Vilvoorde
Vilvoorde (französisch Vilvorde) ist eine Stadt in Belgien (Provinz Flämisch-Brabant, Arrondissement Halle-Vilvoorde). Die Stadt hat 46.354 Einwohner (Stand 1. Januar 2022) und liegt 10 km nordöstlich von Brüssel an der Senne und am Seekanal Brüssel-Schelde. Etwa 10 % der Bevölkerung sind spanischer und ein etwa gleich großer Teil ist marokkanischer Abstammung, wenngleich vielfach in Belgien geboren. GeschichteAn der Stelle des heutigen Vilvoorde siedelten wahrscheinlich schon die Nervier und später die Römer. Erstmals urkundlich bezeugt ist der Ort 779, als König Karl, der spätere Kaiser Karl der Große, in seiner Pfalz Herstal bei Lüttich für das Kloster Chèvremont (im heutigen Chaudfontaine, Agglomeration de Liège) urkundete, zu dessen Gütern auch Filfurdo gehörte[1] Diesen Besitz in Filfurdo bestätigte 844 Kaiser Lothar I. und 897 der König Zwentibold.[2] Aus einer Urkunde Kaiser Ottos I. von 947 geht hervor, dass in villa Fillofort auch eine Kirche erbaut worden ist.[3] Die Verleihung der Stadtrechte erfolgte 1192. Ehemaliges Schloss VilvoordenDas Vilvoordener Schloss ging aus einer Wasserburg hervor, die 1375 durch einen Herzog Wenzeslaus errichtet worden sein soll. Es war zuletzt ein Bau der Renaissance. Wie Abbildungen zeigen war es offenbar im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert noch als Ruine vorhanden. WirtschaftVilvoorde ist eine traditionelle Industriestadt. Allerdings wurde 1997 das Renaultwerk Renault Industrie Belgique, bis dahin wichtigster Arbeitgeber, geschlossen. Der Strukturwandel wurde insbesondere durch die Ansiedlung von Medienunternehmen, zum Beispiel des regionalen Fernsehsenders Ring-TV, vorangebracht. VerkehrVilvoorde ist verkehrsgünstig gelegen. Durch die Stadt führt die Eisenbahn von Brüssel nach Antwerpen. Sie liegt am Seekanal Brüssel-Schelde sowie an der Ringautobahn Brüssels und an der Autobahn Brüssel – Antwerpen . Die Ringautobahn überspannt mit einem 2 Kilometer langen Viadukt die Bahn, den Seekanal und das ehemalige Renaultwerk. Der Flughafen Brüssel-Zaventem ist nur wenige Kilometer entfernt. Diese Lage macht die Stadt heute auch für Logistikunternehmen attraktiv. Ein neues Containerterminal verstärkt dies noch. StadtteileZur Gemeinde Vilvoorde gehören folgende Ortsteile:
SehenswürdigkeitenDie Stadt besitzt mehrere Kirchen, u. a. die im 14. Jahrhundert erbaute Onze-Lieve-Vrouwe-Kerk, deren Chorgestühl von 1663 stammt, sowie die Basilika Maria Trost, die im Barockstil des 17. Jahrhunderts erbaut wurde und an ein Karmeliterkloster grenzt. Im Parkbereich der Domäne Drie Fonteinen auf der linken Seite des Kanals nördlich des Autobahnrings wurde die barocke Lendrikkapelle wieder aufgebaut. Ursprünglich wurde sie in Ransbeek errichtet, ein Weiler knapp südlich des Autobahnrings in der Teilgemeinde Neder-Over-Heembeek in der Region Brüssel-Hauptstadt. Sie wurde 1669 dem Heiligen Saint Landry de Soignies/Landricus van Zinnik geweiht, ein fränkischer Bischof aus Mons (geboren etwa 637, gestorben um 700). Als der Weiler Ransbeek in den 1930er Jahren dem Bau einer großen Kokerei (der Cokeries de Marly) zum Opfer fiel, konnte das Vilvoorder Gemeinderatsmitglied Daniël Campion erreichen, dass die Kapelle abgetragen und 1933-1934 Stein für Stein wieder aufgebaut wurden, in dem damals ihm gehörigen Park der Domäne Drie Fonteinen. Eine Restaurierung erfolgte 1978.[4] Der Campus Süd des Allgemeinen Krankenhauses Jan Portaels ist denkmalgeschützt. StädtepartnerschaftenVilvoorde hat internationale Städtepartnerschaften mit:
Söhne und Töchter der Stadt
Andere Persönlichkeiten, die mit Vilvoorde verbunden sind
Literatur
WeblinksCommons: Vilvoorde – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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