Nordwestmecklenburg gehört zum Landesteil Westmecklenburg und hat am Klützer Winkel sowie östlich von Wismar bei der Insel Poel Anteil an der Ostseeküste der Mecklenburger Bucht. Der im Gemeindegebiet Passee liegende 118 Meter hohe Lünenberg ist die höchste Erhebung des Landkreises.
Im Zuge der Kreisgebietsreform Mecklenburg-Vorpommern 2011 kam zum Landkreis Nordwestmecklenburg die bis dahin kreisfreie Hansestadt Wismar hinzu. Sie ist seitdem auch Kreissitz des Landkreises und löste Grevesmühlen ab. Dort verbleiben jedoch vorerst große Teile der Verwaltung im bisherigen Sitz, der historischen Malzfabrik.
Städte und Gemeinden
Das Oberzentrum für den Landkreis ist die nicht kreisangehörige Stadt Schwerin, zudem sind die Oberzentren Rostock und Lübeck räumlich nah. Die größten Städte Nordwestmecklenburgs sind Wismar und Grevesmühlen, die als Mittelzentren festgelegt sind, wobei Wismar auch oberzentrale Funktionen übernimmt (etwa durch seine Hochschule, die wirtschaftliche Bedeutung und als Hafenstandort).
** Amt Grevesmühlen-Land ohne eigene Verwaltung – Bildung einer Verwaltungsgemeinschaft mit der Stadt Grevesmühlen mit gleichzeitiger Übertragung der Aufgaben des übertragenen Wirkungskreises des Amtes auf die Stadt
Ämter mit amtsangehörigen Gemeinden und Städten
* Sitz der Amtsverwaltung
In den Jahren zwischen 1994 und 2005 fanden im Gebiet des Landkreises Nordwestmecklenburg wie im gesamten Bundesland Mecklenburg-Vorpommern umfangreiche Gebietsänderungen statt.
Aus den ursprünglich 14 Ämtern wurden nach Abschluss der Gebietsreform am 1. Januar 2005 8 Ämter. Die Städte Gadebusch und Schönberg verloren ihre Amtsfreiheit. Die Anzahl der Gemeinden verringerte sich von 112 auf 94. Durch weitere Eingemeindungen und Zusammenschlüsse im Verlauf des Jahres 2009 verringerte sich die Zahl der Gemeinden auf 91.
Ämterauflösungen, Ämterfusionen, Amtswechsel von Gemeinden
Blasonierung: „Gespalten; vorn in Gold ein halber hersehender, golden gekrönter schwarzer Stierkopf am Spalt mit aufgerissenem roten Maul, silbernen Zähnen, ausgeschlagener roter Zunge, in Spitzen abgerissenem Halsfell und silbernen Hörnern; hinten in dreifach geteiltem Feld von Silber und Rot, ein Krummstab in verwechselten Farben.“[15]
Wappenbegründung: Der Stierkopf steht für die Herrschaft und das spätere Herzogtum Mecklenburg, während der auf der anderen Hälfte des Wappens abgebildete Bischofsstab (Krummstab) die einst zum Hochstift Ratzeburg zählenden Gebiete symbolisiert. Die Historie der Hansestadt Wismar wird durch den dreifach geteilten Hintergrund des Bischofsstabs in den Farben Silber und Rot verdeutlicht. Ursprünglich war dies im Mittelalter die Seeflagge der Wismarer Schiffe. Außerdem lehnt sich das neue Landkreiswappen stark an das in der einschlägigen Fachliteratur als Stierkopfwappen bezeichnete, 1858 der Hansestadt Wismar verliehene Stadtwappen an. So wird zusätzlich auf die Stadt des Kreissitzes hingewiesen.
Das Wappen und die Flagge wurde von dem Freudenberger Heraldiker Manfred Gerth gestaltet. Es wurde zusammen mit der Flagge am 16. Februar 2012 durch das Ministerium des Innern genehmigt und unter der Nr. 341 der Wappenrolle des Landes Mecklenburg-Vorpommern registriert.
Blasonierung: „Gespalten; vorn in Gold ein halber hersehender, golden gekrönter schwarzer Stierkopf am Spalt mit aufgerissenem roten Maul, silbernen Zähnen, ausgeschlagener roter Zunge, in sieben Spitzen abgerissenem Halsfell und silbernen Hörnern; hinten in Blau ein goldener Bischofsstab.“[16]
Wappenbegründung: Das Wappen erinnert mit den beiden Symbolen an die im Mittelalter im heutigen Kreisgebiet bestehenden größeren Territorialherrschaften. Während der seit 1260 für die mecklenburgische Linie des Fürstenhauses typische Stierkopf mit dem abgerissenen Halsfell den größeren östlichen Teil des Landkreises, die einstige Herrschaft Mecklenburg, symbolisiert, steht der Bischofsstab für den kleineren westlichen Teil des Landkreises, für das einstige Stiftsland des Bistums Ratzeburg. Der Bischofsstab ist dem Stiftswappen entlehnt, das zuerst im Siegelbild des Detlev von Parkentin, Bischof von Ratzeburg (von 1395 bis 1419), enthalten ist. Mit dieser Figur soll zugleich an die einst zum Stiftsland des Bistums Ratzeburg zählenden Gebiete erinnert werden.
Das Wappen wurde von dem Schweriner HeraldikerHeinz Kippnick gestaltet. Es wurde am 1. Juli 1996 durch das Ministerium des Innern genehmigt und unter der Nr. 106 der Wappenrolle des Landes Mecklenburg-Vorpommern registriert.
Flagge
Die Flagge ist gleichmäßig und quer zur Längsachse des Flaggentuchs gespalten. Die Liekhälfte ist Gelb. Darauf liegt mittig am Spalt, 14/15 der Höhe des Flaggentuchs einnehmend, eine Figur des Landkreiswappens: ein halber hersehender, golden gekrönter schwarzer Stierkopf mit aufgerissenem rotem Maul, silbernen Zähnen, ausgeschlagener roter Zunge, in Spitzen abgerissenem Halsfell und silbernen Hörnern. Die Hälfte am fliegenden Ende ist gleichmäßig längs gestreift von Weiß, Rot, Weiß und Rot. Darauf liegt mittig nahe am Spalt, 14/15 der Höhe des Flaggentuchs einnehmend, eine Figur des Landkreiswappens: ein Krummstab in verwechselten Farben. Die Höhe des Flaggentuchs verhält sich zur Länge wie 2:3.[15]
Historische Flagge
Die Flagge wurde von dem Plüschower Ulf-Peter Schwarz gestaltet und am 10. Januar 2006 durch das Ministerium des Innern genehmigt.
Die Flagge ist gleichmäßig und quer zur Längsachse des Flaggentuchs von Blau und Gelb gestreift. In der Mitte des Flaggentuchs liegt, auf jeweils ein Drittel der Länge des blauen und des gelben Streifens übergreifend, das Landkreiswappen. Die Höhe des Flaggentuchs verhält sich zur Länge wie 3:5.[16]
Dienstsiegel
Das Dienstsiegel zeigt das Kreiswappen mit der Umschrift „LANDKREIS NORDWESTMECKLENBURG“.[15]
Wirtschaft und Verkehr
Im Zukunftsatlas 2019 belegte der Landkreis Nordwestmecklenburg Platz 377 von 402 Landkreisen, Kommunalverbänden und kreisfreien Städten in Deutschland und zählt damit zu den Regionen mit „hohen Zukunftsrisiken“.[17]
Durch das Kreisgebiet führen die Bundesautobahnen 20 und 14 (Schnittstelle ist das Autobahnkreuz Wismar), sowie die Bundesstraßen 104, 105, 106, 192 und 208.
Abseits der Hauptmagistralen wird der Nahverkehr durch die kreiseigene NAHBUS Nordwestmecklenburg GmbH sichergestellt. Deren Busse verkehren seit Anfang 2016 täglich im Stundentakt (am Wochenende zweistündlich) zum einheitlichen Fahrpreis auf allen relevanten Verbindungsstrecken. Die peripheren Gebiete des Landkreises werden flächendeckend täglich per Rufbus erschlossen.[19]
Am 12. Juni 1994 wurde dem Landkreis das Unterscheidungszeichen NWM zugewiesen. Es wird dort mit Ausnahme der Hansestadt Wismar, die ihr HWI behielt, durchgängig bis heute ausgegeben.
Bis etwa zum Jahr 2005 erhielten Fahrzeuge aus den Altkreisen besondere Erkennungsnummern:
Gebiet
Buchstaben
Zahlen
Altkreis Grevesmühlen
A bis H
1 bis 999
AA bis HZ
1 bis 99
Altkreis Wismar
J bis S
1 bis 999
JA bis SZ
1 bis 99
Altkreis Gadebusch
T bis Z
1 bis 999
TA bis ZZ
1 bis 99
Seit dem 2. April 2013 sind aufgrund der Kennzeichenliberalisierung auch die Unterscheidungszeichen GDB (Gadebusch), GVM (Grevesmühlen) und WIS (Wismar, für den damaligen Landkreis) erhältlich.
↑ abHans-Heinz Schütt: Auf Schild und Flagge - Die Wappen und Flaggen des Landes Mecklenburg-Vorpommern und seiner Kommunen. Hrsg.: produktionsbüro TINUS; Schwerin. 2011, ISBN 978-3-9814380-0-0, S.153/154.