Ein UnglückEin Unglück, auch Unglück, Frauenseele, Verhängnis, Ein Verhängnis (russisch Несчастье, Nestschastje), ist eine Erzählung des russischen Schriftstellers Anton Tschechow, die am 16. August 1886 in der Nowoje wremja abgedruckt wurde.[1] J. Treumanns Übertragung ins Deutsche erschien 1890 in der Tschechow-Sammlung Russische Leute. Geschichte aus dem Alltagsleben im Verlag Carl Reißner in Leipzig. Andere Übersetzungen: Im selben Jahr ins Serbokroatische (Nesreća), 1891 ins Ungarische (Az utolsó remény) und Tschechische (Nešteští), 1899 ins Dänische (Ulykken) sowie 1900 ins Slowakische (Nešťastie).[2] InhaltIm Sommerurlaub in einer waldigen Gegend auf einer Schneise. Die um die 25-jährige schöne Sofja Petrowna Ljubjanzewa hat ein Stelldichein mit ihrem Landhausnachbarn, dem Rechtsanwalt Iljin. Sofja verbittet sich weitere Liebeserklärungen, denn sie liebe ihren Ehemann, den Notar Andrej Iljitsch und hat zusammen mit ihm eine Tochter Warja. Dabei gefällt ihr Iljin, der starke Mann mit dem schwarzen Bart im bösen jungen Gesicht. Insgeheim genießt die Egoistin Sofja, die sich für eine durchschnittliche Frau hält, seine Gespräche mit ihr, „hochgeistige“ Dinge betreffend. Sofja meint, sie habe Macht über ihren Liebhaber und triumphiert heimlich, wenn sie ihn so anschaut. Iljin nimmt ihre Abweisung nicht ernst; erkennt, dass sie mit ihm spielt, denn fortgejagt hat sie ihn noch nicht. Also wiederholt er, vor ihr kniend, ihre Knie umfangend und wie ein Blutegel sich an ihrer Hand festsaugend, seine Liebeserklärung. Sofja versteht sich selber nicht. Warum hält sie still? Warum genießt sie es, dass er ihr zu Füßen liegt? Warum hat sie sich gegen Iljins Nachstellungen zur Wehr gesetzt und musste doch zu dem Stelldichein erscheinen? Im Landhaus dann bittet Sofja ihren Andrej, mit ihr irgendwohin zu verreisen. Der Notar sieht sich – schon aus geschäftlichen und finanziellen Gründen – außerstande. Bei der nächsten – diesmal mitternächtlichen – Gelegenheit küsst Iljin die Geliebte am Nackenansatz auf den Hals. Eine durchschnittliche Frau, für die sich Sofja – wie gesagt – hält, müsste nach ihrem Verständnis aufbrausen: „Sie sind wahnsinnig!“ Stattdessen überkommt sie peu à peu ein schweres, unbezwingliches Verlangen. „Ich glaube, ich bin … verliebt!“ gesteht sie hernach ihrem Gatten. Als der endlich – vom Dienst im Büro ermattet – eingeschlafen ist, macht sie sich auf den Weg zu Iljin und schimpft sich unterwegs „widerliches Weib!“ Anton Tschechow schließt: „… aber das, was sie vorwärtstrieb, war stärker als die Scham, stärker als vernünftige Überlegung, stärker als ihre Angst …“ Rezeption
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