Am 2. Januar 1816 heiratete Ferdinand Georg, der zweite Sohn des Herzogs Franz Friedrich von Sachsen-Coburg-Saalfeld (1750–1806), Offizier im österreichischen Militär, im Wiener Stephansdom Maria Antonie Koháry, die alleinige Erbin der Koháry-Güter in Ungarn und Österreich[3]. Im Jahr 1818 trat Ferdinand zum katholischen Glauben über und begründete die in Österreich ansässige katholische Linie des Hauses Sachsen-Coburg[4]. 1831 nahm Ferdinand Georg als Fideikommissherr der Sachsen-Coburg-Koharyschen Güter den Titel Herzog an[1]. Nach der Heirat des ältesten Sohns Ferdinand mit der Königin Maria von Portugal wurde mit dem Bau des Palais Coburg als repräsentativen Familiensitzes in Wien begonnen.
Durch die Eheschließung des ältesten Sohns Ferdinand mit der Königin Maria von Portugal im Jahre 1836 wurde die Linie Coburg-Braganza begründet, die bis 1910 den Thron Portugals innehatte.
Ferdinand (1861–1948), jüngster Sohn von August (1818–1881) und Clementine d’Orléans (1817–1907) wurde 1885 zum Fürsten von Bulgarien gewählt. 1908 nahm er den Titel Zar von Bulgarien an. 1918 trat er zugunsten seines Sohnes Boris III. (1894–1943) zurück und ging ins Exil nach Coburg. Nach dem Tod von Boris führte dessen jüngerer Bruder Kyrill (1895–1945) die Regentschaft für seinen minderjährigen Neffen Simeon II. (* 1937). Nach dem Einmarsch sowjetischer Truppen am 9. September 1944 und der Machtübernahme durch die Kommunisten wurden die Mitglieder des Regentschaftsrats zum Tode verurteilt und im Februar 1945 hingerichtet, jedoch blieb Simeon zunächst König. Nach einer entsprechend gelenkten Volksabstimmung im Jahre 1946 entschieden sich die Bulgaren mit 3,8 Millionen gegen nur 200.000 Stimmen für die Republik. Die Abschaffung der Monarchie zwang die königliche Familie zur Flucht.
Das Haus Sachsen-Coburg-Koháry hatte in Niederösterreich, Ungarn und der heutigen Slowakei umfangreichen Grundbesitz mit Gütern, Wäldern, Bergwerken und Fabriken. Mit etwa 145.000 Joch, entspricht 83.000 Hektar, waren die Coburger bis zum Ende des Ersten Weltkriegs die drittgrößten Landbesitzer in Ungarn[7]. Der Besitz war in zwei Fideikommissen zusammengefasst. Durch die reichen Erträge aus den Besitzungen wurde die von Ferdinand Georg von Sachsen-Coburg begründete katholische Linie finanziell vom regierenden Herzogshaus in Coburg völlig unabhängig. Als äußeres Zeichen führten die Fideikommissherren den Titel Herzog.
Beim Tod des Fürsten Franz Joseph 1826 fielen die Koháryschen Manneslehen an den Kaiser zurück und wurden von diesem im Jahre 1831 an Ferdinand Georg für seine Verdienste als General der Kavallerie geschenkt. Dieser stiftete im gleichen Jahr mit diesem Grundvermögen den Prinz Ferdinand Coburgschen Fideikommiss. Durch seine Frau Maria Antonia Koháry kam er auch in den Besitz des 1723 von Stephan II. Koháry gestifteten Gräflich Koháryschen Fideikommisses. In seinem Testament bestimmte Prinz Ferdinand Georg, dass beide Fideikommisse in Personalunion zu führen sind. Wegen einer Bestimmung in der Stiftungsurkunde des Gräflich Koháryschen Fideikommisses musste der Inhaber desselben katholisch sein.[1]
Schlösser
Palais Coburg Wien, 1840–45 als Sitz des Majoratchefs erbaut.
Ferdinand Georg und seine Frau Maria Antonia Koháry liegen im Herzoglichen Mausoleum im Friedhof am Glockenberg in Coburg begraben. Ihr Sohn August stiftete 1860 die Kirche St. Augustin in Coburg und ließ dort eine neue Grablege für sich und seine Familie anlegen. 15 Mitglieder des Hauses sind dort beigesetzt.
↑ abcdAugust Wilpert: Kurze Geschichte der katholischen, sog. "Koháry"-Linie des Herzoglichen Hauses Sachsen-Coburg und Gotha, München 1990, Seite 3f., http://gateway-bayern.de/BV014584282