Wirtschaftsgebäude des KZ DachauDas ehemalige Wirtschaftsgebäude des KZ Dachau ist ein u-förmig gemauertes Bauwerk, das heute die Ausstellung der Gedenkstätte beherbergt. Es lag, getrennt vom SS-Gelände, auf dem Häftlingsgelände des Konzentrationslager Dachau. Zur Zeit des Nationalsozialismus befanden sich darin unter anderem eine Küche und das berüchtigte Bad, d. h. eine Duschanlage, welche die SS u. a. als Ort für Folter benutzte. PropagandaDie Jahre 1936 bis 1938 bildeten eine Art Übergangszeit in der Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Die erste Welle der politischen Verfolgung und Inhaftierung seit 1933 war etwas abgeklungen. Der NSDAP lag stark daran, den schlechten Ruf, welchen die KZ bereits zu diesem Zeitpunkt hatten, zu mildern und sowohl Inland als auch Ausland von geordneten Zuständen zu überzeugen. Himmler sprach von "modernen Konzentrationslagern", und es würden "Greuelpropaganda und Lügen" über die Lager verbreitet. Am 29. April 1939 hatte Himmler eine Rundfunkrede diesbezüglich gehalten:
Durch weiße Dachziegel zusammengesetzt hatte Himmler auf das Dach des Wirtschaftsgebäudes ebendiese Parole schreiben lassen. Der Appellplatz lag direkt vor dem Wirtschaftsgebäude: somit hatten die Häftlinge bei den täglichen Zähl-Appellen diese Worte stundenlang vor Augen, was sie als sehr zynisch und provozierend empfanden. KücheDie Küche diente zur Zubereitung des Essens für die Gefangenen. Eigens dafür eingeteilte Häftlinge holten es zu den Mahlzeiten in Kesseln und verteilten es in alle Wohnbaracken, nämlich die sog. uneingeteilten (nicht in Arbeitskommandos abgeordneten) Häftlinge. In späteren Jahren war das Austragen der Mahlzeiten die Aufgabe der inhaftierten Pfarrer. Die moderne Küche diente auch der NS-Propaganda. Die Lager-SS führte Besucher bei propagandistischen Besichtigungstouren durch den in roter Emaille und Chrom glänzenden Kochbereich und zeigte die dampfgeheizten Kochkessel.[2] Die Besucher erhielten stets eine einfache, aber reichliche Mahlzeit, wie sie Gefangene angeblich ebenso erhielten. SchubraumIm sogenannten „Schubraum“ vollzog sich die Einlieferungsprozedur. Getrennt durch lange Tische mussten sich die neuangekommenen Häftlinge durch SS-Männer sowie Funktionshäftlinge registrieren lassen. Persönliche Gegenstände einschließlich der Zivilkleidung mussten abgegeben werden und wurden im Dachgeschoss des Wirtschaftsgebäudes eingelagert. Als nächste „Station“ wartete dann das sog. Bad auf die neuen Häftlinge. BadEine große, zweckmäßig ausgestattete Duschanlage war im Gebäude, in ihr konnten sich zwischen 100 und 150 Personen gleichzeitig waschen. Dieser Raum war als das berüchtigte „Bad“ bekannt: Ihn benutzte die SS auch für Körperstrafen (Schläge und Pfahlhängen) und Folterungen. Weitere Räume waren eine Wäscherei, Kleider- und Effektenkammer sowie Vorratsräume. Literatur
Einzelnachweise
Koordinaten: 48° 16′ 4″ N, 11° 28′ 8″ O |