Die Britische Feldpost in Deutschland im Kalten Krieg gibt einen Überblick über die Postversorgung der britischen Streitkräfte, der Soldaten und ihren Familien in Übersee.
Das Lemma ergänzt die Seite Britische Streitkräfte in Deutschland; es listet darüber hinaus die britischen Militärpostämter (BFPO) in der Welt 1946, 1957 und 1994 auf. Die postalische Organisation spiegelt die militärische Organisation und gibt damit einen Gesamtüberblick über das militärische Engagement Großbritanniens in Westeuropa und der Welt.
Einleitend ist anzumerken, dass in dieser Zeit in allen Staaten die Postbeförderung als staatlicher Hoheitsakt betrachtet wurde – in der Bundesrepublik Deutschland bestand ein Bundespostministerium bis 1997 und die Mitarbeiter der Post waren im Regelfall Beamte – und es undenkbar erschien, einem fremden Staat die Beförderung militärischer Dienstpost anzuvertrauen. Daher regelte das „Zusatzabkommen zu dem Abkommen zwischen den Parteien des Nordatlantikvertrages über die Rechtsstellung ihrer Truppen hinsichtlich der in der Bundesrepublik Deutschland stationierten ausländischen Truppen“ (NATO-Truppenstatut von 1951) vom 3. August 1959 das schon von Anbeginn der Stationierung praktizierte Verfahren rechtsgültig.
Grundsätzlich galt, dass die Militärpost des Stationierungsstaates das Recht besaß, Post innerhalb und außerhalb des Bundesgebiets zu versenden oder auch die Militärpost einer anderen Stationierungsmacht zu nutzen. Der Austausch mit der Deutschen Bundespost erfolgte über festgelegte Postämter. Den Angehörigen, dem sogenannten „militärischen Gefolge“, stand es frei, die Militärpost zu benutzen. Dienstliche Postsendungen waren gebührenfrei, Privatpost nach Großbritannien und Deutschland musste zum jeweils gültigen Inlandstarif in britischer Währung freigemacht werden.
Organisation und Unterstellung
In der unmittelbaren Nachkriegszeit lag die Verantwortung für die dienstliche und private Post von und nach Großbritannien sowie innerhalb der Rheinarmee (BAOR) bei der Royal Engineers Postal Services Organisation. Innerhalb der Britischen Zone wurde das Äquivalent des modernen Postleitzahlensystems eingeführt, wobei BAOR-Nummern jeder größeren Garnison oder RAF-Station zugewiesen wurden. Von diesen Knotenpunkten aus wurde die Post für die untergeordneten oder außerhalb liegenden Einheiten weiter verteilt. Im Jahr 1957 wurde das gegenwärtige weltweite System der BFPO-Nummern erstmals bei den britischen Streitkräften in Deutschland eingeführt. Dies erforderte einige Änderungen der früheren BAOR-Nummern, um Doppelbelegungen zu vermeiden und den großen Umstrukturierungen in der ehemaligen Britischen Zone Rechnung zu tragen.[1]
Das British Forces Post Office (BFPO) bietet den britischen Streitkräften einen Postdienst, der von dem von Royal Mail im Vereinigten Königreich bereitgestellten getrennt ist. BFPO-Adressen werden für die Zustellung von Postsendungen in Großbritannien und auf der ganzen Welt verwendet. Die BFPO zog 2007 von ihrer ursprünglichen Basis in Inglis Barracks, Mill Hill, London, zu ihrer derzeitigen Basis bei RAF Northolt im Nordwesten Londons um. Die Verantwortung für militärische Post blieb bei den Royal Engineers, bis sie im April 1993 an das Royal Logistics Corps übergeben wurde. Im Juli desselben Jahres wurde die Defence Postal & Courier Services Agency gegründet. Es war die erste Verteidigungsagentur, die in der Abteilung des Generalquartiers des Generalquartiers (QMG) gebildet wurde und dem Generaldirektor der logistischen Unterstützung (Army) unterstellt ist. In Deutschland wurde der BAOR-Postdienst im Rhine Centre in Düsseldorf koordiniert.[2]
Über BFPO 105 wurden abgesetzte Teileinheiten, zumeist Verbindungskommandos zu verbündeten Streitkräften, postalisch erreicht. Alle „isolated detachments“ waren in Deutschland stationiert.[5]
↑Quelle für 1946, 1957 ist die Seite „British Forces Post Office“ hier
↑Quelle für 1994 ist die „BFPO Indicator List“, herausgegeben vom britischen Verteidigungsministerium.
↑ abcdNicht belegt wegen Verwechslungsgefahr zwischen 7 und 1 bei handschriftlichen Adressen
↑Statt BFPO 47. Grund war die Verlegung von 47 Field Regiment Royal Artillery nach Gütersloh. Man wollte keine Überschneidung von Verbandsnummer und BFPO.
↑ abQuelle ist die „BFPO Indicator List“, herausgegeben vom britischen Verteidigungsministerium.