Hutten liegt auf einer Höhe von 455 m über NN und ist damit der höchstgelegene Stadtteil von Schlüchtern. Es liegt 7 km nordöstlich des Stadtzentrums. Das Dorf liegt auf dem Landrücken, dem verbindenden Höhenzug zwischen Rhön und Vogelsberg.
Hutten grenzt im Nordwesten an den Ort Rückers, im Norden an den Ort Schweben, im Nordosten an den Ort Mittelkalbach, im Osten an den Ort Veitsteinbach, im Südosten an den Ort Gundhelm und im Südwesten an den Ort Elm.
Hutten liegt am Elmbach. Im Nordwesten der Gemarkung Hutten entspringt auf dem Landrücken, der Wasserscheide zwischen Weser und Main, in einem Quellgebiet nahe der Grenze zur Gemarkung Rückers der QuellflussHermannswasser. Das Hermannswasser fließt durch die Gemarkung Rückers und mündet in das Kautzer Wasser.
Der Ortsname leitet sich von dem Personennamen Huoto ab.[3] In erhaltenen Urkunden wurde Hutten unter den folgenden Namen erwähnt (in Klammern das Jahr der Erwähnung):[1]
Hutten (um 1137). Huten (um 1150), Hoten (1278) und Huthen (1311).
Neuzeit
In der Reformation wurde die Grafschaft Hanau-Münzenberg letztendlich reformiert, so auch Hutten. Bis 1537 gehörte das Dorf zur Pfarrei Oberkalbach, dann bis 1764 zu denen von Gundhelm. Seitdem bildete der Ort eine eigene Gemeinde, die aber vom Pfarrer in Gundhelm mitbetreut wurde.
1717 wurde das Amt Brandenstein – und damit auch Hutten – von Hanau an den Landgrafen von Hessen-Kassel für ein Darlehen über 100.000 Gulden verpfändet. Da das Pfand nie mehr ausgelöst wurde und nach dem Tod des Grafen Johann Reinhard III. von Hanau 1736 Landgraf Friedrich von Hessen-Kassel die Grafschaft Hanau-Münzenberg und damit auch das Amt Brandenstein und somit das Dorf Hutten erbte, blieb der Ort bei Hessen-Kassel. 1803 wurde die Landgrafschaft zum Kurfürstentum Hessen erhoben. Während der napoleonischen Zeit stand das Amt Brandenstein und Hutten ab 1806 unter französischer Militärverwaltung und gehörte von 1810 bis 1813 zum Großherzogtum Frankfurt. Anschließend fiel es wieder an das Kurfürstentum Hessen zurück. Nach der Verwaltungsreform des Kurfürstentums Hessen von 1821, im Rahmen derer Kurhessen in vier Provinzen und 22 Kreise eingeteilt wurde, ging das Amt Brandenstein im neu gebildeten Kreis Schlüchtern auf. Seit dem 1. Dezember 1969 ist Hutten ein Ortsteil der Stadt Schlüchtern.
Am 4. August 1929 stürzte im Wald zwischen Elm und Hutten ein Passagierflugzeug der Lufthansa auf dem Linienflug von Frankfurt nach Berlin-Tempelhof ab. Dabei kamen der Pilot und drei weitere Passagiere ums Leben. An den Absturz erinnert noch heute ein ca. zwei Meter hohes Kreuz an der Absturzstelle.[4]
Hessische Gebietsreform (1970–1977)
Zum 1. Dezember 1969 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Hutten im Vorfeld der Gebietsreform in Hessen auf freiwilliger Basis in die Stadt Schlüchtern eingemeindet.[1] Für Hutten wurde, wie für die anderen eingemeindeten, ehemals eigenständigen Gemeinden von Schlüchtern, ein Ortsbezirk eingerichtet.[5] Mit der Hessischen Gebietsreform wurde der Landkreis Schlüchtern 1974 aufgelöst und Hutten liegt seit dem im Main-Kinzig-Kreis.
Verwaltungsgeschichte im Überblick
Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Hutten angehört(e):[1][6]
ab 1969: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Schlüchtern, Stadt Schlüchtern
ab 1974: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Main-Kinzig-Kreis, Stadt Schlüchtern
Bevölkerung
Einwohnerstruktur 2011
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Hutten 798 Einwohner. Darunter waren 12 (1,5 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 135 Einwohner unter 18 Jahren, 312 zwischen 18 und 49, 171 zwischen 50 und 64 und 180 Einwohner waren älter.[9] Die Einwohner lebten in 344 Haushalten. Davon waren 99 Singlehaushalte, 99 Paare ohne Kinder und 105 Paare mit Kindern, sowie 33 Alleinerziehende und 12 Wohngemeinschaften. In 81 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 2979 Haushaltungen lebten keine Senioren.[9]
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: LAGIS[1]; 2005[10]; 2010[11]; 2015[12] 2020[13]; Zensus 2011[9]
Historische Religionszugehörigkeit
• 1885:
768 evangelische (= 100,00 %), kein katholischer Einwohner[1]
Im Ort steht eine Kirche der evangelischen Kirchengemeinde Schlüchtern.[14]
Politik
Ortsbeirat und Ortsvorsteher
Für Hutten besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Hutten) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung.[5]
Der Ortsbeirat besteht aus sieben Mitgliedern. Bei den Kommunalwahlen in Hessen 2021 betrug die Wahlbeteiligung zum Ortsbeirat 53,21 %. Alle Kandidaten gehören der „Bürgerliste Hutten“ an.[15] Der Ortsbeirat wählte Jochen Koppel zum Ortsvorsteher.[16]
Wappen
Das Wappen wurde am 7. Dezember 1954 durch das Hessische Innenministerium genehmigt.
Blasonierung: „Im schräglinks geteilten Schild oben vorn in Gold ein roter Schwanenflügel und unten hinten in Rot zwei goldene Balken.“[17]
Infrastruktur
In Ortsnähe (Hutten-Heiligenborn) befindet sich ein Freizeitgelände mit einem Campingplatz und einem Freibad.[18][19]
Im Ort wird ein kleiner Laden genossenschaftlich betrieben.
Ein Kindergarten im Ort wurde von der evangelischen Kirchengemeinde betrieben.
Durch den Ort führen die Landesstraßen 3329 und 3141.
In Heiligenborn befindet sich ein Sportplatz der SG Alemannia Gundhelm/Hutten.[20]
Literatur
Heinrich Reimer: Historisches Ortslexikon für Kurhessen (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen und Waldeck. Bd. 14, ISSN0342-2291). Elwert, Marburg 1926, S. 257.
↑Statistische Daten. In: Webauftritt. Stadt Schlüchtern, abgerufen im Juli 2024.
↑Georg-Wilhelm Hanna: Die Ritteradligen von Hutten, ihre soziale Stellung in Kirche und Staat bis zum Ende des Alten Reiches. Inaugural-Dissertation in der Fakultät Geschichts- und Geowissenschaften der Otto-Friedrich-Universität Bamberg. Bamberg, 3. April 2006, DNB1031358307
↑ abHauptsatzung. (PDF; 49 kB) § 6. In: Webauftritt. stadt Schlüchtern, abgerufen im Juni 2024.
↑Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900
↑
Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S.196 (online bei Google Books).
↑Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August. (kurhess GS 1821) S. 76.
↑Ortsbeirat Hutten. In: Webauftritt. Stadt Schlüchtern, abgerufen im August 2024.
↑Genehmigung eines Wappens der Gemeinde Hutten, Landkreis Schlüchtern vom 7. Dezember 1954. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1954 Nr.51, S.1208, Punkt 1258 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,2MB]).