24-Stunden-Rennen von Le Mans 1996Das 64. 24-Stunden-Rennen von Le Mans, der 64e Grand Prix d’Endurance les 24 Heures du Mans, auch 24 Heures du Mans, Circuit de la Sarthe, Le Mans, fand vom 15. bis 16. Juni 1996 auf dem Circuit des 24 Heures statt. Das RennenVor dem Rennen1995 war der ehemalige Rennfahrer und aktuelle Rennstallbesitzer Reinhold Joest auf der Suche nach einem adäquaten Rennfahrzeug für das 24-Stunden-Rennen 1996. Er wurde bei Porsche in Zuffenhausen fündig. Joest, Besitzer eines Kundenteams, verband mit der Motorsportabteilung des Sportbauwagenbauers eine langjährige Partnerschaft. In Zuffenhausen standen zwei ungebrauchte Rennchassis. Die Basis dieser beiden Chassis war der Gruppe-C-Jaguar XJR-14 aus dem Jahre 1991. Von diesem geschlossenen Prototypen leitete Tom Walkinshaw zwei Spyder-Karosserien ab, die dann 1994 von Porsche gekauft wurden. Ziel war es, die Fahrzeuge 1995 in der WSC-Rennserie der IMSA mit dem Start beim 24-Stunden-Rennen von Daytona 1995 einzusetzen. Nachdem die IMSA zehn Tage vor dem Rennen die technischen Regularien geändert hatte, verzichtete Porsche auf ein Engagement in dieser Serie[1]. Nunmehr standen die beiden Chassis, ohne Motoren, verwaist in Zuffenhausen. Joest lieh sich gegen Gebühren die beiden Chassis von Porsche und ließ diese mit Motoren und Renntechnik ausstatten. Er kam mit den beiden rennfertigen und ausführlich getesteten Wagen zum Rennen nach Le Mans und meldete diese in der LMP1-Klasse. Als Fahrer verpflichtete er für den Wagen mit der Nummer 7 Manuel Reuter, der das 24-Stunden-Rennen 1989 im Sauber C9 gewonnen hatte, und den US-Amerikaner Davy Jones, der seit den 1980er-Jahren im Sportwagensport erfolgreich war. Dritter im Team war der 22 Jahre junge Österreicher Alexander Wurz, der im Gegensatz zu seinen Teamkollegen überhaupt keine Erfahrung im Sportwagen hatte. Den Wagen mit der Nummer 8 fuhren die beiden ehemaligen italienischen Formel-1-Piloten Michele Alboreto und Pierluigi Martini, die sich das Cockpit mit Didier Theys teilten. Werksseitig kehrte Porsche 1996 nach Jahren der Abwesenheit mit dem 911 GT1 nach Le Mans zurück. Der Porsche 911 GT1 wurde ab 1996 primär für den Renneinsatz konstruiert und zwecks Homologation in geringer Stückzahl als straßenzugelassener Supersportwagen gebaut, um für den Einsatz in den USA, in Le Mans sowie der europäischen BPR Global GT Series bzw. ab 1997 der FIA-GT-Meisterschaft zugelassen werden zu können. Erforderlich waren dafür zwar mindestens 25 Exemplare, die FIA zeigte sich jedoch kulant. Der Motor, wie üblich ein Sechszylinder-Boxer, jedoch ein wassergekühlter Biturbomotor mit 440 kW (600 PS), basierte auf dem Triebwerk der erfolgreichen Gruppe-C-Rennwagen Porsche 956 bzw. Porsche 962 und war, wie bei Rennwagen dieser Kategorie üblich, vor der Hinterachse eingebaut. Ein feststehender Heckflügel sorgte für den zur Fahrstabilität notwendigen Anpressdruck bei Geschwindigkeiten von teilweise weit über 300 km/h. Fahrer waren Hans-Joachim Stuck, Bob Wollek, Thierry Boutsen, Karl Wendlinger, Yannick Dalmas und Scott Goodyear. Die Fahrzeuge in der LMP1-Klasse waren fast durchwegs mit Porsche-Motoren ausgestattet. Im Courage C36 und im Kremer K8 Spyder kamen jeweils Porsche Type-935-3-Liter-Turbotriebwerke zum Einsatz. Der RennverlaufDie schnellste Trainingszeit erzielte Pierluigi Martini im Joest-Porsche mit einer Zeit von 3:46,682 Minuten. Überraschend schnell waren die beiden Ferrari 333SP von Eric van de Poele und Andy Evans, die im Rennen jedoch beide ausfielen. Immerhin konnte Van de Poele die schnellste Rennrunde erzielen. Das Rennen wurde zu einer erstaunlich einseitigen Angelegenheit der Joest-Porsche. Obwohl die Fahrzeuge vor Le Mans kein einziges Rennen bestritten hatten, dominierten sie vom Start weg. Der Wagen mit der Nummer 7 lief bis auf einen ungeplanten Wechsel der vorn liegenden Bremsscheiben völlig problemlos. Beim Wagen mit der Nummer 8 traten in der Nacht Schwierigkeiten mit der Elektrik auf, die nach 317 Runden zum Ausfall führten. Im Ziel hatte die Nummer 7 nach beinahe 24 Stunden ununterbrochener Führung einen Vorsprung von einer Runde auf den Werks-Porsche von Stuck/Boutsen/Wollek. Für Bob Wollek reichte es auch beim 25-sten Antreten nicht für den Gesamtsieg. Der Erfolg des TWR-Porsche WSC-95 war der erste Erfolg eines offenen Rennwagens in Le Mans seit 1981, als Jacky Ickx und Derek Bell im Porsche 936 siegreich blieben. Alexander Wurz wurde mit knapp 22 Jahren zum jüngsten Le-Mans-Sieger in der Geschichte dieses Rennens. ErgebnissePiloten nach NationenSchlussklassement
1Motorschaden im Training Nur in der MeldelisteHier finden sich Teams, Fahrer und Fahrzeuge die ursprünglich für das Rennen gemeldet waren, aber aus den unterschiedlichsten Gründen daran nicht teilnahmen.
KlassensiegerRenndaten
Literatur
WeblinksCommons: 24-Stunden-Rennen von Le Mans 1996 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise |