Die Wahlen im Jahre 1894 fanden in der Mitte der zweiten Amtszeit von Präsident Grover Cleveland statt. Die Vereinigten Staaten waren nach der Panik von 1893 in ihrer bisher tiefsten wirtschaftlichen Depression. Somit standen wirtschaftliche Fragen im Vordergrund. Im Frühjahr beschädigte ein großer Kohlestreik die Wirtschaft des Mittleren Westens und der Mittelatlantikstaaten. Die Bergleute verloren den von blutigen Ausschreitungen begleiteten Streik und viele wechselten zur Populist Party. Unmittelbar nachdem der Kohlestreik beendet wurde, führte Eugene V. Debs einen landesweiten Eisenbahnerstreik, den Pullman-Streik, an. Damit wurde über Wochen hinweg das nationale Transportsystem westlich von Detroit lahmgelegt, bis Präsident Cleveland unter Einsatz von Bundestruppen den Streik beendete.
Die Demokraten verloren insgesamt 127 Sitze in der Wahl, während die Republikaner nach der Auflösung von mehreren umstrittenen Wahlen 130 Sitze gewannen. Dies ist der größte Wendepunkte in der Geschichte des Repräsentantenhauses und macht die Wahl zum größten Sieg bei den Zwischenwahlen in der gesamten Geschichte der Vereinigten Staaten. Keine politische Partei hatte bis 1932 wieder dreistellige Sitzverluste zu verzeichnen.
Ein wichtiges Wahlkampfthema war die schwere wirtschaftliche Depression, für die die Republikaner die konservativen Bourbon-Demokraten mit Cleveland an der Spitze verantwortlich machten. Cleveland-Unterstützer verloren innerhalb der Demokratischen Partei stark an Einfluss, dies resultierte 1896 in der Machtübernahme des Frei Silber-Flügels der Partei. Die Populistische Partei stellte Kandidaten im Süden und Mittleren Westen auf, verlor aber in der Regel außerhalb Alabama, North Carolina, Tennessee und Texas.[3]
Jensen, Richard. The Winning of the Midwest: Social and Political Conflict, 1888–1896 (1971).
Michael J. Dubin: United States Congressional Elections, 1788-1997: The Official Results of the Elections of the 1st Through 105th Congresses. McFarland and Company, 1998, ISBN 978-0-7864-0283-0 (google.com).
Kenneth C. Martis: The Historical Atlas of Political Parties in the United States Congress, 1789-1989. Macmillan Publishing Company, 1989, ISBN 978-0-02-920170-1 (google.com).
John L. Moore (Hrsg.): Congressional Quarterly's Guide to U.S. Elections. Third Auflage. Congressional Quarterly Inc., 1994, ISBN 978-0-87187-996-7 (google.com).