34e régiment d’infanterieDas 34e régiment d’infanterie (34e RI)[1] war ein Verband der französischen Infanterie des Ancien Régime. Das Regiment zeichnete sich in den Revolutionskriegen, in den Kämpfen des Ersten Kaiserreichs, im Ersten Weltkrieg und auch noch im Zweiten Weltkrieg aus. Es existiert heute nicht mehr. Vor der Einführung der Nummerierung der Regimenter am 1. Januar 1791 führte es in der königlich französischen Armee zuletzt den Namen Régiment d’Angoulême. Aufstellung und signifikante Änderungen
Mestres de camp/Colonels/Chefs de brigadeMestre de camp war von 1569 bis 1661 und von 1730 bis 1780 die Rangbezeichnung für den Regimentsinhaber und/oder für den mit der Führung des Regiments beauftragten Offizier. Die Bezeichnung „Colonel“ wurde von 1721 bis 1730, von 1791 bis 1793 und ab 1803, „Chef de brigade“ von 1793 bis 1803 geführt. Nach 1791 gab es keine Regimentsinhaber mehr. Sollte es sich bei dem Mestre de camp/Colonel um eine Person des Hochadels handeln, die an der Führung des Regiments kein Interesse hatte, so wurde das Kommando dem „Mestre de camp lieutenant“ (oder „Mestre de camp en second“) respektive dem Colonel-lieutenant oder Colonel en second überlassen.
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Ausstattung der königlichen ArmeeOrdonnanzfahnen
Uniformierung bis 1795
EinsatzgeschichteAncien RégimeIm November 1776 verließ das Regiment seine erste Garnison Castelnaudary und verlegte nach Maubeuge. Es zog dann weiter und lag von Mai bis November 1779 in Granville (Manche), Pontorson und Avranches, den folgenden Winter in Aire-sur-la-Lys und Montreuil. Ein Détachement von 400 Mann wurde 1779 nach Nordamerika geschickt und nahm dort am Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg teil. Es kehrte 1783 nach Frankreich zurück. Im Mai 1780 war das Regiment in Abbeville stationiert und verlegte im Oktober des gleichen Jahres nach Douai. Im Oktober 1781 lag es in Dünkirchen, im Oktober 1783 in Saint-Jean-d’Angély und in Rochefort, im Juli 1784 in Arras und im November 1785 in Aire. „Angoulême“ lag im September 1786 in Saint-Omer, im März 1788 in Cambrai, in Saint-Omer im September des gleichen Jahres, im Mai 1789 in Caen. Das Regiment blieb dann in der unteren Normandie, bis es im April 1792 aufgeteilt und die beiden Bataillone zum Schutz der bedrohten Landesgrenzen separat eingesetzt wurden. Das 1. Bataillon besetzte zunächst erfolgreich Metz und Saarlouis und wurde dann zur Festungsbesatzung von Longwy beordert. Longwy war die erste stark befestigte Stadt, die auf dem Weg der preußischen Truppen in das Innere Frankreichs lag. Auf Druck der Bevölkerung ergab sich die Festung kampflos am 22. August 1792 den Truppen des Herzogs von Braunschweig. Das Bataillon wurde von Patrioten daraufhin beschuldigt, sich mit den Bürgern solidarisiert zu haben, die vom Kommandanten das Öffnen der Tore gefordert hatten. Obwohl es nur ein böses Gerücht war, war der Volkszorn davon überzeugt, dass das Bataillon Verrat geübt, indem es dem Herzog von Braunschweig die Tore geöffnet und geschworen habe, niemals die Waffen gegen den König von Preußen zu erheben. Die nächsten beiden Jahre wurde das unglückliche Bataillon mit Schmach und Schande überhäuft, man wollte es nirgendwo in Garnison haben, weder in Verdun noch in Thionville. Auch das 2. Bataillon blickte verächtlich auf es herab. Schließlich konnte es mit Mühe in Saint-Malo untergebracht werden. Nichtsdestoweniger konnte das eingesetzte Kriegsgericht in einer Untersuchung der Vorgänge in Longwy dem Bataillon nichts Negatives vorwerfen.
Nachdem im September 1790 das Régiment de Martinique und das „Régiment de Guadeloupe“ auf der Insel gemeutert hatten, wurden am 28. Januar 1791 die 2. Bataillone des „Régiment d’Angoulême“, des Régiment d’Aunis und des Régiment du Rouergue in Brest sowie das Régiment de Poitou in Nantes für Guadeloupe eingeschifft, um die Rebellion zu bekämpfen. „Angoulême“, das „Régiment de Poitou“ und das „Régiment du Rouergue“ weigerten sich, gegen die Meuterer zu kämpfen, und wurden nach Frankreich zurückgebracht.[3] Schließlich endete die Geschichte des Regiments 1795, als im Zug der Zweiten Zusammenlegung das 1. Bataillon der 58e demi-brigade d’infanterie eingegliedert und dann 1803 zum 58e régiment d’infanterie de ligne wurde. Das 2. Bataillon wurde in die 15e demi-brigade d’infanterie eingegliedert und 1803 zum 15e régiment d’infanterie de ligne umbenannt. Im Jahre 1803 wurde aus der „85e demi-brigade d’infanterie“, der „125e demi-brigade d’infanterie“ und der „148e demi-brigade d’infanterie“ ein neues Regiment mit der Nummer 34 aufgestellt.
RestaurationWährend der Restauration ergaben sich die folgenden Änderungen:
Sardinischer Krieg
Deutsch-Französischer Krieg
Erster WeltkriegBei Kriegsbeginn war das Regiment in Mont-de-Marsan stationiert. Es gehörte bis zum Ende der Kampfhandlungen zur 71. Infanteriebrigade in der 36. Infanteriedivision im 18. Armeekorps.
Zwischenkriegszeit1921: Das Regiment wurde aufgelöst. Zweiter WeltkriegIm Jahre 1939 wurde die Einheit als Festungsinfanterieregiment „Reserve A RIF type Bas-Rhin; Centre Mobilisateur (CMI n° 201)“ wieder aufgestellt und dem Festungsabschnitt Niederrhein im Sektor Erstein zugewiesen. Das Regiment gehörte zur 103. Festungsinfanteriedivision (163e division d’infanterie de forteresse – D.I.F.). Es bestand anfänglich aus zwei Bataillonen, dann nur noch aus zwei Kompanien (der 5. und der 6.). Am 24. Juni 1940 legten diese die Waffen nieder – im Juli wurde das Regiment aufgelöst. 1945 wurde es in Verdun wieder aufgestellt und nahm im März an den Kämpfen bei Pointe de Grave teil. Dafür erhielt das Regiment das Croix de guerre mit einem silbernen Stern für eine ehrenvolle Erwähnung im Divisionsbefehl verliehen. Am 2. April 1945 erhielt der Chef de bataillon Baril in Anwesenheit von Général de Gaulle auf dem Place de la Concorde in Paris durch Kriegsminister Diethelm die Regimentsfahne überreicht. Im gleichen Jahr wurde das Regiment aufgelöst. 1978 erfolgte die Wiederaufstellung als Reserveregiment. Am 29. November 1997 wurde es endgültig aufgelöst. RegimentsfahneAuf der Rückseite der Regimentsfahne sind (seit Napoleonischer Zeit) in goldenen Lettern die Feldzüge und Schlachten aufgeführt, an denen das Regiment ruhmvoll teilgenommen hat.[5][6][7]
AuszeichnungenDas Fahnenband ist mit dem Croix de guerre 1914–1918 mit vier Palmenzweigen für viermalige lobende Erwähnung im Armeebericht:
und dem Croix de guerre 1939–1945 mit einem silbernen Stern sowie der Goldmedaille der Stadt Mailand dekoriert.
VerbandsabzeichenDas Abzeichen des Regiments zeigt das weiße Kreuz in rotem Feld als Wappen des Hauses Savoyen. Auf dem Querbalken des Kreuzes findet sich die Zahl 1775 als Aufstellungsdatum der Einheit. Literatur
Fußnoten
WeblinksCommons: Fahnen des 34° régiment d’infanterie – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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