Die Gemeinde liegt teilweise im Tal der mittleren Werra, im Berka-Gerstunger-Becken, mit seinen kleinen Nebensenken, dem Obersuhler Becken und der Kleinenseer Bucht. Diese Senke ist von Höhenzügen umgeben. Im Südwesten liegt der Seulingswald, im Süden die Ausläufer der Vorderrhön, im Osten die Ausläufer des Thüringer Waldes und im Norden das Richelsdorfer Gebirge, welches zum südlichen Fulda-Werra-Bergland gehört. Teils liegt die Gemeinde im zuletzt genannten Gebirge.
Die nächsten größeren Städte sind Bad Hersfeld (etwa 25 km südwestlich) und Eisenach (etwa 25 km östlich). Der tiefste Punkt des Gemeindegebiets ist mit 208 m In der Aue bei Obersuhl, der höchste Punkt ist der Rotestock bei Hönebach auf 456 m ü. NN.
Der Name der Gemeinde stammt vom Amt Wildeck, dem die heutigen Ortsteile Obersuhl und Hönebach sowie die zu Obersuhl gehörenden Weiler Almushof und Schildhof angehörten und das im Mittelalter der Abtei Fulda unterstand. Der Amtssitz lag auf der Burg Wildeck, die auf dem Schloßberg bei Raßdorf stand.
Die erste Erwähnung fand Richelsdorf 1277 als das Kloster in Fulda den Ort befristet für die Errichtung eines Nonnenklosters an das Nikolaikloster in Eisenach abtrat. Das Kloster wurde jedoch nie erbaut. 1325 ging das Amt als Lehen an die Brüder Friedrich und Hermann von Colmatsch. Der heutige Stadtteil von Eisenach, Hötzelsroda ging im Austausch dafür an das Nikolaikloster. Die Lehnsherrschaft fiel 1539 an die hessischen Landgrafen. Nach dem Aussterben derer von Colmatsch im Jahre 1562 fiel der Ort an Hessen.
Die zerklüftete Landesgrenze im Süden und Osten bietet heute noch ein Zeugnis der Auseinandersetzungen zwischen den Landgrafen von Hessen und Thüringen und der Abtei Fulda. Diese Auseinandersetzungen hielten über das ganze Mittelalter bis zur Neuzeit an.
Die Kupfergewinnung in Wildeck wurde 1460 das erste Mal erwähnt. In der Richelsdorfer Hütte wurde seit 1708 auch Kobalt abgebaut. Dadurch stieg die Bedeutung der Hütte und der nicht weit entfernten Friedrichshütte in Iba (heute Stadtteil von Bebra), so dass in der Folge das Bergamt von Sontra nach Richelsdorf verlegt wurde.
Ab 1627 gehörte das Amt Wildeck als Bestandteil der Rotenburger Quart dem Landgrafen von Hessen-Rotenburg. Dieser erschloss es als Jagdgebiet und ließ zu diesem Zweck auf den Resten der Burg Wildeck das Jagdschloss Blumenstein errichten. 1848 fiel der gesamte landgräfliche Besitz der erloschenen Rotenburger Quart an den Staat.
Von 1945 bis 1990 befand sich die Gemeinde in unmittelbarer Nähe zur innerdeutschen Grenze.
Nach der hessischen Kommunalverfassung wird der Bürgermeister für eine sechsjährige Amtszeit gewählt, seit dem Jahr 1993 in einer Direktwahl, und ist Vorsitzender des Gemeindevorstands, dem in der Gemeinde Wildeck neben dem Bürgermeister ehrenamtlich ein Erster Beigeordneter und fünf weitere Beigeordnete angehören.[10] Bürgermeister ist seit dem 1. September 2014 der parteiunabhängige Alexander Wirth.[11] Der Amtsvorgänger Jürgen Grau war in seiner zweiten Amtszeit seit September 2012 dienstunfähig erkrankt und wurde am 30. Juni 2014 in den Ruhestand versetzt. Der Erste Beigeordnete Steffen Sauer (SPD) leitete die Gemeindeverwaltung kommissarisch und die Wahl eines neuen Bürgermeisters musste vorgezogen werden, zu der er selbst auch kandidierte.[12] Alexander Wirth erhielt am 16. Juli 2014 im ersten Wahlgang bei 64,3 Prozent Wahlbeteiligung 67,8 Prozent der Stimmen. Es folgte eine Wiederwahl ohne Gegenkandidaten im März 2020.[13] Wegen der COVID-19-Pandemie wurde die Wahl erstmals in Hessen als reine Briefwahl durchgeführt.[11]
Ortsbezirk Obersuhl (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Obersuhl). Der Ortsbeirat besteht aus 9 Mitgliedern.
Ortsbezirk Bosserode (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Bosserode). Der Ortsbeirat besteht aus 7 Mitgliedern.
Ortsbezirk Hönebach (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Hönebach ). Der Ortsbeirat besteht aus 7 Mitgliedern.
Ortsbezirk Raßdorf (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Raßdorf ). Der Ortsbeirat besteht aus 5 Mitgliedern.
Ortsbezirk Richelsdorf (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Richelsdorf ). Der Ortsbeirat besteht aus 7 Mitgliedern.
Wirtschaft
Verkehr
Die Gemeinde liegt an der Bundesautobahn 4 mit den Anschlussstellen Obersuhl und Hönebach. Außerdem verfügt die Gemeinde über die Haltepunkte Wildeck-Obersuhl und Wildeck-Bosserode sowie den Bahnhof Wildeck-Hönebach an der Thüringer Bahn im Abschnitt von Eisenach nach Bebra, die das Gemeindegebiet durchquert.
Wirtschaft
Im Jahr 2022 erzielte Wildeck Einnahmen aus der Gewerbesteuer in Höhe von 1,51 Millionen Euro. Mit einem Gewerbesteuerhebesatz von 425 % liegt die Gemeinde über dem durchschnittlichen Gewerbesteuerhebesatz Deutschlands. Dieser beträgt 407 % (Stand: 2023).[16]
Ansässige Unternehmen
alsecco GmbH (Nachfolgeunternehmen der Richelsdorfer Hütte), seit 2004 zugehörig zur DAW SE (Deutsche Amphibolin-Werke).[17]
Betten Malsch GmbH (Hersteller von Pflege- und Klinikbetten), gegründet 1995, seit 2004 im Industriegebiet Obersuhl angesiedelt.[18]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
Evangelische Kirche Richelsdorf („Bauernbarockkirche“)
Evangelische Kirche Bosserode mit Flügelaltar und Pieta
Weiter gibt es viel Wanderwege, besonders über die Ruine Blumenstein rund ums Wildecker Tal. Dabei kreuzt man die Hoflage Bellers. Besonders vielfältige Wälder werden durchschritten, dabei passiert man die Franzoseneiche. Auch werden die Gemeindegrenzen von vier Großgemeinden tangiert.
↑Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederungen in Hessen vom 14. Dezember 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr.01, S.5, Punkt 8; Abs. 16. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,9MB]).
↑ abHauptsatzung. (PDF; 132 kB) § 5. In: Webauftritt. Gemeine Wildeck, abgerufen im Juni 2022.
↑Einwohnerentwicklung Gesamtgemeinde. Gemeinde Wildeck, archiviert vom Original am 19. Juli 2011; abgerufen am 27. November 2010. (Einwohnerzahlen von 1971 bis 1996, sowie 2008 und 2009)
↑HNA, 31. Januar 2004: „Bürgermeister Willi Müller war seit 1986 Verwaltungschef in Wildeck.“ - Geschenke zur Amtseinführung des Nachfolgers: „Wein, Wasserwaage und ein Lot“