1830 machte er auf Rügen erste Naturstudien. Dort entstand sein erstes Genrebild, Die Fischerfamilie.
Ab 1837 war er Mitglied der Preußischen Akademie der Künste in Berlin, Sektion für die Bildenden Künste, und im Besitz der großen goldenen Medaille der Berliner Ausstellung.
Jordan gilt als ein Begründer des ethnografischen Genres der Düsseldorfer Malerei. Sein bevorzugtes Sujet wurde das Leben der Fischer an der Nordseeküste. Darin folgte er einer Zeitmode, die sich auf literarischem Gebiet etwa in Heinrich Heines Reiseschilderung Die Nordsee äußerte. 1843 war sein Gemälde Heiratsantrag auf Helgoland erfolgreich. Von da an widmete er sich ausschließlich der Schilderung des Fischer- und Schifferlebens, wozu er sich die Stoffe auf häufigen Reisen nach Holland, Belgien und Frankreich holte. 1855 hatte mit dem Motiv Hochzeit auf Helgoland erneut einen großen Erfolg. Die arbeitsamen Küstenbewohner waren in Jordans Gemälden romantische Idealgestalten, die er sowohl humoristisch als auch in ernsten und tragischen Szenen darstellte. Seine Färbung war anfangs kräftig und wurde nur zuletzt etwas flauer. Auch mit Darstellungen aus dem italienischen Volksleben wurde er bekannt. Viele von Jordans Gemälden sind durch Reproduktionsgrafik weit verbreitet. Einen Namen machte er sich außerdem als Aquarellmaler, Illustrator und Radierer.
Felix Schlesinger (1833–1910), zählt zu den bekanntesten Malern von Kindermotiven, die schon im 19. Jahrhundert international gesucht und vor allem in England und Amerika gesammelt wurden
Jordan war ein Sohn des André Charles Guillaume Jordan (* 29. September 1778 in Berlin; † 25. Juni 1850 ebenda), Justizrat in Berlin, und der Wilhelmine Hielkert. Er war ein Nachkomme von Charles Etienne Jordan (1700–1745), dem Berater und engen Vertrauten Friedrichs des Großen. Jordan heiratete 1838, in erster Ehe, Sophie Pauline von Mülmann (1811–1863), gleichfalls Malerin, Schwester des Regierungsrats Otto von Mülmann. Die Schwester von Sofie, Emilie von Mülmann (1805–1884), war verheiratet mit dem Maler Karl Ferdinand Sohn. Die zweite Ehefrau von Jordan war Marie von Hanstein (1825–1885). Der ersten Ehe entstammten drei Kinder. Jordan wurde auf dem Nordfriedhof in Düsseldorf beigesetzt. Das Tonmodell zu der Bildnisplakette auf seinem Grabstein schuf der Maler Ernst Bosch. Jordans Schwester Marie (* 1816 in Berlin; † 1899 ebenda) war mit seinem Freund, dem Maler Adolf Henning, verheiratet.
Werke (Auswahl)
Ein Heiratsantrag auf Helgoland, 1834 – Dieses Bild wurde 1834 in Berlin ausgestellt und erregte großes Aufsehen. Ein alter Lotse steht breitspurig vor seiner Hütte, die Pfeife in der Hand, und spricht mit einer jungen Dirne, seiner Tochter. Diese hat mit einer Hand ihre Schürze aufgerafft und blickt verlegen zu Boden, denn der Vater wirbt bei ihr für einen jungen Fischerburschen, der vor ihr steht und dem der Alte ermunternd unter das Kinn fasst. Im Hintergrunde sieht man Fischer am Strande mit ihren Booten beschäftigt. Das Bild kann als ein Markstein in der deutschen Genremalerei bezeichnet werden. Der humorvoll aufgefasste und so einfache Gegenstand, diese kräftigen und lebensvollen Gestalten, diese Natürlichkeit in Haltung und Ausdruck, dieses frische und gesunde Kolorit und die bis ins Kleinste sorgfältige Zeichnung, sie fanden damals unermesslichen Beifall und machten den Schöpfer des Bildes mit einem Schlage berühmt. „Der frische, derbe Humor, der aus diesem köstlichen Genrebilde spricht“, sagt Adolf Rosenberg, „bildete einen willkommenen Kontrast zu der süßlichen Marzipanmalerei der Wach’schen Schule einerseits und zu den weinerlichen Sentimentalitäten der übrigen Düsseldorfer andererseits.“ Der Konsul Wagener in Berlin erwarb das Bild für seine Sammlung, mit der es dann später in die Nationalgalerie gekommen ist. Der Heiratsantrag auf Helgoland ist zu einer seltenen Popularität gelangt, der Gegenstand wurde von anderen Malern in vielfachen Variationen wiederholt, das Bild selbst durch massenhafte Nachbildungen in Stich, Lithographie usw. überall verbreitet. Es wurde sozusagen ein Modebild, welches man namentlich mit Vorliebe als Motiv zu lebenden Bildern nahm.
Ein Grieche, seine Familie verteidigend, Karton und Farbenskizze, 1830
Die zurückkehrende Lotsen, 1836, Berliner Nationalgalerie
Die Lotsensturmglocke, 1837
Sturmläuten auf Helgoland, 1839, Museum Langes Tannen, Uetersen
Das Lotsenexamen, 1842 – Jordan hatte das Bild schon 1839 in etwas veränderter Zeichnung entworfen und radiert; es wurde 1850 von Wilhelm Oelschig als Vereinsblatt des Kunstvereins für Rheinland und Westfalen in Kupfer gestochen und gelangte zu großer Popularität.
Rettung aus dem Schiffbruch, 1848
Betende Weiber mit ihrem Geistlichen in Sturmesnot, 1852
Eine Hochzeit auf der Insel Marken, 1854
Hochzeit auf Helgoland, 1855
Die Krankensuppe, 1862, Kunsthalle Düsseldorf
Das Altmännerhaus an der holländischen Küste, 1864, Nationalgalerie in Berlin
Der Witwe Trost, 1866, Nationalgalerie in Berlin
Suppentag im Kloster, 1868, Wallraf-Richartz-Museum in Köln
Strandwache, 1868
Das Frauenhaus in Amsterdam, 1868
Gefangenwärter auf Schloss Chillon, 1869
Gestrandete Passagiere / Schiffbrüchige in der Strandkneipe (1872)
Das Begräbnis des alten Seemanns, 1874, im gleichen Jahr ausgestellt in München, Bremen und Hamburg
In: Reinick, Robert. Lieder eines Malers mit Randzeichnungen seiner Freunde. – zwischen 1836 und 1852.
Lieder eines Malers mit Randzeichnungen seiner Freunde. – Schulgen-Bettendorff, Düsseldorf 1838, farbige Mappen-Ausgabe. Digitalisierte Ausgabe
Lieder eines Malers mit Randzeichnungen seiner Freunde. – Schulgen-Bettendorff, Düsseldorf 1838. Digitalisierte Ausgabe
Lieder eines Malers mit Randzeichnungen seiner Freunde. – Buddeus, Düsseldorf zw. 1839 und 1846. Digitalisierte Ausgabe
Lieder eines Malers mit Randzeichnungen seiner Freunde. – Vogel, Leipzig ca. 1852. Digitalisierte Ausgabe
In: Stieler, K./Wachenhusen, H. /Hackländer, F. W.: Rheinfahrt. Von den Quellen des Rheins bis zum Meere. – Kröner, Stuttgart 1875. Digitalisierte Ausgabe
In: Musäus, Johann Karl/ Klee, Julius Ludwig (Hrsg.). Volksmährchen der Deutschen. Mit Holzschnitten nach Originalzeichnungen. – Mayer und Wigand, Leipzig 1842. Digitalisierte Ausgabe
Radierungen, Zeichnungen u.a.
Heiratsantrag auf Helgoland, 1834, Lithografie von J. Sprick – National-Galerie Berlin
Lotsenexamen, 1842
Begräbnis des jüngsten Kindes (Zeichnung), 1857 – Deutsches Kunstblatt, 1858
Zeit des ersten Kindes, 1861 – Familienleben Zeichnungen
Im Schließerstübchen des Schlosses Chillon – Illustration in der Zeitschrift Die Gartenlaube, 1877
Ein Rettungsboot, Holzstich um 1880
Ankommender Seemann, Aquarell um 1860
Literatur
Jordan, Rudolf. In: Friedrich von Boetticher:Malerwerke des 19. Jahrhunderts. Beitrag zur Kunstgeschichte. Band 1/2, Bogen 31–61: Heideck–Mayer, Louis. Fr. v. Boetticher’s Verlag, Dresden 1895, S. 621–625 (Textarchiv – Internet Archive).
F. W. Ross: Rudolf Jordan, der Maler Helgolands, weiland Genremaler und Professor zu Düsseldorf. Selbstverlag, Hannover 1900. Mit 16 Abbildungen auf Tafeln. 32 S., 1 Bl. Kl.-8vo. Silbergepr. OLwd. Beschreibung seines Kunst- und Privat-Lebens mit Portraits, Nachbildungen und Rezensionen seiner bekannteren Gemälde.
Rudolf Wiegmann: Die Königliche Kunst-Akademie zu Düsseldorf. Ihre Geschichte, Einrichtung und Wirksamkeit. Düsseldorf, 1856
Wend von Kalnein: Die Düsseldorfer Malerschule. Verlag Philipp von Zabern, Mainz/Rhein 1979, S. 363, Abb. S. 363, Katalog Nr. 128.
Gerhard Kaufmann, Manfred Meinz, Jürgen Meyer, Hildamarie Schwindrazheim: Von Hamburg nach Helgoland. Kunst und Kultur im 19. Jahrhundert. Hamburg 1967, S. 70, Katalog Nr. 146.
Hans Paffrath (Hrsg.): Lexikon der Düsseldorfer Malerschule 1819–1918. Band 2: Haach–Murtfeldt. Herausgegeben vom Kunstmuseum Düsseldorf im Ehrenhof und von der Galerie Paffrath. Bruckmann, München 1998, ISBN 3-7654-3010-2, S. 193–196 (Abb.).
Jordan, Rudolf. In: Hermann Alexander Müller: Biographisches Künstler-Lexikon. Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke. Bibliographisches Institut, Leipzig 1882, S. 286 f.
↑Civilstand der Oberbürgermeisterei Düsseldorf. Gestorbene. Den 26.: Professor Rudolf Jordan, Maler, 76 J., Witwer, Wehrhahn, in Düsseldorfer Volksblatt (No. 84) vom 29. März 1887 (uni-duesseldorf.de)
↑Jahr ihres Eintritts in Wachs Atelier: 1827 Rudolf Jordan, aus Berlin; Mitglied der Akademie. S. Düsseldorf. In: Geschichte der neueren deutschen Kunst / von Athanasius Grafen Raczynski. Aus dem Franz. übers. von Friedr. Heinr. von der Hagen. Zweites Kapitel. Geschichtsmaler. S. 87 (uni-duesseldorf.de)