Valerie Solanas finanziert ihren Lebensunterhalt mit Gelegenheitsprostitution und Schnorren. Dazu verbreitet sie als Gründerin und Vorsitzende der „SCUM – Society for Cutting Up Men“ ihre radikal feministischen Gedanken. Durch einen Zufall lernt sie den introvertierten Pop-Künstler Andy Warhol kennen. Er meint, jeder könne für fünfzehn Minuten ein Star sein. Solanas begibt sich in die Entourage, die den Künstler ständig umgibt, doch sie wird nach Warhols anfänglichem Interesse wegen ihrer großen Wut darauf, dass er ihr selbstgeschriebenes Stück Up your Ass nicht veröffentlicht, wieder aus dem Kreis ausgeschlossen. Solanas ist nun voller Hass und Enttäuschung, und verübt ein Attentat auf Warhol, indem sie drei Schüsse[3] auf ihn abfeuert. Dieser jedoch überlebt.
Entstehung und Veröffentlichung
Mary Harron wurde zum Filmdreh durch das Lesen des SCUM Manifesto inspiriert, dem Anti-Mann-Aufsatz von Valerie Solanas, der in den 1960ern herausgegeben wurde. Ursprünglich war er als Dokumentation geplant. Allerdings fanden die Filmemacher kaum Aufnahmen von Solanas oder fast niemanden, der über sie sprechen wollte.
Produziert wurde der Film von Playhouse International Pictures in Zusammenarbeit mit The Samuel Goldwyn Company und BBC Arena. Gedreht wurde in Detroit, Michigan.[4] Den Filmemachern wurde es erlaubt, einige von Andy Warhols Bildern für die Dreharbeiten zu reproduzieren. Sie mussten sie jedoch nach Drehende wieder vernichten.
Der Film hatte ein Einspielergebnis von 1.875.527 US-Dollar.[5] Die Premiere in Deutschland war am 30. Januar 1997.[1] DVD-Start in Deutschland war am 29. Juli 2004.
I Shot Andy Warhol erhielt ein gutes Presseecho, was sich auch in den Auswertungen US-amerikanischer Aggregatoren widerspiegelt. So erfasst Rotten Tomatoes überwiegend positive Besprechungen und ordnet den Film als „Frisch“ ein.[6] Laut Metacritic fallen die Bewertungen im Mittel „Grundsätzlich Wohlwollend“ aus.[7]
„Harron […] erreicht zwei bemerkenswerte Dinge in ihrem Film: Sie macht Solanas fast sympathisch und manchmal bewegend und lustig und sie zeichnet in Bild der ‚Factory‘, das niederschmetternd und überzeugend ist. […] Lily Taylor spielt Solanas als verrückt aber nicht unbedingt irrational. Sie gibt der Figur Mumm, Ironie und einen gewissen Heldenmut[.]“
„Ein außergewöhnliches, schrill-schräges Filmdebüt, das aus losen, nur fragmentarisch zusammengefügten Handlungsmomenten besteht und sich in subjektiv eingefangenen Impressionen zu einer wundersamen Liebeserklärung an Andy Warhol sowie die Stadt New York und seine lebendige Kunstszene der 60er Jahre zusammensetzt.“
„Vergleicht man I Shot Andy Warhol mit Basquiat, Julian Schnabels Blick hinter die Kulissen der Warhol-Clique, ist Harrons Version nicht nur weitaus glaubwürdiger, sondern auch intelligenter inszeniert.“
Da Lou Reed von der Band The Velvet Underground die Verwendung seiner Musik in dem Film untersagte, treten Yo La Tengo als anonyme Band auf.
Auszeichnungen
Beim Sundance Film Festival 1996 erhielt Lili Taylor eine Special Recognition for Outstanding Performance. Zusätzlich war der Film für den Grand Jury Prize für einen dramatischen Film nominiert.
↑ abRoger Ebert: Review. 17. Mai 1996, abgerufen am 23. Februar 2024 (englisch): „Harron […] does two remarkable things in her movie: She makes Solanas almost sympathetic and sometimes moving and funny, and she creates a portrait of the Factory that's devastating and convincing. […] Lili Taylor plays Solanas as mad but not precisely irrational. She gives the character spunk, irony and a certain heroic courage[.]“