Guo Qiyong (chinesisch郭齊勇 / 郭齐勇, PinyinGuō Qíyǒng, W.-G.Kuo Ch'i-yung; geb. 1947) ist ein chinesischerPhilosoph und Hochschullehrer. Er ist unter anderem der Mitherausgeber der Werke von Xiong Shili (1885–1968), eines Vertreters des neuen idealistischen Konfuzianismus,[1] dem er auch verschiedene Studien widmete.
Guo Qiyong wurde 1947 geboren und stammt aus Wuhan, Provinz Hubei. Er schloss 1966, zur Zeit der Kulturrevolution, die Oberschule ab. Nach seiner Tätigkeit als Jugend- und Sozialarbeiter trat er 1978 in die Philosophische Fakultät der Universität Wuhan ein, wo er seinen B.A.- und M.A.-Abschluss erwarb und bis Ende 1984 als Lehrer tätig war. 1987 begann er mit der Arbeit an seiner Doktorarbeit bei Xiao Jiefu[2] (1924–2008).
Er ist Mitglied des Vorstands und des Akademischen Rats der Internationalen Konfuzianischen Union[3], Dekan der Fakultät für Chinesische Studien der Universität Wuhan und Professor an der Philosophischen Fakultät der Universität Wuhan.
Er beschäftigt sich hauptsächlich mit dem Studium der Geschichte der chinesischen Philosophie, wobei er sich auf die konfuzianische Philosophie und die chinesische Philosophie des 20. Jahrhunderts spezialisierte. Seine Studies on Contemporary Chinese Philosophy (1949–2009)[4] beispielsweise fanden Aufnahme in der englischsprachigen Buchreihe Modern Chinese Philosophy,[5] und wurden auch ins Deutsche übersetzt und zusammen mit Wen Yongning herausgegeben unter dem Titel Neue Ansätze der chinesischen Philosophie: Perspektiven der philosophischen Forschung von 1949 bis 2009 in der deutschsprachigen Reihe Chinesische Perspektiven Philosophie.
Über Jahre leitete Guo Qiyong zusammen mit anderen Professoren und Wissenschaftlern das nationale sozialwissenschaftliche Projekt Forschungen über die in den letzten 50 Jahren ausgegrabenen Bambustäfelchen- und Seidentexte und die Geschichte der chinesischen Philosophie[6] und Forschungen zum Konfuzianismus am Mittellauf des Jangtsekiang während der Song-, Yuan- und Ming-Dynastien[7], ein sozialwissenschaftliches Schlüsselprojekt des Bildungsministeriums. Darüber hinaus hat er an der Zusammenstellung der Geschichte der chinesischen Philosophie (Zhongguo zhexue shi) mitgewirkt, einem nationalen Schlüssel-Lehrbuch im Zehnten Fünfjahresplan (2001–2005).[8] Er ist der Meinung, dass die Philosophie-Lehrbücher mit der Zeit Schritt halten sollten und dass auch das Studium und die Erforschung der chinesischen Nationalkultur, insbesondere das Konfuzius-Studium, ausgeweitet werden sollte.[9]
Guo Qiyong bekleidete und bekleidet zahlreiche weitere Ämter, ist Mitglied zahlreicher Gelehrtengesellschaften, hatte viele Gastprofessuren im In- und Ausland, war Mitautor, Chefredakteur und Herausgeber zahlreicher Werke und Schriften und wurde vielfach ausgezeichnet und geehrt.
Zu seinen Kursen gehören: Geschichte der chinesischen Philosophie, Einführung in die Vier Bücher (Sishu), Einführungen in Laozi und Zhuangzi, chinesische Kultur, konfuzianische Philosophie der Vor-Qin-Zeit, Methodologie der Philosophiegeschichte und Lektüre des Buches der Riten (Liji).[10]
Guo, Qiyong 郭齊勇 (ed.): Collected Works of Confucians: The Criticism of Criticism of Confucian Ethics. (chinesisch) Hubei: Wuhan Daxue Chubanshe 2011 (Abstract - in Teilansicht)
Studies on Contemporary Chinese Philosophy (1949–2009). Guo Qiyong. Modern Chinese Philosophy, Band 14 Herausgeber/Übersetzer: Paul D’Ambrosio u. a. 2018. ISBN 978-90-04-36049-5 (Online-Teilansicht)
Neue Ansätze der chinesischen Philosophie. ibidem Verlag, Stuttgart 2022 [Dangdai Zhongguo zhexue yanjiu, dt.] (Inhaltstext; Inhaltsverzeichnis)
↑Während Feng Youlan beispielsweise den neuen rationalistischen Konfuzianismus vertrat. - Vgl. A Source Book in Chinese Philosophy von Wing-tsit Chan (1963).
↑Studies on Contemporary Chinese Philosophy (1949–2009). Guo Qiyong. Modern Chinese Philosophy, Band 14. Herausgeber/Übersetzer: Paul D’Ambrosio. 2018. ISBN 978-90-04-36049-5
↑chinesisch近50年来出土简帛与中国哲学史研究; vgl. 中國出土簡帛列表 (Liste von Bambustäfelchen- und Seidentexten (d. h. jiǎndú 简牍 bóshū und 帛书), die in China ausgegraben wurden)
↑Stark vom Neokonfuzianismus der Song- und Ming-Dynastien beeinflusst, aber nicht mit ihm identisch, chinesisch unter Xinrujia 新儒家 bzw. Dangdai xinrujia 當代新儒家 oder Xiandai xinrujia 現代新儒家 (bzw. Dangdai xinruxue 當代新儒學 oder Xiandai xinruxue 現代新儒學).