Dieser Artikel beschreibt den Gemischten vierstimmigenWetzlarer Jugendchor unter der Leitung von Margret Birkenfeld sowie Jochen Rieger, für den teilweise ebenfalls so bezeichneten vorausgegangenen Frauenchor unter der Leitung von Margret Birkenfeld siehe Wetzlarer Mädchenchor.
Der Wetzlarer Jugendchor (vereinzelt auch: Jugendchor Wetzlar) war ein christlicher Chor der 1970er und 1980er Jahre und prägte unter anderem die Jugendchorbewegung der christlichen Musikgeschichte in Deutschland.
Der Chor erwuchs aus der Musikarbeit der Komponistin und leitenden Musikproduzentin Margret Birkenfeld im damaligen Verlag Hermann Schulte mit ihrem Wetzlarer Kinderchor. Hier bildete sich aus den heranwachsenden Sängerinnen ein junger Frauenchor während die gleichaltrigen männlichen Sänger sich im Stimmwechsel befanden. Der spätere Wetzlarer Mädchenchor trat in seinen ersten Jahren zunächst selber als Wetzlarer Jugendchor auf. Als jedoch die ausgereiften männlichen Stimmen nach einigen Jahren in die Chorgemeinschaft zurückkehrten, ging der Name an den so neu entstandenen Gemischten Chor. Offiziell 1975 gegründet, erschien das Erstlingswerk zwei Jahre später unter dem Titel Hell strahlt die Sonne.[1] In der Zwischenzeit traten die weiblichen Stimmen noch mehrfach als Mädchenchor bei Kinderproduktionen Margret Birkenfelds auf. Das Repertoire des Wetzlarer Jugendchores bestand hauptsächlich aus dem Neuen Geistlichen Lied mit Titeln der Chorleiterin selbst sowie anderer Liedermacher wie Peter Strauch, Hella Heizmann, Gerhard Schnitter, Manfred Siebald und Peter van Woerden. Damit wurde der Chor zu einem wichtigen Träger des Phänomens der Jugendchorbewegung innerhalb der Freikirchen im gesamten deutschsprachigen Raum.
Mit Sing ein Lied – freu dich mit erschien 1979 das Nachfolgealbum, wie das Debüt arrangiert von Dirk Schmalenbach und begleitet von seiner Band Eden.[2] 1980 veröffentlichte der Chor sein drittes Album Du hast dich uns zugewandt,[3] erstmals arrangiert von Johannes Nitsch. 1982 folgte Es ist spät geworden[4] und 1984 schließlich Geborgen.[5]
Neben seinem Wirken innerhalb der Jugendchorbewegung beteiligte Margret Birkenfeld den Chor allerdings auch an diversen Konzeptprojekten klassischer Kirchenmusik – oft auch gemeinsam mit weiteren Ensembles wie dem Wetzlarer Studiochor, Wetzlarer Evangeliumschor oder auch dem Jubilate-Chor. Dazu zählen unter anderem Portraitkonzepte zu Paul Gerhardt und Gerhard Tersteegen, Themenalben wie Choralsammlungen oder Weihnachts- und Osterliedgut. 1986 trat Margret Birkenfeld in den Ruhestand und übergab ihre Stelle als Leitung der Musikabteilung bei Gerth Medien an Jochen Rieger. Dieser übernahm damit nicht nur die Leitung des hauseigenen Studiochores, sondern auch den Wetzlarer Jugendchor. Allerdings veröffentlichte Margret Birkenfeld 1988 mit Wer nur den lieben Gott lässt walten noch ein letztes Konzeptalbum mit beiden Chören. Unter Jochen Rieger brachte der Wetzlarer Jugendchor 1987 das Konzeptalbum Psalm 23 im Kollaboration mit dem Chor Prisma heraus. Im selben Jahr gründete Rieger mit Perspektiven allerdings eine neue, modernere Chorgemeinschaft, die in der Jugendchorbewegung bislang ungebräuchliche Elemente wie Choreografie in ihr Programm integrierte. Nach einigen noch folgenden Gastauftritten auf Solo-Alben befreundeter Interpreten löste sich der Wetzlarer Jugendchor somit Ende der 1980er Jahre in diese neue Formation sowie den Schulte & Gerth Studiochor auf.[6]
1998 versammelte Margret Birkenfeld die ehemaligen Chormitglieder zu einem ersten Wiedersehen um sich, als die Missionsarbeit Euroteam zum Benefizkonzert Fest der Lieder in der Siegerlandhalle neben weiteren nostalgischen und aktuellen christlichen Künstlern wie Doris Loh, Manfred Siebald, Wilfried Mann und den Wir-singen-für-Jesus-Chören, einlud.[7] 2008 organisierten die ehemaligen Chormitglieder ein erneutes Revival zum 80. Geburtstag der langjährigen Leiterin.[8] Ebenso wirkten die Sängerinnen und Sänger in den projektmäßig zusammengestellten Unvergessen-Chören der Konzertreihe Unvergessen – Lieder, die bleiben mit.[9]
Chorsolisten
Helga Becker (Mezzosopran), geb. Vogt; ebenfalls 3. Stimme „Mädchenterzett des Wetzlarer Jugendchors“
Annette Kriese (Sopran), später verh. Bautz; ebenfalls 1. Stimme „Mädchenterzett des Wetzlarer Jugendchors“
Bettina Kriese (Sopran), später verh. Wünch; 2. Stimme „Mädchenterzett des Wetzlarer Jugendchors“
Ulrike Wetter (Alt)
Marianne Lang (Sopran), später verh. Best
Ingrid Lang (Sopran), geb. Martin?
Adelheid Baum (Sopran)
Petra Kaus (Mezzosopran), später verh. Heidebrecht
Zusammenstellung aus Alben diverser Künstler von 1969 bis 1985 sowie ein Titel in Erstveröffentlichung vom Wetzlarer Jugendchor
2001
Rückblick 4: Margret Birkenfeld und der Wetzlarer Jugendchor
Zusammenstellung aus den Alben Hell strahlt die Sonne, 1977, Sing ein Lied – freu dich mit, 1979, Du hast dich uns zugewandt, 1980, Es ist spät geworden, 1982 und Geborgen, 1984