Der Lemberg ist eine 384 Meter hohe Anhöhe zwischen den Stuttgarter Stadtbezirken Weilimdorf und Feuerbach. Dort gibt es auch einen kleinen alten Steinbruch, im Volksmund „Kotzenloch“ genannt.[1]
Im Hochmittelalter war Feuerbach im Besitz der Grafen von Calw. Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1075, damals noch unter dem Namen Biberbach.[2] Das Kloster Hirsau bekam um das Jahr 1075 vom Grafen von Calw die halbe Kirche und die Hofsiedlung Botnang.[3]
Später hieß die Gemeinde Fürbach, woraus sich dann bis Ende des 16. Jahrhunderts der Name Feuerbach entwickelte. Ende des 12. Jahrhunderts gelangte Feuerbach in den Besitz der Pfalzgrafen von Tübingen. Ab dem frühen 13. Jahrhundert lag über dem Dorf die Burg Frauenberg, die aber bereits zu Beginn des 16. Jahrhunderts abgetragen war. Im 15. Jahrhundert erwarben die Grafen von Württemberg nach und nach sämtliche Herrschaftsrechte über Feuerbach. Der Ort wurde dem Amt Stuttgart unterstellt. 1504 forderte eine Pestepidemie in Feuerbach 301 Tote, im Dreißigjährigen Krieg nach der verlorenen Schlacht bei Nördlingen und der militärischen Besetzung und Plünderung Württembergs durch die Truppen des Kaisers erlagen der Pest in Feuerbach 1634/35 sogar 527 Bewohner.
Von 1719 bis 1736 war Feuerbach vorübergehend dem Amt Cannstatt zugeordnet, blieb dann aber beim Amtsoberamt Stuttgart. Zu Zeiten des Königreichs Württemberg hatte Feuerbach weiterhin überwiegend ländlichen Charakter, bis um das Jahr 1860. Neben der normalen Landwirtschaft gab es noch den Weinbau auf 140 Hektar (heute noch 15 ha) und am Killesberg gab es Steinbrüche. Überreste davon sind dort heute noch zu sehen. Im Jahr 1848 wurde der erste Eisenbahntunnel zwischen Stuttgart und Feuerbach eingeweiht. Mit der im selben Jahr vorgenommenen Eröffnung der Zentralbahn und des Bahnhofs durch die Württembergischen Staatseisenbahnen begann eine schnelle industrielle Entwicklung. Zum größten Feuerbacher Unternehmen wurde die ab 1910 gebaute Elektrotechnische Fabrik Robert Bosch (von 1917 bis 1937 AG), die heute als Robert Bosch GmbH weltweit bekannt ist.
Im Jahr 1904 entdeckte Stadtpfarrer Richard Kallee im Gräberfeld an der Schlosserstraße mehrere alamannischeSandsteingräber,[4] deren Erforschung er sich bis an sein Lebensende durch Ausgrabungen von über 100 Gräbern widmete, aus denen insgesamt 760 Fundstücke geborgen wurden.[5] Am 4. November 1926 wurde unter seiner Direktion das Feuerbacher Heimatmuseum eingeweiht, dessen wichtigste Funde inzwischen im Foyer des Feuerbacher Bezirksrathauses ausgestellt werden. Im Jahr 1971 stieß man etwas oberhalb der Feuerbacher Heide bei Erdarbeiten auf Mauerreste der ehemaligen Burg Frauenberg. Die Grundmauern des ehemaligen Bergfrieds wurden freigelegt.
Stadtteile
Von 1901 bis 1933 war Wilhelm Geiger Bürgermeister bzw. Oberbürgermeister von Feuerbach. In seiner Amtszeit wurde die Gemeinde am 1. September 1907 zur Stadt erhoben. 1929 schlossen sich Feuerbach und Weil im Dorf freiwillig zusammen. Am 1. Mai 1933 wurde die Stadt Feuerbach-Weil im Dorf zwangsweise nach Stuttgart eingemeindet und als „Stadtteil Feuerbach“ geführt. Einige zentrale Straßen und Plätze in Feuerbach bekamen zu Ehren Adolf Hitlers neue Namen mit Bezug auf Österreich, die sie wie beispielsweise die Wiener-, die Grazer- oder die Steiermärker Straße noch heute tragen. Nur die Ostmarkstraße wurde inzwischen wieder umbenannt.[6]
Bei der Einteilung der Stadt Stuttgart in Stadtbezirke im Jahr 1956 wurde der Stadtteil Feuerbach zum Stadtbezirk Feuerbach erklärt, und bei der Neugliederung der Stuttgarter Stadtteile zum 1. Januar 2001 wurde Feuerbach in folgende Stadtteile gegliedert
1864 kam als erstes Industrieunternehmen die „Chininfabrik Jobst“ nach Feuerbach und begründete hier die deutsche chemische Industrie.
1871 wurde von dem Mechaniker und Faktura-Bücherfabrikanten Louis Leitz die Werkstätte zur Herstellung von Metallteilen für Ordnungsmittel gegründet. Bekannt wurde die Firma Leitz durch die Erfindung des Leitzordners.
1910 verlegte Robert Bosch sein Unternehmen von Stuttgart nach Feuerbach. Die Robert Bosch GmbH hat ihren Sitz inzwischen in Gerlingen, aber ihr Stammwerk weiterhin in Feuerbach.
Bis Mitte der 1990er Jahre hatte die durch Vergleich abgewickelte Lederfabrik C. F. Roser ihren Sitz in Feuerbach.
Der Lebensmittelhersteller Bürger (heute in Ditzingen) wurde in Feuerbach gegründet und war bis 1978 dort ansässig.[7]
Seit 1921 Firmensitz der Kessler & Söhne Württ. Eisenwerk GmbH & Co. KG
Seit 2012 befindet sich der Firmensitz des Stuttgarter Familienunternehmens Karle Recycling GmbH in Feuerbach.[8]
Infrastruktur
Verkehr
Feuerbach liegt an den Bundesstraßen 10 (Karlsruhe – Stuttgart – Ulm), 27 (Heilbronn – Stuttgart – Tübingen) und 295 (Calw – Stuttgart) und es besteht über die B 295 eine Verbindung zur A 81 (Würzburg – Heilbronn – Stuttgart – Gottmadingen (bei Singen)) und weiterhin eine Verbindung zur A 8 (Karlsruhe – Pforzheim – Stuttgart – Ulm – München). Das Zentrum von Feuerbach wird durch einen 1995 fertiggestellten 1200 Meter langen Straßentunnel der B 295 vom Durchgangsverkehr entlastet.
Kerschensteinerschule (Gewerblich-technische Schule mit technischem Gymnasium – Profil angewandte Naturwissenschaften, Berufskollegs, Fachschulen und Berufsschulen in den Berufsfeldern Chemie, Physik, Gesundheit, Raumgestaltung, Textiltechnik und Bekleidung)
Vereins der Ehemaligen, der Freunde und Förderer des Neuen Gymnasiums e. V.[13]
Verein für Hundesport Feuerbach e. V. (gegründet 1922)[14]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Gedenkstätten
Auf dem Friedhof in der Feuerbacher-Tal-Straße erinnert ein Gedenkstein an namentlich genannte Widerstandskämpfer und Opfer des NS-Regimes aus unterschiedlichen politischen Gruppierungen.[15]
Bauwerke
Am Bahnhof Feuerbach befindet sich ein Tiefbunker mit Ausstellung und Inventar aus der Zeit des Kalten Krieges.
Nicht weit davon entfernt am Wiener Platz steht ein auffälliger Hochbunker, der letzte von ehemals vier Winkeltürmen in Stuttgart. In ihm befindet sich eine Ausstellung über den Luftschutz von 1933 bis 1945. Beide Bunker stehen unter Denkmalschutz und werden vom Verein Schutzbauten Stuttgart e. V. betreut, die in diesen Bauwerken regelmäßig Führungen veranstalten.
Griechisch-orthodoxe Kirche, an der Weilimdorfer Straße
Moschee der türkischen Muslime, an der Mauserstraße
Moschee der albanischen Muslime, am Burgenlandzentrum
Eine Beschreibung aller Feuerbacher Kirchen ist im Artikel Kirchen in Stuttgart zu finden.
Politik
Bezirksvorsteher
Johannes Heberle ist seit 1. Februar 2022 hauptamtlicher Bezirksvorsteher von Feuerbach. Er wurde im Oktober 2021 mit 51 Ja-Stimmen, bei einer Nein-Stimme und drei Enthaltungen, vom Stuttgarter Gemeinderat gewählt. In der vorausgehenden, nicht-öffentlichen Sitzung des Bezirksbeirats sprach sich das Gremium einstimmig für Heberle aus.[18]
Johannes Heberle wurde am 24. Juni 1995 geboren und studierte an der Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen in Ludwigsburg den Bachelorstudiengang Public Management. Anschließend war er beim Landesamt für Verfassungsschutz und als Leiter der Bußgeld- und Ortspolizeibehörde der Stadt Göppingen tätig.[19] Zudem studierte er berufsbegleitend im Masterstudiengang Public Management ebenfalls an der Hochschule in Ludwigsburg.[20][21]
Als Bezirksvorsteher vertritt er den Stadtbezirk, leitet das Bezirksamt und ist Vorsitzender des Bezirksbeirats.
Dem Bezirksbeirat Feuerbach gehören auf Grund der Einwohnerzahl des Stadtbezirks 16 ordentliche und ebenso viele stellvertretende Mitglieder an. Seit der letzten Kommunalwahl 2024 gilt die nebenstehende Sitzverteilung.[23]
Zudem gibt es seit Beginn 2018 ein Jugendratsgremium mit 13 Mitgliedern und weiteren Stellvertretern. Im Jahr 2020 fand die letzte Jugendratswahl statt.[24] Der Jugendrat trifft sich einmal im Monat zu öffentlichen Sitzungen.[25]
Wappen und Flagge
Blasonierung: „In schräggeteiltem Schild oben in Rot ein natürlicher Biber, einen schrägen natürlichen Ast benagend, unten in Silber ein schwarzes Zahnrad mit blauem Zahnkranz.“
Wappenbegründung: Das älteste bekannte Siegel von Feuerbach stammt aus dem Jahr 1720 und zeigt ein Feuer auf einer Krone als redendes Element. Feuerbach erhielt 1907 die Stadtrechte und ein neues Wappen wurde notwendig. Ein ehemaliger Name der seit 1229 bekannten Stadt war Biberbach. Die neuen Wappen zeigen daher in der oberen linken Ecke einen schrägen Biber. Der Schild selbst ist nach dem Wappen der Herren von Frauenberg gegliedert, die sich nach der Burg in der Gemeinde benannt hatten. Der untere rechte Teil zeigt ein Rad als Symbol für die Industrie in der Stadt.
Persönlichkeiten
Feuerbach ist der Geburts- und Wohnort des Pianisten Werner Haas (1931–1976), der auf dem Friedhof Feuerbach beerdigt ist.
Bis ins 19. Jahrhundert war Feuerbach eine fast rein evangelische Stadt. Im Jahr 1850 waren von den 2815 Einwohnern 2808 evangelisch und 7 katholisch (siehe Amtsoberamt Stuttgart).
Feuerbach. In: Karl Eduard Paulus (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Stuttgart, Amt (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band28). J. B. Müller, Stuttgart 1851, S.151–157 (Volltext [Wikisource]).
Oswald Hesse: Geschichte von Feuerbach. Selbstverlag der Stadtgemeinde Feuerbach, Feuerbach 1909
Otto Häussler: Die Industrialisierung der Stadt Feuerbach. (= Tübinger wirtschaftswissenschaftliche Abhandlungen, H. 18). Kohlhammer, Stuttgart 1932
Jürgen Hagel: Vom Weinbaudorf zum Industriestandort. Die Entwicklung Feuerbachs von 1850 bis zum Ersten Weltkrieg. (= Veröffentlichungen des Archivs der Stadt Stuttgart, Band 53). Klett-Cotta, Stuttgart 1991, ISBN 3-608-91348-3
Rita Müller: Von der Wiege zur Bahre. Weibliche und männliche Lebensläufe im 19. und frühen 20. Jahrhundert am Beispiel Stuttgart-Feuerbach (= Veröffentlichungen des Archivs der Stadt Stuttgart, Band 85). Hohenheim-Verlag, Stuttgart und Leipzig 2000, ISBN 3-89850-966-4
↑Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Band 1. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S. 89