlich in Birkenfeld und in Kastellaun. Zugleich war Trarbach jedoch auch der Hauptort des gleichnamigen Oberamtes. 1815 wurde das Gebiet um Trarbach nach Preußen eingegliedert und Trarbach wurde Sitz einer Bürgermeisterei. Entgegen den Erwartungen wurde allerdings Zell und nicht Trarbach Kreisstadt, obwohl Trarbach der größte Ort des neuen Kreises Zell war. Die Bürgermeisterei Trarbach wurde 1884 aufgelöst. Trarbach gehörte keiner Bürgermeisterei mehr an und wurde fortan in Personalunion mit der neuen Bürgermeisterei Traben verwaltet.
1818 wurde die Synode Trarbach errichtet, deren Hauptort Trarbach bis 1972 blieb. Wegen der Größe – die Synode umfasst die Landkreise Bernkastel, Zell und Trier – wurde diese 1825 geteilt. Kurioserweise gehörte der Ortsteil Wolf bis 1892 zur Synode Trier, welche bis 1843 nach dem Wohnort des Superintendenten den Namen „Synode Wolf“ führte.
Bei dem Großbrand vom 21. Juli 1857 wurde fast ganz Trarbach ein Opfer der Flammen. Von den 1700 Einwohnern wurden 1400 obdachlos.[4]
Traben und Trarbach waren zudem Ende des 19. Jahrhunderts neben Bad Reichenhall die ersten Orte in Deutschland, die statt Gaslampen eine elektrische Straßenbeleuchtung von der Edison-Gesellschaft, der späteren AEG, bauen ließen, nachdem zuvor in Berlin einzelne Straßenzüge damit ausgestattet worden waren.
1898 wurde eine erste Brücke zwischen beiden Orten nach einem Entwurf des Architekten Bruno Möhring gebaut. Diese Brücke, die in den letzten Kriegstagen 1945 gesprengt wurde, war gleichzeitig die erste Straßenbrücke zwischen Bernkastel und Koblenz. Die nächsten Brücken wurden erst 1924 in Cochem und 1951–1953 in Zell gebaut.
Im Jahr 1904 erfolgte schließlich die Vereinigung der Gemeinde Traben und der Stadt Trarbach zur neuen Stadt Traben-Trarbach. Die nächsten Veränderungen ergaben sich am 7. Juni 1969, als die Gemeinden Kautenbach und Wolf nach Traben-Trarbach eingemeindet wurden.[5] Ein Jahr später wurde die Verbandsgemeinde Traben-Trarbach neu gebildet. Sie hat ihren Verwaltungssitz in der Stadt, Traben-Trarbach ist eine verbandsangehörige Gemeinde.
Zum Stadtbürgermeister wurde am 25. Mai 2014 Patrice Langer (SPD) mit 57,09 Prozent der abgegebenen Stimmen direkt gewählt. Er löste Heide Pönnighaus (CDU) in diesem Amt ab. Bei den Kommunalwahlen 2019 wurde er mit 72,07 Prozent der abgegebenen Stimmen wiedergewählt.[8] Bei der Bürgermeisterwahl am 9. Juni 2024 konnte Langer sein Amt mit 64,4 % der Stimmen ohne Gegenkandidaten erneut verteidigen.[9]
Wappen
Blasonierung: „Geschacht von Rot und Silber, oben ein trabender Rappe, unten auf grünem Wellengrund ein goldener Rundturm mit schwarzem Kegeldach, silberner Bogenpforte, darüber sechs silberne Fenster zu zwei Reihen.“
Wappenbegründung: Das rot-silberne Schachbrett entstammt dem Wappen der hinteren Grafschaft Sponheim. Es versinnbildlicht den Stadtteil Traben, dessen keltischer Name „traven“ eine kleine Siedlung bedeutet. Der Turm ist der Stadtturm der Stadt Trarbach.
Evangelische Peterskirche in Traben, romanische Anfänge, seit 1491 zweischiffige spätgotische Hallenkirche, 1968/69 Jahrhundert auf drei Schiffe erweitert
Auf der Mosel wurden jahrzehntelang Motorbootrennen ausgetragen; die 32. Veranstaltung fand 1996 statt. Dabei wurden zahlreiche Welt- und Europameister gekrönt, darunter 1964 der Berliner Rennfahrer und Motorenbauer Dieter König. Für das Jahr 2014 haben sich Organisatoren gefunden, die das Motorbootrennen im engen Moseltal wieder haben aufleben lassen. Schnell wurde an alte Erfolge angeknüpft, ca. 8000 Zuschauer verfolgten die unterschiedlichen Rennserien. 2015 wurden bereits mehrere Weltmeisterschafts- und Europameisterschaftsläufe ausgetragen. Im Jahr 2016 wurde das Rennen nach dem tödlichen Unfall des italienischen Fahrers Massimo Rossi abgebrochen.
Seit 2011 wird an den Adventswochenenden bis zum Neujahrstag der unterirdische Mosel-Wein-Nachts-Markt in neun Gewölbekellern und drei weiteren Veranstaltungsorten ausgerichtet.[11]
Wirtschaft und Infrastruktur
Tourismus
Der Tourismus ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in der Region. Neben dem Wein- und Aktivtourismus ist hier vor allem der Gesundheitstourismus zu nennen. Trotz struktureller Veränderungen des traditionellen Kur- und Bäderwesens in den 1990er Jahren, verbunden mit weniger bewilligten kurorttherapeutischen Maßnahmen, erfährt das gesundheitstouristische Angebot aufgrund des demographischen Wandels wieder zunehmende Bedeutung.[12][13]
Der Moselsteig führt durch die Stadt.
Weinlagen
Neben dem Tourismus lebt die Region insbesondere vom Weinbau. Traben-Trarbach besitzt 135 ha Weinlagen. Davon sind 87,4 % mit Weißweinrebsorten und 12,6 % mit Rotweinrebsorten bestockt. Der größte Teil der Traben-Trarbacher Weinberge sind Steillagen.
Zu den bekanntesten Lagen zählen:
Durch Traben-Trarbach führte bis zum 31. Dezember 1962 die Moseltalbahn, genannt „Saufbähnchen“. Das Bahnhofsgebäude auf der Trarbacher Seite wurde beim Ausbau der B 53 abgerissen.
Im Stadtteil Traben (linkes Flussufer) befindet sich der Endbahnhof der Moselwein-Bahn (Bullay – Reil – Kövenig – Traben-Trarbach). Hier verkehren die Züge der Linie RB 85 nach dem Rheinland-Pfalz-Takt täglich im Stundentakt. Aufgrund der Lage von Traben-Trarbach im Landkreis Bernkastel-Wittlich gilt für Bus- und Zugfahrten der Tarif des Verkehrsverbund Region Trier, für Fahrten mit Start/Zielbahnhof im Verkehrsverbund Rhein-Mosel ist dessen Tarif ebenso als Übergangstarif gültig. Das 1904 nach dem Vorbild alter Trabener Fachwerkhäuser errichtete alte Bahnhofsgebäude ist noch heute erhalten und dient jetzt als Sitz des Bürgermeisters und als Veranstaltungszentrum. Die neue Haltestelle wurde 150 m moselabwärts in den Bereich des ehemaligen Güterbahnhofs zurückverlegt. Des Weiteren ist die Errichtung eines weiteren Bahnhaltepunkts Traben-Trarbach Schule geplant.[14]
Johannes Touton (1736–1800), Lehrer und von 1766 bis 1800 Rektor am Trarbacher Gymnasium
Johann Nicolaus Caspary (1758–1839), Kaufmann, Weinhändler; gründete 1785 zusammen mit Justus Mitscher (1755–1802) die Weinhandlung Mitscher & Caspary in Berlin.
Philip Adam Storck (1780–1822), Lehrer, 1810 Direktor der Handelsschule in Hagen, seit 1817 Lehrer in Bremen
Bernhard Böcking (1781–1824), Kaufmann, Tuchfabrikant und preußischer Landrat
Carl Wentzing (1784–1877), Kaufmann und Landschaftsmaler der Romantik
Heinrich Böcking (1785–1862), Bergrat und Bürgermeister in Saarbrücken
Adolph Böcking (1799–1866), Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung
Eduard Böcking (1802–1870), Jura-Professor in Bonn und Berlin (Römisches Privatrecht; Übersetzung der Mosella des Ausonius)
Dietmar Flach, Günter Böse (Hrsg.): Traben-Trarbach. Geschichte einer Doppelstadt. Traben-Trarbach 1984.
Johann Hofmann: Trorbachische Ehren-Säul. Faks.-Nachdr. der Ausg. Stuttgart 1669. Cäsar, Traben-Trarbach 1968.
Arne Houben (Hrsg.): Mit Carl Bodmer von Trier nach Koblenz. Eine Moselreise um das Jahr 1830; Alf/Mosel: Rhein-Mosel-Verlag, 2006; ISBN 978-3-89801-033-7 (Das Buch enthält 31 farbige Reproduktionen kolorierter Aquatinten von Karl Bodmer, deren Originale sich in dem Mittelmoselmuseum Traben-Trarbach befinden).
Albert Rosenkranz (Hrsg.): Das Evangelische Rheinland. Ein rheinisches Gemeinde- und Pfarrerbuch, Band 1: Die Gemeinden; Schriftenreihe des Vereins für Rheinische Kirchengeschichte, 3; Düsseldorf: Kirche in der Zeit, 1956.