Das Regiment wurde am 1. Juli 1813 (Stiftungstag) aus dem III. Musketier- sowie dem 1. und 2. Reserve-Bataillon des Grenadier-Regiment „König Friedrich I.“ (4. Ostpreußisches) Nr. 5 als 5. Reserve-Regiment errichtet (dies hatte die Reste des alten Regiments von Nr. 4 aufgenommen). Drei Bataillons (ab 1815 Füsilier-Bataillon) wurden eingerichtet; noch 1813 wurde ein aus dem 3. Lithauischen Reserve-Füsilier-Bataillon gebildet und auf die andern verteilt; sie wurden in Potsdam vereinigt.
Am 12. Dezember 1813 wurde das Regiment aufgelöst und am 25. März 1815 als 17. Infanterie-Regiment neu gegründet. 1859 kam es zu starken Abgaben (auch an Offizieren) an das Regiment Nr. 57. Am 27. September 1866 wurden die 13., 14. und 15. Kompanie an das Regiment Nr. 86 sowie am 1. April 1881 die 12. Kompanie an das Infanterie-Regiment Nr. 130 abgegeben.
Am 1. April 1887 wurde ein IV. Bataillon aus der 10. Kompanie des Regiments Nr. 74, der 6. Kompanie von Regiment Nr. 78, der 6. Kompanie von Regiment Nr. 91 sowie der 7. Kompanie von Regiment Nr. 73 gegründet. Dieses IV. Bataillon wurde am 1. April 1890 an das Regiment Nr. 143 abgegeben und am 2. Oktober 1893 ein neues IV (Halb-)Bataillon gegründet. Dieses IV. Bataillon wurde am 1. April 1897 an das Regiment Nr. 173 abgegeben.
Im Jahre 1889 verlieh Kaiser Wilhelm II. dem 1813 gegründeten Regiment den Ehrennamen „Graf Barfuß“, den es bis zu seiner Auflösung nach dem Ersten Weltkrieg trug:
„Ich will das Andenken an den General-Feldmarschall Grafen Barfuß dadurch ehren und in Meiner Armee dauernd lebendig erhalten, daß Ich dem 4. Westfälischen Infanterie-Regiment Nr. 17 den Namen Infanterie-Regiment Graf Barfuß (4. Westfälisches) Nr. 17 verleihe. Ich habe dem Regiment diese Auszeichnung zugedacht, weil es aus dem 4. Ostpreußischen Infanterie-Regiment, dem Truppenteil hervorgegangen ist, welcher die Reste des alten Barfußschen Regiments in sich aufgenommen hat. Ich weiß, daß das Regiment seinem neuen Namen stets Ehre machen und den wohlbegründeten Ruf der Tapferkeit und Treue bis in die fernste Zukunft aufrechterhalten wird.“
Am 31. Juli 1914 machte das Regiment aus Anlass des Ersten Weltkriegsmobil. Neben dem ins Feld rückende Regiment stellte es ein Ersatzbataillon zu vier Kompanien sowie zwei Rekruten-Depots auf. Am 24. September 1918 erhielt das Regiment eine eigene Minenwerfer-Kompanie, die aus Teilen der Minenwerfer-Kompanie Nr. 42 gebildet wurde.
Verbleib
Nach Kriegsende wurde der Regimentsstab und das I. Bataillon ab dem 6. Dezember 1918 zunächst in Weilburg, das II. Bataillon in Löhnbergdemobilisiert. Die Demobilisierung setzte sich ab dem 29. Dezember 1919 in Ronneburg fort und war bis Ende Januar 1919 abgeschlossen. Anschließend wurde das Regiment am 15. April 1919 aufgelöst.
Aus demobilisierten Teilen bildete sich am 18. Dezember 1918 eine Freiwilligen Grenzschutzabteilung unter dem Kommando von Major Stobbe, die später zur 2. Landesschützenbrigade übertrat, sowie eine Freiwilligen Kompanie Infanterie-Regiment 17. Mit Bildung der Vorläufigen Reichswehr ging die Grenzschutzabteilung im Reichswehr-Infanterie-Regiment 8 und die Freiwilligen Kompanie in der Reichswehr-Brigade 4 auf.
D. H. Berg (Hrsg.): Festschrift zur Denkmalweihe für die gefallenen Helden des Inf.-Rgts Graf Barfuß (4. Westf.) Nr. 17 und zur 2. Wiedersehensfeier am 13. bis 15. August 1927 in Gronau in Westfalen.
F. Fielitz: Das Infanterie-Regiment „Graf Barfuß“ (4. Westfälisches ) Nr. 17 im Weltkriege 1914–1918. Richard Zieschank, Ronneburg S.A., o. J. (ca. 1920).
Karl Held, Otto Stobbe: Das Königl. Preuß. Infanterie-Regt. Graf Barfuß (4. Westf.) Nr. 17 im Weltkrieg 1914/18, zusammengestellt nach den Kriegstagebüchern und den Aufzeichnungen einiger Kriegsteilnehmer. In: Deutsche Tat im Weltkrieg 1914/1918, Geschichten der Kämpfe deutscher Truppen. Band 25, Bernard Graefe, Berlin 1934.
Waldemar Kahler: Kurze Geschichte des Infanterie-Regiments Graf Barfuß (4. Westfälisches) Nr. 17. E.S. Mittler & Sohn, Berlin 1913.
Jürgen Kraus: Handbuch der Verbände und Truppen des deutschen Heeres 1914–1918. Teil VI: Infanterie. Band 1: Infanterie-Regimenter. Verlag Militaria, Wien 2007, ISBN 978-3-902526-14-4, S. 58.
Pohlmann: Geschichte des Infanterie-Regiments Graf Barfuss (4. Westfälischen) Nr. 17 im neunzehnten Jahrhundert. E.S. Mittler & Sohn, Berlin 1906.
Günther Voigt.: Die Infanterie- bzw. Füsilierregimenter 13–60 der preussischen Armee. In: Dermot Bradley, Hans Bleckwenn (Hrsg.): Deutschlands Heere bis 1918. Ursprung und Entwicklung der einzelnen Formationen. Band2. Biblio-Verlag, Osnabrück 1981, ISBN 3-7648-1199-4.
Weblinks
IR 17. Infanterie-Regiment Graf Barfuß (4. Westfälisches) Nr.17. In: wiki-de.genealogy.net.GenWiki, 15. April 2020, S. 5, abgerufen am 26. August 2020.
Einzelnachweise
↑Wilhelm Bussler: Preussische Feldherren und Helden. Schloessmann, Gotha, 1890, Band 1, S. 102; auch in Georg Pohlmann: Geschichte des Infanterie-Regiments Graf Barfuss (4. westfälischen) Nr 17 im 19. Jahrhundert. Mittler, Berlin 1906, S. 264
↑Günter Wegmann (Hrsg.), Günter Wegner: Formationsgeschichte und Stellenbesetzung der deutschen Streitkräfte 1815–1990. Teil 1: Stellenbesetzung der deutschen Heere 1815–1939. Band 2: Die Stellenbesetzung der aktiven Infanterie-Regimenter sowie Jäger- und MG-Bataillone, Wehrbezirkskommandos und Ausbildungsleiter von der Stiftung bzw. Aufstellung bis 1939. Biblio Verlag, Osnabrück 1992, ISBN 3-7648-1782-8, S. 85–87.
Infanterieregimenter des Heeres im Deutschen Kaiserreich