Den Zuschlag an Seefeld gab es beim 34. FIS-Kongress im Mai 1983 in Sydney.[1]
Eröffnung
Die Eröffnung erfolgte durch Österreichs Bundespräsident Rudolf Kirchschläger.[2][3] Schutzherr der Weltmeisterschaften war Wiens Bürgermeister Helmut Zilk, der aber erst zur Schlusszeremonie am 27. Januar erschien.[4][5]
Im Langlauf gab es jeweils vier Disziplinen für Frauen und Männer:
Männer: 15 km / 30 km / 50 km / 4 × 10 km Staffel
Frauen: 5 km / 10 km / 10 km / 3 × 5 km Staffel
Es wurde bewusst eine übermäßig schwierige Loipe gewählt, um die Teilnehmer dazu zu zwingen, in klassischer Technik zu laufen. Doch dieses Ziel der Organisatoren wurde nicht erreicht, die Mehrzahl der Läufer nutzte dennoch die neue Skating-Technik und sorgte damit für ihren endgültigen Durchbruch.[6][7]
In beiden Disziplinen der Nordischen Kombination kam die neue Gundersen-Methode zur Anwendung.
Das Skispringen hatte drei Disziplinen im Angebot – nur für die Männer:
Normalschanze K72 / Großschanze K90 / Team Großschanze K90
In der Nordischen Kombination gab es – nur für die Männer – zwei Disziplinen:
Einzelwettbewerb (Normalschanze K72/15 km) / Teamwettbewerb (Normalschanze K72/3 × 10 km Staffel)
Sportliche Aspekte
Bemerkenswert ist, dass kein Titelverteidiger zu einem Sieg kam (Thomas Wassberg z. B. wurde über 50 km »nur« Sechsundzwanzigster).[8]
In der Nationenwertung behauptete Norwegen einmal mehr seine führende Position vor den weiteren skandinavischen Ländern Finnland und Schweden. Die Sowjetunion und die DDR konnten dagegen die Serie ihrer Spitzenplatzierungen dieses Mal nicht fortsetzen.
Der Italiener Maurilio De Zolt erlangte mit Bronze die beste Platzierung eines Langläufers seines Landes seit der Goldmedaille von Franco Nones über 30 km bei den Olympischen Winterspielen 1968 in Grenoble. Der in der Vergangenheit sehr erfolgreiche inzwischen 35-jährige Finne Juha Mieto kam lediglich auf den 52. Rang.[10]
Der Schwede Gunde Svan errang nach seinem Sieg über dreißig Kilometer seine zweite Goldmedaille und war über die fünfzig-Kilometer-Distanz so schnell wie noch kein Läufer vor ihm. Weltrekorde werden im Skilanglauf allerdings wegen der unterschiedlichen Strecken- und Rahmenbedingungen nicht geführt.[15]
Die italienische Staffel begann nicht verheißungsvoll, denn Startläufer Marco Albarello verhedderte sich beim Start mit dem Bundesdeutschen Jochen Behle und hatte vierzig Sekunden Rückstand. Doch die nachfolgenden italienischen Athleten holten auf und übernahmen sogar die Führung, bevor Schlussläufer Giuseppe Ploner achthundert Meter vor dem Ziel vom Norweger Ove Aunli überholt wurde. Großen Jubel gab es auch bei den siebtplatzierten Österreichern, die ein Jahr zuvor bei den Olympischen Spielen in Sarajewo als Elfte einen Rückstand von über neun Minuten hatten hinnehmen müssen.[17]
5000 Besucher sahen hinsichtlich der Medaillenränge ein »Déjà-vu« vom 10 km-Rennen. Der Endstand war schon zur Hälfte gegeben, wobei allerdings die Rückstände der Silber- bzw. Bronzemedaillengewinnerin nur 3,2 bzw. 4,1 Sekunden betrugen. Eine Panne passierte bei der TV-Übertragung durch den ORF, weil Siegerin Anette Bøe von den Kameras nicht eingefangen wurde.[19][20]
Die norwegische Staffel lag mit Startnummer eins dank Startläuferin Anette Bøe in Führung. Doch danach schmolz der Vorsprung und letztlich kam Pech dazu, als Grete Ingeborg Nykkelmo beim letzten Wechsel ihrer Kameradin Berit Aunli den Stock aus der Hand schlug, wodurch Anfissa Romanowa für die Sowjetunion das letzte Viertel des Wettbewerbes gleichauf mit der Norwegerin in Angriff nahm und sich am Ende mit etwas mehr als acht Sekunden Vorsprung die Goldmedaille sicherte.
Es herrschte böiger Wind. Nach dem Springer mit Startnummer dreißig, dem US-Amerikaner Rick Newborn, wurde der Wettkampf abgebrochen und mit verkürztem Anlauf für alle Teilnehmer neu gestartet.[29]
Nach dem ersten Durchgang führte der Norweger Per Bergerud vor dem Österreicher Ernst Vettori. Bergerud konnte seine Position im zweiten Durchgang halten und wurde Weltmeister, während Vettori noch auf Rang fünf zurückfiel. Die weiteren Medaillen gingen die beiden Finnen Jari Puikkonen (Silber) und Matti Nykänen (Bronze).[33][34]
Beide Wettbewerbe der Nordischen Kombination wurden nach der sog. Gundersen-Methode entschieden. Dabei gehen die Sportler mit den aus dem Springen berechneten Zeitabständen in den Langlauf bzw. in die Staffel, sodass am Ende die Reihenfolge der Zielankünfte aus dem Laufwettbewerb auch die Gesamtplatzierung darstellt. Entwickelt wurde sie von dem bei den Weltmeisterschaften 1954 zweitplatzierten und 1958 drittplatzierten NorwegerGunder Gundersen.
Datum: Sprunglauf (Normalschanze K72): 18. Januar 1985, 13:30 h[37] 15-km-Langlauf : 19. Januar 1985, 9:30 h[38]
Stand nach dem Springen: 1. Heiko Hunger (DDR) 221,0 P (86,0 m/90,0 m) – 2. Hubert Schwarz (FRG) 204,1 (81,0/83,0); 1:52,7 min zurück – 3. Geir Andersen (NOR) 198,8 (79,5/83,0); 2:28,0 – 4. Klaus Sulzenbacher (AUT) 194,1 (79,0/80,5); 2:59,3 – 5. Gian-Paolo Mosele (ITA) 193,2 (77,0/80,5); 3:05,3 – 6. Jukka Ylipulli (FIN) 191,8 (79,0/80,0); 3:14,6. Weitere Österreicher: 21. Günter Csar – 22. Franz Reiter – 28. Werner Schwarz
Sulzenbacher fiel von Rang vier nach dem Springen auf Rang achtzehn zurück, da er nicht im »Siitonen-Schritt« (benannt nach Pauli Siitonen) lief, den er im Glauben, dieser werde verboten, nicht trainiert hatte.[39][40]
Schon nach dem Sprunglauf führte das vom österreichischen Trainer Max Golser betreute bundesdeutsche Team mit 1:38 Minuten Vorsprung auf die Mannschaft der DDR. Die weiteren Platzierungen nach dem Springen: 3. NOR + 2:08,5 min – 4. URS + 4:56,0 – 5. AUT + 5:00,0 – 6. JPN + 5:18,5.
Die Veranstaltung war von Protesten, Unterbrechungen, Wiederholungen und Anlaufänderungen begleitet.
Die beste Laufzeit verzeichnete Norwegen vor der Bundesrepublik Deutschland, die ihren Vorsprung aus dem Springen jedoch verteidigen konnten und den Wettbewerb vor Norwegen für sich entschieden.
Die weiteren reinen Staffelplatzierungen: 3. FIN – 4. URS – 5. POL – 6. ČSSR – 7. AUT.[43][44]
Literatur
Hermann Hansen, Knut Sveen: VM på ski '97. Alt om ski-VM 1925–1997. Adresseavisens Forlag, Trondheim 1996, ISBN 82-7164-044-5.