Luhe-Wildenau
Luhe-Wildenau ist ein Markt im Oberpfälzer Landkreis Neustadt an der Waldnaab, der 1978 aus dem Markt Luhe sowie den Gemeinden Oberwildenau und Neudorf gebildet wurde. GeographieLageDie Gemeinde liegt im Naabtal, umgeben von ausgedehnten Wäldern. Im Norden des Gemeindebereiches vereinigen sich die Waldnaab und die Haidenaab bei Unterwildenau zur Naab. In diese mündet bei Luhe der gleichnamige Fluss Luhe. Das Naabtal ist in Nord-Süd-Richtung offen, während es östlich und westlich von Hügelketten des Oberpfälzer Waldes gesäumt ist. Im Naabtal verlaufen die Bahnstrecke Regensburg–Weiden (–Hof), die Bundesautobahn 93 und die ehemalige Bundesstraße 15. An der Waldnaab liegt ein kleines Hammerschloss, in dem früher die Wasserkraft Maschinen antrieb. In Luhe liegt die Naabmühle als erste Mühle an der Naab. Dort wurde früher die Wasserkraft für eine Säge und eine Getreidemühle verwendet. Heute werden damit Stromgenaratoren betrieben. GemeindegliederungEs gibt 14 Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[2][3]
Außerdem gibt es noch den Wohnplatz Haselhöhe. GeschichteSlawische BesiedlungHinweise zur Besiedlung gibt es bereits aus der Zeit vor dem 6. Jahrhundert vor Christus (Hügelgrab bei Neumaierhof). Weit vor der Wende zum 2. Jahrtausend sickerten slawische Siedler aus dem Osten in die Gegend des Oberpfälzer Waldes ein und drangen bis zum Flusslauf der Naab vor. Eine Urkunde aus dem Jahre 905 (‚… cuidam homini suo nomine Immo in comitatu senioris sui prope aquam que dicitur Loua unam quam sclauus quidam nomine Gruonkin quondam obsederat …‘)[4] berichtet von einem Immo, dem König Ludwig das Kind auf Bitten des Markgrafen Luitpold eine Hube, also eine Hofstelle mit Grund und Boden, beim Wasser Luhe schenkte, die zuvor ein Slawe namens Gruonkin besessen hatte.[5] Entstehung des OrtesDie Entstehung des Ortes Luhe dürfte auf den „Schnittpunkt dreier Altstraßen“[6] zurückgehen. Entlang der Naab, von Regensburg ausgehend, verlief in Richtung Norden die an Schwarzenfeld, Nabburg, Pfreimd und Wernberg vorbeiführende Magdeburger Straße, die über Mitteldeutschland zur Wismarer Bucht führte. Diese wohl älteste Handelsstraße der Oberpfalz, die „bereits Claudius Ptolemäus aus Alexandrien im 2. Jahrhundert n. Chr. … benennt“, berührte Luhe.[7] Von Nürnberg über Amberg und Luhe nach Eger verlief eine zweite Altstraße. Eine weitere „uralte Straße“,[6] von Sulzbach kommend, führte über Luhe entlang des gleichnamigen Flusses nach Michldorf, Kaimling, Waldau und von da über Georgenberg nach Tachau. Markt LuheLuhe wurde vor 1280 zum Markt erhoben, da es erstmals im Nachtrag über dieichsgüter Parkstein-Weiden-Floß zum Urbar des Vitztumamtes Straubing als Markt erwähnt wird. Der genaue Zeitpunkt der Markterhebung lässt sich aber nicht feststellen.[8] Das Privileg des Mitte des 13. Jahrhunderts erhaltenen Marktrechts bestätigten 1331 Kaiser Ludwig der Bayer und 1383 Erzbischof Johannes VI. von Prag. Damit durften die Luher Bürger jährlich zwei Jahrmärkte und an jedem Mittwoch einen Markttag ausrichten. Der Freiheitsbrief von 1331 hatte darüber hinaus die Verleihung der eigenen Gerichtsbarkeit zum Inhalt. 1376 wurde ein Pilgerablass durch den Prager Erzbischof Johannes gewährt. Der alte Markt Luhe erlangte große wirtschaftliche Bedeutung als Altstraßenknotenpunkt. Dort kreuzte sich die in Nord-Süd-Richtung verlaufende mittelalterliche Magdeburger Straße mit der von Nürnberg nach Prag führenden Alten Heerstraße (Teil der Goldenen Straße). Eine weitere Anbindung bestand mit Amberg, dem Zentrum des spätmittelalterlichen Eisenerzbergbaues. Handel und Handwerk profitierten von der zentralen Lage. Reisende, Fuhrleute und Zugtiere waren zu versorgen. Zu dieser Zeit gab es in Luhe bereits vier Mühlen, mehrere Wirtshäuser, Bäcker-, Metzger- und Kramerläden. Der gegen Ende des 17. Jahrhunderts eingerichtete Postwagenkurs führte auf der Strecke Regensburg-Eger durch Luhe. 1863 wurde auch die Eisenbahn herangeführt. Bis 1910 wurde Pflasterzoll erhoben. Im 17. und 18. Jahrhundert gab es alle üblichen Handwerksberufe. Neben dem Nahrungsmittelgewerbe gab es Weber, Schmiede, Wagner, Fassbinder, Lederer, Schuster und Schreiner mit speziellen Handwerksordnungen. Ab 1420 wurde in Luhe auch Bier gebraut. 1928 fiel ein Großteil des Marktes Luhe einem Brand zum Opfer. Das Feuer brach durch einen Kabelbrand bei Drescharbeiten aus. Dabei wurde die komplette Bebauung des Marktplatzes sowie viele weitere Häuser zerstört (44 Anwesen waren betroffen), das Feuer machte erst kurz vor der Pfarrkirche halt. Gebietsreform der 1970er JahreDie heutige Gemeinde Luhe-Wildenau entstand am 1. Mai 1978 durch den Zusammenschluss des Marktes Luhe und der Gemeinden Neudorf bei Luhe und Oberwildenau (mit dem am 1. April 1928 eingemeindeten Unterwildenau)[9] bei gleichzeitiger Eingliederung von Teilen der aufgelösten Gemeinden Engleshof (Meisthof und Seibertshof), Glaubendorf (Glaubenwies) und Rothenstadt (Sperlhammer), zunächst unter dem Namen Luhe und ohne den Zusatz Markt. Am 1. Juni 1979 wurde die Gemeinde in Luhe-Wildenau umbenannt und am 1. August 1980 zum Markt erhoben.[10] EinwohnerentwicklungEinwohnerentwicklung im Markt Luhe-Wildenau:[11]
Zwischen 1988 und 2018 wuchs der Markt von 3022 auf 3397 um 375 Einwohner bzw. um 12,4 % der Einwohnerzahl. PolitikBürgermeister und MarktgemeinderatSebastian Hartl (CSU) ist seit Mai 2020 Erster Bürgermeister.[12] Dieser wurde bei der Kommunalwahl am 15. März 2020 mit 74,4 % der abgegebenen Stimmen gewählt. Der Marktgemeinderat besteht nach der Kommunalwahl 2020 aus 16 Mitgliedern mit folgender Sitzverteilung:
* Christliche Wählerunion Wappen
Kultur und SehenswürdigkeitenBaudenkmäler
Sport und Kultur
Wirtschaft und InfrastrukturLuhe war früher Verkehrsknotenpunkt und Handelsstandort. Oberwildenau war bedeutender Standort für Sand- und Kiesabbau. Nach der amtlichen Statistik gibt es in Luhe-Wildenau ca. 1420 (Dezember 2015) sozialversicherungspflichtige Beschäftigte am Arbeitsort. Der Ein- und Auspendlersaldo beträgt ca. 230 Personen. Hauptarbeitgeber sind: Firma Höhbauer GmbH (Fenster und Türen), Firma Glasprofi GmbH (Glasveredelung), Firma IMG GmbH (Metallverarbeitung), Firma Höllerer Dienstleistungen GmbH (Telekommunikation und Kundenservice) und Firma Siemens AG, Werk Luhe. ArbeitsplätzeArbeitsplätze im Markt Luhe-Wildenau:[17]
VerkehrIn Luhe-Wildenau gibt es zwei Haltepunkte an der Bahnstrecke Regensburg–Weiden und es liegt direkt an der Autobahn A 93. Fünf Kilometer südlich kreuzt diese die A 6 am Ost-West-Drehkreuz Autobahnkreuz Oberpfälzer Wald. BildungEs gibt folgende Einrichtungen (Stand 2018):
PersönlichkeitenSöhne und Töchter des Marktes
Ehrenbürger
Literatur
WeblinksCommons: Luhe-Wildenau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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