Lateinische Alphabete sind Varianten des lateinischen Alphabets. Sie werden und wurden in vielen Schriftsprachen auf der ganzen Welt eingesetzt und zumeist nach der jeweiligen Sprache benannt. Die folgenden Tabellen geben einen Überblick.
Im Finnischen kommen b und f nur in Lehnwörtern vor, c, q, w, x, z und å („schwedisches“ o) sind sehr selten und kommen nur in Fremdwörtern vor.
Im Spanischen und Rumänischen kommt w nur in Fremdwörtern vor und k nur in Ausnahmefällen.
Im Chinesischen wurden in älteren als dem heute üblichen Pinyin-System anstatt q bzw. x ([tɕʰ] bzw. [ɕ] vor [i/i̯] oder [y/y̆]) Buchstaben oder Buchstabenfolgen wie k, c, ch’, ts’, k’, tj bzw. hs, sh, s, h, sch usw. verwendet. Auch die Buchstaben b, d, g, j, z, die heute für unaspiriertePlosive und Frikative stehen, kamen in vielen Systemen nicht vor, sondern wurden durch Entfallen des Aspirationszeichens Apostroph oder h nach p, t, k, ch/tch/tsch, ts o. ä. bezeichnet.[3]
In vielen der oben aufgeführten Sprachen werden die »fehlenden« Buchstaben für einheimische Wörter fremdsprachlichen Ursprungs und ihre Abkömmlinge (z. B. newtoniano im Italienischen und Portugiesischen) oder für SI-Einheiten (z. B. W und H) verwendet. Eine Ausnahme bildet das Serbische: Die Buchstaben q, w, x und y kommen überhaupt nicht vor. Eigennamen werden stets ans Serbische angepasst. Man schreibt also Njutn statt Newton und Marks statt Marx. Der Grund dafür ist, dass die serbische Sprache in Eigenform sowohl lateinisch als auch kyrillisch geschrieben werden kann und die Buchstaben sich 1:1 übertragen lassen (nur den Digraphendž, lj und nj entspricht jeweils ein kyrillisches Einzelzeichen). Auch im Aserbaidschanischen, Lettischen und teilweise im Litauischen werden Eigennamen angepasst geschrieben.
↑In vielen Sprachen gab es früher zwei grafische Varianten des Buchstabens s, das lange s (ſ) und das Schluss-s.
↑ abcDie Buchstaben J, W und U (bzw. die Unterscheidung zwischen I und J, U und V sowie W und VV) wurden dem lateinischen Alphabet erst im Mittelalter hinzugefügt, ebenso die DigraphenÆ und Œ sowie alle Minuskeln. K wurde im klassischen Latein durch C verdrängt und konnte sich nur in dem Wort Kalendae (= Monatsanfang) erhalten. Erst mit der Verschriftlichung nicht-romanischer Sprachen mit dem lateinischen Alphabet erlangten K und Y wieder einen größeren Anwendungsbereich.
↑ abAlbanisch benutzt außerdem die Digraphendh, gj, ll, nj, rr, sh, th, xh, zh.
↑ abDeutsch benutzt außerdem die Digraphench, ck, sp, st und den Trigraphen: sch. Q kommt nur in der Zeichenfolge qu vor, y nur (und x fast nur) in Fremdwörtern und Eigennamen.
↑ abFilipino benutzt außerdem die Digraphenng, ll.
↑ abFranzösisch benutzt außerdem die Digraphench, gn, gu, ll, qu.
↑ abIrisch benutzte früher die Punkt-Diakriten ḃ, ċ, ḋ, ḟ, ġ, ṁ, ṗ, ṡ, ṫ. Sie wurden inzwischen von den Digraphenbh, ch, dh, fh, gh, mh, ph, sh, th ersetzt.
↑ abItalienisch benutzt außerdem die Digraphen ch, gh, gn, gl, sc.
↑ abIm Japanischen wird die Länge der Vokale mit einem Makron gekennzeichnet.
↑ abKatalanisch benutzt außerdem die Digraphenll, ny, l·l (ŀl), rr, ss, dz, tz, ig, ix, gu, qu, nc.
↑ abKroatisch benutzt außerdem die Digraphendž, lj, nj. Optional sind die vier Betonungszeichen über den Vokalen. Die serbische Variante des kyrillischen Alphabets lässt sich 1:1 auf die kroatische Variante des Lateinischen abbilden.
↑ abLitauisch benutzt außerdem die Digraphench, dz, dž, ie, uo. Sie sind aber keine eigenen Buchstaben.
↑ abMaltesisch benutzt außerdem die Digraphenie, għ.
↑ abNiederländisch benutzt außerdem die Digraphenau, ch, ei, eu, ie, ij, oe, ou, sj, tj, ui sowie Verdoppelungen fast aller Vokale und Konsonanten. Von diesen wird nur ij wie ein Einzelbuchstabe behandelt, dessen Großschreibung am Satz- oder Namensanfang IJ ist und nicht Ij.
↑ abNorwegisch benutzt außerdem die Digraphengj, hj, hv, kj, sj, sk, tj und den Trigraphen: skj.
↑ abPolnisch benutzt außerdem die Digraphench, cz, dz, dż, dź, sz, rz.
↑ abPortugiesisch benutzt außerdem die Digraphench, lh, nh, qu, sc, xc, ss, rr.
↑ abSlowakisch benutzt außerdem die Digraphendz, dž, ch.
↑ abSpanisch benutzt außerdem die Digraphench, ll, rr. Das früher benutzte C mit Cedille ç wurde komplett durch z ersetzt.
↑Im Türkischen werden außerdem inoffiziell die Buchstaben â,
î, û benutzt.
↑ abUngarisch benutzt außerdem die Digraphencs, dz, gy, ly, ny, sz, ty, zs; und den Trigraphen: dzs.
↑ abVietnamesisch benutzt Tonhöhenmarkierungen über (oder unter) allen Vokalen (a, â, ă, e, ê, i, o, ô, ơ, u, ư, y), z. B.: à, ầ, ằ, è, ề, ì, ò, ồ, ờ, ù, ừ, ỳ; ả, ẩ, ẳ, ẻ, ể, ỉ, ỏ, ổ, ở, ủ, ử, ỷ; ã, ẵ, ẫ, ẽ, ễ, ĩ, õ, ỗ, ỡ, ũ, ữ, ỹ; á, ấ, ắ, é, ế, í, ó, ố, ớ, ú, ứ, ý; ạ, ặ, ậ, ẹ, ệ, ị, ọ, ộ, ợ, ụ, ự, ỵ. Es benutzt außerdem die Digraphench, gi, kh, ng, nh, ph, th, tr.
↑ abWalisisch benutzt außerdem die Digraphen: ch, dd, ff, ng, ll, ph, rh, th und manchmal Akutakzente über den sieben Vokalen (a, e, i, o, u, w, y); ñ wird oft ng geschrieben.
↑ abWallonisch benutzt außerdem die Di- und Trigraphen: ae, ch, dj, ea, jh, oe, oen, oi, sch, sh, tch, xh; der Buchstabe x kommt nur im Digraph xh vor, j fast nur in dj und jh.
↑ abBelarussisch (Łacinka) benutzt außerdem die Digraphendz, dź, dž.
Andere auf dem lateinischen Alphabet aufbauende Alphabete