Zur Ortsgemeinde Frankenstein gehören der Ortsteil Diemerstein sowie die Wohnplätze Alte Straße, Bordmühle am Leinbach, Bordmühle an der Kehr, Galgental, Klaftertalerhof und Rußhütte.[2]
Erhebungen
Markante Erhebungen auf Gemeindegemarkung sind der in Siedlungsnähe befindliche 424,3 Meter hohe Schloßberg der Burg Frankenstein und der 424 Meter hohe Schloßberg der Burg Diemerstein im Nordwesten des Gemeindegebiets. Im äußersten Süden an der Grenze zu Waldleiningen und Weidenthal liegt die 439 Meter messende Hohe Loog und im Westen an der Grenze zu Hochspeyer der rund 422 Meter messende Hohe Kopf.
Gewässer
Zentrales Fließgewässer ist der zunächst in West-Ost-Richtung verlaufende Hochspeyerbach, der mitten im Siedlungsgebiet von Frankenstein die Fließrichtung nach Nord-Süd ändert. Im Westen an der Grenze zu Hochspeyer durchfloss er im 19. Jahrhundert den inzwischen nicht mehr existierenden Franzosenwoog. Kurz vor Erreichen der Bebauung nimmt der Bach von links den Glasbach auf, der in seinem Oberlauf die Gemarkungsgrenze zu Bad Dürkheim bildet und weiter östlich den Erlenbach.
Im Süden des Gemeindegebiets mündet von rechts der Leinbach in den Hochspeyerbach. Auf Frankensteiner Gemarkung nimmt ersterer zunächst von links den Finsterbach auf, durchfließt anschließend den Biedenbacher Woog, ehe er von rechts den Bittenbach aufnimmt und kurz vor der Mündung den Mühlwoog passiert.
Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes stammt von 1146. In der Urkunde wird ein „Helenger von Frankenstein“ bezüglich der Gründung des Klosters Ramsen erwähnt.[3]
Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts bildete Frankenstein ein Kondominium, da es gemeinschaftlich zur Kurpfalz und den Grafen von Leiningen gehörte. Im Anschluss bildete es mit dem benachbarten Diemerstein eine Gemeinde.
Diese Zahlen sind Schätzungen, da lediglich die Zahl der Familien überliefert ist; 1618 lebten 15 und 1648 neun Familien in Frankenstein.
Religion
Die Katholiken gehören zum Bistum Speyer und unterstehen dort dem Dekanat Kaiserslautern. Die örtliche katholische Kirche Heiligste Dreifaltigkeit, ist die umgebaute, ehemalige Synagoge des Dorfes. Die israelitische Kultusgemeinde der Pfalz schenkte sie 1933 der Kirche, mit der Auflage, sie als religiösen Raum zu nutzen, da sich ihre Frankensteiner Gemeinde aufgelöst hatte. Sie wurde 1935 innen durch den Künstler Paul Thalheimer ausgemalt, einem überzeugten Gegner des Nationalsozialismus, der 1938 in der Ludwigskirche Bad Dürkheim, Adolf Hitler als Verbrecher am Kreuz darstellte. 1936 stiftete er den ebenfalls von ihm geschaffenen Kreuzweg des Gotteshauses.[5]
CDU und AfD bildeten 2019 die Fraktionsgemeinschaft Fortschritt Frankenstein, was überregionales Aufsehen erregte. Die beiden Politiker waren miteinander verheiratet, die CDU-Politikerin wurde im Oktober aus ihrer Partei ausgeschlossen.[6]
Hans Jörg Nett (FWG) wurde am 8. Juli 2024 Ortsbürgermeister von Frankenstein.[9] Bei der Direktwahl am 9. Juni 2024 war er als einziger Bewerber mit einem Stimmenanteil von 80,0 % für fünf Jahre gewählt worden.[10]
Netts Vorgänger Eckhard Vogel (FWG) hatte das Amt seit 2009 inne und kandidierte bei der Wahl 2024 nicht erneut.[11]
Wappen
Blasonierung: „In Blau eine aufsteigende eingebogene rote Spitze, darin auf grünem Dreiberg eine eintürmige silberne Zinnenburg, rechts ein goldener Balken, links zwei über eins gestellte silberne Rautensteine“
Der alte Friedhof ist als Denkmalzone ausgewiesen.
Hinzu kommen zahlreiche Einzeldenkmäler, darunter die Burg Frankenstein, welche dem Ort den Namen gab. Sie wurde erstmals 1146 als Schutzburg des Klosters Limburg erwähnt. Eine weitere Burg im Ort ist die Burg Diemerstein im Ortsteil Diemerstein von 1216. Zudem existiert die Villa Denis.
Das Sportgelände Köpfchen verfügt über einen Rasen- und einen Hartplatz für Fußball sowie verschiedene Leichtathletikanlagen.
Rittersteine
Auf der Gemarkung von Frankenstein befinden sich insgesamt sechs Rittersteine. Derjenige mit der Nummer 154 trägt die Bezeichnung „Griesenfels“ und markiert die gleichnamige Felsformation. Nummer 155: Der Wasserstein befindet sich an einer Vertiefung, die an eine Schüssel erinnert. Nummer 156: Der Biedenbacherwoog bildet die Wahr am gleichnamigen Woog. Nummer 159: Drei Linden markiert den Standort von drei Linden; unmittelbar neben diesem steht der Ritterstein 160 mit der Beschriftung „Hochstraße“, der auf einen altertümlichen Verkehrsweg hinweist. Nummer 164: Der Rattenfels stellt eine Felsformation dar, deren Auswitterungen Ähnlichkeiten mit Höhlen von Ratten aufweisen. Nummer 165: Der Hungerbrunnen befindet sich an einer Quelle, die lediglich bei größeren Regenfällen Wasser empor bringt.
Vereine
Frankenstein verfügt zusammen mit dem Nachbarort Weidenthal über eine Ortsgruppe des Pfälzerwald-Vereins, die 2006 mit der Eichendorff-Plakette ausgezeichnet wurde.
Veranstaltungen
Eine bekannte Veranstaltung in Frankenstein ist die von der Gemeinde Frankenstein sowie der Kinder- und Jugendgruppe des NABU veranstaltete Winterverbrennung mit Sommertagspiel. Zudem finden vor Ort ein Ostermarkt und die sogenannte Kerwe statt. Zusammen mit Waldleiningen und Hochspeyer wird das Triftfest am Biedenbacher Woog im Leinbachtal veranstaltet.
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft
Aufgrund der geographischen Gegebenheiten dominierte vor Ort jahrhundertelang die Forst- und Holzwirtschaft. Die örtlichen Waldgebiete gehören zum Staatsforst Otterberg.
Verkehr
Schiene
Frankenstein liegt an der Bahnstrecke Mannheim–Saarbrücken, die aus der Pfälzischen Ludwigsbahn hervorging. Der am westlichen Siedlungsrand liegende Bahnhof wurde Ende 1848 eröffnet, als der seit Juli des Jahres in Betrieb befindliche Abschnitt Homburg – Kaiserslautern bis Frankenstein verlängert wurde. Ein Jahr später war die Bahnstrecke auf ihrer vollen Länge von Ludwigshafen bis zum Bexbach in Betrieb. Zwischenzeitlich wurde die Bahnstation als Haltepunkt zurückgebaut. Seit 2003 ist Frankenstein in das Netz der S-Bahn RheinNeckar integriert. Auf der Gemarkung von Frankenstein passiert die Strecke den Schlossberg-Tunnel, den Kehre-Tunnel sowie die Nordseite des Eisenkeil-Tunnels.
Straße
Die 1763 errichtete Posthalterei Ritter war einst als Poststation bedeutend, ehe sie 2012 wegen Einsturzgefahr abgerissen wurde.
Frankenstein verfügt über einen evangelischen Kindergarten. Die Grundschule wurde nach dem Schuljahr 2017/2018 aufgrund zu geringer Schülerzahlen geschlossen.
Willi Koppenhöfer, ernannt 1985, Ortsbürgermeister von 1960 bis 1992; dieses Amt habe er „mit viel Gemeinsinn, großer Sachkenntnis und nicht nachlassender Tatkraft zum Wohle der Bürger von Frankenstein ausgeübt“.
August Hinkel, ernannt 1994 „für 40 jährige Tätigkeit in der Kommunalpolitik“.[12]
Manfred Petry (* 1953), ernannt 2023, Politiker (FWG, FW), von 1992 bis 2009 Ortsbürgermeister, seit 2007 Landesvorsitzender des Landesverbandes Freier Wählergruppen Rheinland-Pfalz e. V. und von 2010 bis 2014 der Partei Freie Wähler Rheinland-Pfalz
Peter Eymann (1789–1855), Bürgermeister, Landtagsabgeordneter für den Bezirk Kaiserslautern-Kirchheimbolanden als Mitglied im bayerischen Landtag, Teilnehmer des Hambacher Festes 1832
Wilhelm Michel (1877–1942), Schriftsteller, wuchs vor Ort auf
Karl Albrecht von Ritter (1836–1917), Forstbeamter, Regierungsdirektor und Gründungsvorsitzender des Pfälzerwald-Vereines, arbeitete zeitweise als Forstgehilfe vor Ort
Literatur
Karl Lieser: Frankenstein und Diemerstein. Bilder aus alter Zeit. Arbogast, Otterbach 1996, ISBN 3-87022-225-5.
↑Ortsgemeinderat Frankenstein. Konstituierende Sitzung 2024. In: Das Tor zum Pfälzer Wald - VG Enkenbach-Alsenborn, Ausgabe 30/2024.Linus Wittich Medien GmbH, Höhr-Grenzhausen, abgerufen am 3. Oktober 2024.