Kabinett Baldwin I
Das Kabinett Baldwin I wurde im Vereinigten Königreich am 22. Mai 1923 durch Premierminister Stanley Baldwin von der Conservative Party gebildet und löste das Kabinett Bonar Law ab. Der Regierung gehörten ausschließlich Minister der Conservative Party an und befand sich bis zum 22. Januar 1924 im Amt, woraufhin sie durch das erste Kabinett MacDonald abgelöst wurde. Bei den Unterhauswahlen vom 6. Dezember 1923 hatte die Conservative Party ihre bisherige absolute Mehrheit im House of Commons verloren. Von 615 Sitzen entfielen auf die Labour Party zwar lediglich 191 Sitze und auf die konservativen Tories 258 Mandate. Allerdings verhinderte die wiedervereinigte Liberal Party die Bildung einer erneuten konservativen Regierung mit ihren 158 Sitzen im Unterhaus. RegierungszeitDie vorherige konservative Regierung wurde von Andrew Bonar Law geführt. Law bekam im Frühjahr 1923 gesundheitliche Probleme und trat im Mai zurück. Als Nachfolger kamen Außenminister Lord Curzon und Schatzkanzler Stanley Baldwin in Betracht. Baldwin wurde hier der Vorrang eingeräumt, da er mit seiner Herkunft Klassenunterschiede überwand. Der Aristokrat Curzon dagegen war auch Mitglied des House of Lords, wo die größte Oppositionspartei, Labour, nicht vertreten war. Baldwin übergab kurz nach Amtsantritt den Posten des Schatzkanzlers an Neville Chamberlain, nachdem seine erste Wahl, Reginald McKenna, sein Angebot abgelehnt hatte. In Verhandlungen mit der US-Regierung versuchte er vergeblich, einen Schuldenerlass britischer Schulden aus der Zeit des Ersten Weltkriegs zu erreichen. Angesichts der steigenden Arbeitslosigkeit beschloss das Kabinett die Einführung von Zöllen. Baldwin wollte mit dieser Absicht auch die Partei festigen, weil seine internen Gegner wie Austen Chamberlain Befürworter der Schutzzöllen waren. Um dafür ein eigenes Mandat der Wähler zu erhalten, führte er eine vorgezogene Neuwahl des Unterhauses herbei. MisstrauensvotumDie Unterhauswahl im Dezember 1923 führte zu einem hung parliament. Die Konservativen blieben zwar die stärkste Partei, hatten aber keine absolute Mehrheit mehr. Baldwins Verhandlungen mit der Liberal Party zur Bildung einer Koalition oder Duldung seiner Minderheitsregierung scheiterten. Dennoch versuchte Baldwin Premierminister zu bleiben und trat nicht zurück. Bei der traditionellen Kings Speech am Anfang der Sitzungsperiode des neuen Unterhauses stimmte eine Mehrheit bestehend aus Labour und den Liberals für einen Antrag, der besagte, „dass die derzeitigen Berater Ihrer Majestät nicht das Vertrauen dieses Hauses genießen“. Nach Baldwins Rücktritt bildete Ramsay MacDonald eine Minderheitsregierung und wurde der erste Labour-Premierminister. Seine Regierung amtierte 287 Tage und wurde dann vom Kabinett Baldwin II abgelöst.
Mitglieder des Kabinetts
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