Modautal liegt im vorderen Odenwald etwa 15 km südöstlich von Darmstadt und wird teilweise von der Modau durchflossen. Die höchste Erhebung ist die im Süden von Neunkirchen gelegene Kreisspitze 592,5 m ü. NHN.[2] Der Gipfel der Neunkircher Höhe605 m ü. NHN liegt etwa 0,8 km außerhalb des Gemeindegebiets. In dessen Nähe entspringt auch die Modau.
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 / Zensus 2022 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 / 15. Mai 2022 in Modautal 5008/5213 Einwohner. Darunter waren 228/507 (4,5 % / 9,7 %) Ausländer, von denen 165/230 aus dem EU-Ausland, 28/180 aus anderen Europäischen Ländern und 35/97 aus anderen Staaten kamen.[8]/[9] Nach dem Lebensalter waren 762/841 Einwohner unter 18 Jahren, 2018/1810 zwischen 18 und 49, 1163/1429 zwischen 50 und 64 und 1021/1232 Einwohner waren älter.[10]/[11] Die Einwohner lebten in 1987/1478 Haushalten. Davon waren 523/? Singlehaushalte, 659/737 Paare ohne Kinder und 617/576 Paare mit Kindern, sowie 143/166 Alleinerziehende und 44/? Wohngemeinschaften.[12]/[13] In 423/243 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 1335/958 Haushaltungen lebten keine Senioren.[14]/[15]
Einwohnerentwicklung
Modautal: Einwohnerzahlen von 1970 bis 2020
Jahr
Einwohner
1970
513
1973
4.154
1975
4.199
1980
4.480
1985
4.566
1990
4.560
1995
4.811
2000
5.002
2005
5.018
2010
4.945
2011
5.008
2015
5.100
2020
5.064
Quellen: siehe folgende Liste
Im Jahr 1970 zählten die 1971 zur Gemeinde Modautal zusammengeschlossenen Gemeinden 513 Einwohner.[5]
Nach der hessischen Kommunalverfassung wird der Bürgermeister für eine sechsjährige Amtszeit gewählt, seit dem Jahr 1993 in einer Direktwahl, und ist Vorsitzender des Gemeindevorstands, dem in der Gemeinde Modautal neben dem Bürgermeister ehrenamtlich ein Erster Beigeordneter und sechs weitere Beigeordnete angehören.[25] Bürgermeister ist seit dem 4. Mai 2007 Jörg Lautenschläger (CDU), der bis dahin als Erster Beigeordneter dem Gemeindevorstand angehörte.[26] Sein Amtsvorgänger Klaus Peter Schellhaas (SPD) wechselte am 1. Januar 2007 als hauptamtlicher Erster Kreisbeigeordneter zum Landkreis Darmstadt-Dieburg. Danach leitete Jörg Lautenschläger als Erster Beigeordneter die Gemeindeverwaltung kommissarisch und die Wahl eines neuen Bürgermeisters musste vorgezogen werden, zu der er selbst auch kandidierte.[26] Jörg Lautenschläger erhielt am 25. März 2007 im ersten Wahlgang bei 68,1 Prozent Wahlbeteiligung 58,9 Prozent der Stimmen. Es folgten drei Wiederwahlen, zuletzt, wiederholt ohne Gegenkandidaten, im November 2024.[27]
Ortsbezirk Allertshofen/Hoxhohl (Gebiete den ehemaligen Gemeinden Allertshofen und Hoxhohl). Der Ortsbeirat besteht aus sieben Mitgliedern.
Ortsbezirk Asbach (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Asbach). Der Ortsbeirat besteht aus sieben Mitgliedern.
Ortsbezirk Brandau (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Brandau). Der Ortsbeirat besteht aus neun Mitgliedern.
Ortsbezirk Ernsthofen (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Ernsthofen). Der Ortsbeirat besteht aus drei Mitgliedern.
Ortsbezirk Herchenrode (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Herchenrode). Der Ortsbeirat besteht aus n Mitgliedern.
Ortsbezirk Klein-Bieberau/Webern (Gebiete der ehemaligen Gemeinden Klein-Bieberau und Webern). Der Ortsbeirat besteht aus sieben Mitgliedern.
Ortsbezirk Lützelbach (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Lützelbach). Der Ortsbeirat besteht aus fünf Mitgliedern.
Ortsbezirk Neunkirchen (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Neunkirchen). Der Ortsbeirat besteht aus drei Mitgliedern.
Ortsbezirk Neutsch (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Neutsch). Der Ortsbeirat besteht aus fünf Mitgliedern.
Wappen und Flagge
Wappen
Blasonierung: „In Rot ein durchgehendes silbernes (weißes) Schrägkreuz, begleitet oben von einem silbernen Beileisen, seitlich und unten von je einer silbernen Raute.“[29]
Es setzt sich aus Bestandteilen der Wappen einiger Ortsteile zusammen: Das Schräg- oder Andreaskreuz stammt aus dem Wappen von Neutsch, das Beileisen für die Frankensteiner sowie die Rauten für die Herren von Wallbrunn deuten auf frühere Herrschaftsverhältnisse im Gemeindegebiet hin und fanden ebenfalls schon vorher Verwendung.[30]
Flagge
Gleichzeitig zum Wappen wurde auch eine Gemeindeflagge genehmigt, die wie folgt beschrieben wird: „Auf der weißen Mittelbahn, begrenzt durch je einem, durch einen weißen Faden gespalteeten roten Außenstreifen, in der oberen Hälfte aufgelegt das Gemeindewappen.“
Der Kaiserturm (ein allerdings schon auf Gadernheimer Gemarkung im Landkreis Bergstraße gelegener Aussichtsturm) auf der Neunkircher Höhe, ist mit 605 m das höchstgelegene Bauwerk im hessischen Odenwald. Von hier besteht ein Ausblick über das ganze Hessische Ried und den nördlichsten Teil der Oberrheinischen Tiefebene und über den Rhein hinüber bis in das Pfälzer Hügelland.
Bauwerke
Schloss Ernsthofen
Die Anfänge des Schlosses Ernsthofen sollen bis in das 8./9. Jahrhundert zurückreichen. Der frühere Hof des Ernst, der zur Burg ausgebaut wurde, soll namensgebend für den Ort Ernsthofen gewesen sein. Urkundlich wird die Burg Ernsthofen erstmals 1440 erwähnt, als die Herren von Rabenhold zu Ernsthofen die Burg an Hans IV. von Wallbrunn zu Nieder-Ramstadt verkaufen. Im 15.–17. Jahrhundert wird sie durch die Herren von Wallbrunn ausgebaut, deren Sitz das Schloss bis 1722 war, wobei die Burganlage mehr und mehr ihren Zweck als Talsperre verlor und so zum Schloss Ernsthofen wurde. Im 17. und 18. Jahrhundert diente das Schloss wiederholt landgräflichen Jagdgesellschaften als Quartier.[31] Das Schloss ist in Privatbesitz und daher nicht zu besichtigen.
Hottenbacher Hof
Der Hottenbacher Hof ist ein historisches Hofgut bei Klein-Bieberau, dessen urkundliche Ersterwähnung bereits im 14. Jahrhundert erfolgte und der bis heute (mit Ausnahme einer Zeit im Dreißigjährigen Krieg) genutzt wird.[32]
Der Hottenbacher Hof gehört allerdings zur Gemeinde Fischbachtal und liegt auf deren Gemarkung, er ist verkehrsmäßig nur über die Gemeinde Modautal zu erreichen und deshalb auch dort postalisch zugeordnet.
Mehrere Waldgebiete im Gemeindegebiet in den Gemarkungen Asbach, Brandau, Ernsthofen, Klein-Bieberau, Lützelbach und Neunkirchen sind seit 2008 ein Teil des ausgedehnten Natura2000-Schutzgebiets „Buchenwälder des Vorderen Odenwaldes“ (FFH-Gebiet 6218-302).[33][34]
In der Gemarkung von Klein-Bieberau liegt innerhalb des FFH-Gebietes das geologische NaturdenkmalWildfrauhausberg. Außerdem sind mehrere Einzelbäume als Naturdenkmale geschützt.
Das Gemeindegebiet umfasst eine Gesamtfläche von 3179 Hektar, davon entfallen in ha auf:[35]
Nutzungsart
2011
2015
Gebäude- und Freifläche
174
176
davon
Wohnen
118
119
Gewerbe
4
4
Betriebsfläche
2
2
davon
Abbauland
0
0
Erholungsfläche
5
5
davon
Grünanlage
1
1
Verkehrsfläche
213
213
Landwirtschaftsfläche
1581
1879
davon
Moor
0
0
Heide
0
0
Waldfläche
1170
1170
Wasserfläche
26
26
Sonstige Nutzung
7
7
Bildung
Modautalschule Ernsthofen, Grundschule
Gewerbe
In der Gemeinde Modautal existiert mit dem GewerbeNetz Modautal ein Verein zur Wirtschaftsförderung, Kommunikation und Vernetzung von Gewerbe in der Gemeinde.
Verkehr
In der Gemeinde Modautal besteht ein gut vertaktetes Busnetz, das die einzelnen Ortsteile untereinander sowie mit Darmstadt verbindet. (Die nachfolgend zweite Taktangabe gibt den Takt am Wochenende und tlw. im Spätverkehr an.)
Eine Besonderheit der Gemeinde ist die teilweise Zugehörigkeit zu zwei Verkehrsverbünden. Die Gemeinde liegt im Tarifgebiet 3933 des Rhein-Main-Verkehrsverbundes (RMV) sowie in der Tarifwabe 16 des Verkehrsverbundes Rhein-Neckar (VRN). Der RMV-Tarif kommt standardmäßig zur Anwendung, während der VRN-Tarif für Fahrten in Richtung VRN-Gebiet gilt. Modautal ist die einzige Gemeinde im Landkreis Darmstadt-Dieburg, in der der VRN-Tarif uneingeschränkt ohne gesonderte Übergangsregelungen auf allen Linien innerhalb des Gemeindegebiets gilt.
Dirk Metz (* 1957), Staatssekretär a.D und ehemaliger Sprecher der Hessischen Landesregierung, heute Inhaber einer Kommunikations-Agentur in Frankfurt/Main
↑Foto des Gipfelsteins auf der Kreisspitze, auf commons.wikimedia.org
↑Gemeindegebietsreform: Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 31. März 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr.16, S.680, Punkt 673, Abs. 2 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,3MB]).
↑Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschluss und Gliederung von Gemeinden vom 29. Dezember 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr.3, S.84ff., Punkt 93, Nr. 64 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,0MB]).
↑Genehmigung eines Wappens und einer Flagge der Gemeinde Modautal, Landkreis Darmstadt-Dieburg vom 21. Dezember 1984. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1985 Nr.3, S.196, Punkt 72 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 9,3MB]).
↑Wappenentwurf. In: Webauftritt. Gemeinde Modautal, abgerufen im November 2019.
↑Gernot Scior: Die Herren von Wallbrunn zu Ernsthofen – Geschichte einer Herrschaft 1440–1722, Eigenverlag des Vereins für Heimatgeschichte Ober-Ramstadt 1977
↑Hans Ulrich Colmar: Aus der Geschichte des ehemals Rodensteinischen Hofes Hottenbach bei Klein-Bieberau, in: Der Odenwald – Zeitschrift des Breuberg-Bundes, 48. Jahrgang 2001, Heft 3, S. 87ff.