Der Porsche Carrera Cup Deutschland ist eine deutsche Markenpokal-Rennserie von Porsche. In der seit 1990 ausgetragenen Meisterschaft werden einheitliche Rennwagen auf Basis des Porsche 911 eingesetzt.
Die Rennveranstaltungen werden größtenteils im Rahmenprogramm anderer Rennserien wie der DTM und seit 2016 der ADAC GT Masters durchgeführt.[1]
Neben dem deutschen Markenpokal wird der Carrera Cup auch international in anderen Ländern und Regionen wie z. B. Asien, Australien, Brasilien, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan und Skandinavien ausgetragen.[2]
Mit dem Carrera Cup gründete Porsche 1990 seine zweite Markenrennserie in Deutschland. Vorher hatte Porsche von 1986 bis 1989 mit dem Porsche 944 Turbo Cup bereits eine Markenmeisterschaft organisiert.
Wie auch in der Vorgängerrennserie hat der Porsche Carrera Cup das Ziel eine Rennserie anzubieten, in der Profis, Amateure und Nachwuchsfahrer unter gleichen technischen Bedingungen gegeneinander antreten.[3]
Mit Gründung wurde zunächst nur der Fahrertitel vergeben. Ab der Saison 1997 kam die Teamwertung hinzu. 2012 wurde das Reglement umfassend geändert und die Sonderwertungen für Amateure und Rookies wurden eingeführt. Profi- und Nachwuchsfahrer starteten in der A-Wertung und die Amateure in der B-Wertung. Mit der Saison 2017 wurde die A-Wertung durch die Gesamtwertung ersetzt.[4]
In der Meisterschaft werden Preisgelder an die Fahrer und Teams vergeben. Die Höhe unterscheidet sich anhand der Wertung und der Platzierung im Rennen bzw. in der Meisterschaftsplatzierung.[4] 2019 gab es Preisgelder und Sachpreise in Höhe von über 550.000 EUR.[3]
Reglement
Der Porsche Carrera Cup unterliegt dem sportlichen und technischen Reglement des DMSB. Alle gemeldeten Fahrer müssen mindestens eine Internationale Lizenz C oder höher besitzen, um in der Serie starten zu dürfen.[4]
Für jedes beendete Rennen erhalten klassifizierte Fahrer Punkte, die in der Meisterschaftswertung gezählt werden. Die Fahrerpunkte eines Teams werden zur Teamwertung gezählt.
zurückgelegte Distanz
vergebene Punkte
ab 75 %
100 %
ab 50 %
50 %
weniger als 50 %
keine
Bei vorzeitigem Rennabbruch werden, abhängig von der zurückgelegten Distanz, nur die halbe Punktzahl oder keine Punkte vergeben (siehe Tabelle).[4]
Alle Fahrer setzen technisch übereinstimmende Rennwagen ein, die für die jeweilige Rennsaison freigegeben sind. Die Fahrzeuge werden von Porsche produziert und entsprechen den technischen Reglements der FIA (Anhang J) des DMSB. Es sind Einheitsreifen von Michelin für alle Teilnehmer vorgeschrieben.[4]
Die Einhaltung der technischen Vorgaben wird von Technischen Kommissaren vor dem Rennen bei der Abnahme und durch Stichproben nach dem Rennen überwacht.[4]
Austragungsorte und Rennablauf
Die Rennen werden in der Regel zusammen mit anderen Rennserien durchgeführt. Mit der Gründung wurden Rennen parallel mit der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft bis zu deren Auflösung 1996 in Deutschland und im europäischen Ausland gefahren. Ab 2000 wurden die Rennveranstaltungen mit der neu gegründeten Deutschen Tourenwagen-Masters bzw. DTM ausgetragen. Seit 2016 setzt sich der Carrera-Cup-Rennkalender aus Rennen gemeinsam mit der DTM und der ADAC GT Masters zusammen. Die Rennen finden in Deutschland und im benachbarten Ausland wie z. B. Österreich, Niederlande und Tschechien statt.[3]
Von 1990 bis 2011 wurde an einem Rennwochenende ein Rennen gefahren. Die Rennsaison beinhaltete neun bis zehn Veranstaltungen. Seit 2012 werden zwei Läufe an einem Wochenende ausgetragen, so dass die Anzahl der Rennen auf bis zu 18 gestiegen ist.
An einem Rennwochenende findet stets am Freitag das 60-minütige freie Training statt. Am Samstag ist das Qualifying über 35 Minuten. Jeweils ein Sprintrennen über 30 Minuten wird am Samstag und Sonntag gefahren.[3]
Punktesystem
In der Gesamtwertung werden an die ersten 15 klassifizierten Fahrer Punkte in folgender Anzahl vergeben.[3] Gaststarter sind nicht punkteberechtigt. Nachfolgend klassifizierte Fahrer rücken entsprechend der Punktevergabe auf:[4]
Platz
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
10.
11.
12.
13.
14.
15.
Punkte
25
20
16
13
11
10
9
8
7
6
5
4
3
2
1
In Amateurwertung erhalten die ersten 12 klassifizierten Fahrer Punkte in folgender Anzahl:[3]
Platz
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
10.
11.
12.
Punkte
25
20
16
13
11
10
9
8
7
6
5
4
Seit 2017 müssen Fahrer an einer Mindestanzahl von Rennen teilnehmen, um in der Meisterschaftswertung berücksichtigt zu werden. In der Saison 2019 mussten die Fahrer dazu an sieben Rennveranstaltungen teilnehmen.[4]
Fahrzeuge
Im Porsche Carrera Cup werden seit der Gründung ausschließlich Rennwagen eingesetzt, die auf Basis des Porsche 911 entstehen. Die Rennwagen werden vom jeweils aktuellen Serienmodell abgeleitet entwickelt.[5]
Dazu gehören der Aufbau der Karosserie mit leichten Materialien und Komponenten zur Gewichtsreduktion (wie Dünnglas, Aluminium- und CFK-Teile) und Erhöhung des Fahranpressdrucks (wie Front- und Heckflügel, Unterbodenverkleidung), Einbau eines Sicherheitskäfigs, Motorsportsitzes und 6-Punkt-Gurtes zum Schutz des Fahrers, Einbau eines Sicherheitstanks und einer Feuerlöschanlage, Einbau eines Motorsportfahrwerks, mit dem die Fahrzeughöhe, Feder- und Fahreigenschaften individuell eingestellt werden können, sowie eines gegenüber dem Serienmodell leistungsgesteigerten bzw. standfesteren Motors.[5]
Seit 1998 werden alle für diese Rennserie gebauten Wagen als 911 GT3 Cup vermarktet.
Folgende Fahrzeuge wurden bislang im Porsche Carrera Cup eingesetzt:[6][7][8][5][9]
Rennwagen
911 Carrera 2 Typ 964 (1990–1991)
911 Carrera RS Typ 964 (1992–1993)
911 Cup 3.8 Typ 993 (1994–1997)
911 GT3 Cup Typ 996 (1998–2001)
911 GT3 Cup Typ 996 II (2002–2005)
911 GT3 Cup Typ 997 (2006–2009)
911 GT3 Cup Typ 997 II (2010–2013)
911 GT3 Cup Typ 991 (2014–2016)
911 GT3 Cup Typ 991 II (2017–2020)
911 GT3 Cup Typ 992 (ab 2021)
Motor:
6-Zylinder-Boxermotor (Viertakt)
Hubraum:
3600 cm³
3800 cm³
3598 cm³
3797 cm³
3996 cm³
Bohrung × Hub:
100,0 × 76,4 mm
102,7 × 76,4 mm
100,0 × 76,4 mm
102,7 × 76,4 mm
102,0 × 81,5 mm
Leistung bei 1/min:
195 kW (265 PS) bei 6100
202 kW (275 PS) bei 6200
228 kW (310 PS) bei 6100 ab 1996: 232 kW (315 PS) bei 6200
265 kW (360 PS) bei 7200 ab 1999: 272 kW (370 PS) bei 7200
279 kW (380 PS) bei 7200 ab 2004: 287 kW (390 PS) bei 7200
294 kW (400 PS) bei 7300 ab 2008: 309 kW (420 PS) bei 7300
In den bisher ausgetragenen Markenpokal-Meisterschaften gewannen folgende Fahrer die ersten drei Plätze der Fahrerwertung, die Amateur- und Rookie-Sonderwertungen, sowie folgende Rennteams die Teamwertung: