RAC Tourist Trophy 1955Die 22. RAC Tourist Trophy, auch Tourist Trophy, Dundrod, fand am 18. September 1955 auf dem Straßenkurs Dundrod Circuit rund um die nordirische Kleinstadt Dundrod statt und war der fünfte Wertungslauf der Sportwagen-Weltmeisterschaft dieses Jahres. Das RennenDas Rennen in Dundrod war der erste Weltmeisterschaftslauf der Sportwagen nach der Katastrophe beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans im Juni, wo nach einem Unfall von Pierre Levegh 84 Menschen den Tod fanden. Die Rennstrecke in Dundrod war ein Straßenkurs mit fast 12 Kilometer Streckenlänge, auf teilweise engen Wegen durch eine nordirische Hügellandschaft. Wie bei vielen anderen Strecken dieser Art zu dieser Zeit waren die Sicherheitsvorkehrungen äußerst mangelhaft. Es gab so gut wie keine Auslaufzonen und als Streckenbegrenzung dienten vor allem schön gestutzte Hecken. Das Ganze wirkte mehr wie eine Rennbahn für Hindernisrennen, nur mit Asphalt anstatt der Grasfläche und ohne Hindernisse; äußerlich idyllisch, aber für die mehr als 200 km/h schnellen Sportwagen etlichen Stellen extrem gefährlich. Dass drei Fahrer bei diesem Rennen tödlich verunglückten, ging in der damaligen Berichterstattung nach dem Le-Mans-Desaster fast unter. Das Rennen ist im Rückblick eines der fatalsten in der Geschichte des Sportwagensports. Zu Beginn der zweiten Runde waren acht Fahrzeuge in einen Massenunfall verwickelt. Ausgelöst wurde die Karambolage durch einen missglückten Überholversuch eines Profirennfahrers gegen einen sogenannten Herrenfahrer. Der französische Adelige Vicomte Henry de Barry (über einen zweiten Fahrer ist nichts bekannt) pilotierte einen Mercedes-Benz 300 SL, den er offensichtlich nicht beherrschte. Er fuhr im schnellen Streckenabschnitt bei Cochranstown verhältnismäßig langsam in der Mitte der Straße, als Ken Wharton im Werks-Frazer Nash beim Überholversuch rechts in einen Graben geriet und sich dabei den Tank aufriss. Sein Wagen und die dort stehenden Hecken fingen sofort Feuer. Während hinter ihm sieben weitere Wagen ineinanderfuhren, konnte de Barry unbehelligt weiterfahren. Er fuhr das Rennen sogar bis zur Halbzeit weiter, wurde dann aber disqualifiziert, weil er viel zu langsam fuhr, denn die meisten Fahrzeuge im Rennen hatten schon die doppelte Distanz zurückgelegt. Der Grund, warum Wharton hinter de Barry herfuhr, lag am Le-Mans-Start, bei dem die Fahrzeuge damals nicht nach den Trainingszeiten, sondern nach Hubraumgröße aufgestellt wurden. Dadurch stand der 3-Liter-Mercedes von de Barry weit vor dem 2-Liter-Frazer Nash von Wharton. Neben Wharton verunglückten Bob Berry im Jaguar D-Type (weshalb Berry nach einer Runde so weit hinten im Feld fuhr, ist bis heute unklar. Eine zeitgenössische Fotografie zeigt Berry an der Spitze des Feldes, wie er einen Blick auf den in der Boxengasse stehen Earl Howe warf), Lance Macklin im Austin-Healey 100S, der Deutsche Friedrich Kretschmann (Porsche 550 Spyder), Bill Smith (Connaught AL/SR), Peter Jopp im Werks-Lotus Mark IX und die beiden Cooper T39-Piloten Jim Russell und Jim Mayers. Smith und Mayers, deren Fahrzeuge komplett ausbrannten, starben im Inferno. Mayers starb bereits beim Unfall, Smith wenig später. Wharton erlitt Brandverletzungen. Für Lance Macklin, der auch am Le-Mans-Unfall beteiligt war, endete In Dundrod die Rennkarriere. Er verletzte sich schwer und trat drei Monate später zurück. Auch de Barry, der erst im Ziel von den fatalen Folgen der Massenkarambolage erfuhr, trat schwer geschockt sofort zurück.[1] Bei Halbzeit des Rennens ereignete sich der dritte Unfall. 35 Runden hatte das Team Robbie MacKenzie-Low und Richard Mainwaring zurückgelegt, als sich der Werks-Elva Mk.I mit Mainwaring am Steuer im Streckenabschnitt Tornagrough mehrmals überschlug. Der Fahrer wurde unter dem Wagen eingeklemmt und starb an der Unfallstelle[2]. Trotz dieser Häufung von fatalen Zwischenfällen ging das Rennen unvermindert weiter, an eine Unterbrechung oder einen Abbruch dachte von Seiten des Veranstalters niemand. Das brachte ihm schon Stunden nach dem Rennen erhebliche Kritik ein. Weitere Autorennen auf diesem Kurs wurden wenig später von der Regionalverwaltung für die Zukunft untersagt; es war dies die letzte RAC Tourist Trophy in Dundrod. Die Daimler-Benz AG erzielte mit dem Mercedes 300 SLR einen Dreifachsieg. In den Ergebnislisten stellte sich der Erfolg einfacher dar, als er in Wirklichkeit war. Die Mercedes-Werksfahrer waren stark gefordert und mussten fast beständig am Limit fahren, um den stärksten Konkurrenten zu widerstehen. Lange führte der Werks-Jaguar D-Type mit der Startnummer 1, bei dem sich Mike Hawthorn und Desmond Titterington im Cockpit ablösten. Der Wagen fiel drei Runden vor Schluss mit Motorschaden aus. Beim siegreichen Wagen von Stirling Moss und John Fitch gab es vorn einen Reifenschaden, der einen zusätzlichen Boxenstopp notwendig machte, der von Fitch bis zum Ende des Rennens aber wettgemacht wurde. Chancenlos waren die beiden Werks-Ferrari 857S, die nur die Ränge sechs und acht erreichten. ErgebnisseSchlussklassement
1 Unfall im Training 2 nicht gestartet 3 Trainingswagen 4 Trainingswagen 5 Trainingswagen 6 Trainingswagen 7 Trainingswagen Nur in der MeldelisteHier finden sich Teams, Fahrer und Fahrzeuge, die ursprünglich für das Rennen gemeldet waren, aber aus den unterschiedlichsten Gründen daran nicht teilnahmen.
KlassensiegerRenndaten
Literatur
WeblinksEinzelnachweise
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