Schweinbarther Berg
Der Schweinbarther Berg ist ein Berg mit einer Seehöhe von 337 m ü. A. im Weinviertel bei Kleinschweinbarth in Niederösterreich. Wegen seiner Nähe zur tschechischen Staatsgrenze und der Stadt Nikolsburg wurden ab 1963 von heimatvertriebenen Südmährern einige Gedenkstätten errichtet, so dass der Berg heute auch als Kreuzberg bezeichnet wird. Der Berg beherbergt naturschutzfachlich bemerkenswerte Karbonatfelstrockenrasen von nationaler Bedeutung.[1] Am westlichen Fuße fließt der Niklasgraben. GeologieDer Schweinbarther Berg ist Teil der Waschbergzone, einem geologischen Streifen, der sich vom Waschberg (388 m ü. A.) und Michelberg (409 m ü. A.) bei Stockerau über die Leiser Berge (491 m ü. A.), die Staatzer Klippe (332 m ü. A.) und eben den Schweinbarther Berg (337 m ü. A.) bis zu den Pollauer Bergen (554 m n.m.) in Südmähren erstreckt. Die Zone entstand, als zwei geologische Einheiten – die Molassezone und das Wiener Becken – im Zuge der Alpidischen Gebirgsbildung im unteren Miozän vor rund 17 Millionen Jahren aufeinander geschoben wurden. Dabei wurden autochthone Gesteine aus dem Untergrund abgeschürft, an die Oberfläche befördert und „schwimmen“ nun sozusagen in der umgebenden mergeligen Klippenhülle ohne eine Verbindung zum kristallinen Untergrund zu besitzen (Durchspießungsklippen). Da die Kalkgesteine härter als die Hülle sind, wurden sie durch Verwitterung freigelegt und bilden markante Landschaftselemente.[2] Der Schweinbarther Klippe besteht aus organodetritischem Kalkstein der Ernstbrunn-Formation, welche aus dem Tithonium stammt.[3] NaturDie Vegetation der Klippe ist maßgeblich vom geologischen Untergrund, dem harten und langsam verwitternden Jurakalk geprägt. Bedingt durch die exponierte und daher trockene Lage sowie die skelettreichen Böden, konnte auf der Klippe eine bemerkenswerte pannonische Substratsteppe entstehen. Die Karbonatfelstrockenrasen beherbergen die Pflanzenassoziationen Minuartio setaceae-Seslerietum caeruleae und Poo badensis-Festucetum pallentis. Die Trockenrasen können als weniger artenreiche Ausläufer der berühmten Trockenrasen der Pollauer Berge in Südmähren gelten.[4] Im österreichischen Trockenrasenkatalog wurde der Schweinbarther Berg als „national bedeutend“ eingestuft. Am Berg existieren verschiedene Trockenrasentypen auf engem Raum nebeneinander: Am Südhang und auf den trockenen Felsen herrschen lückige Kalkfelsfluren mit Bleich-Schaf-Schwingel (Festuca pallens), Baden-Rispe (Poa badensis), Kalk-Blaugras (Sesleria caerulea), Wimper-Perlgras (Melica ciliata), Berg-Steinkraut (Alyssum montanum), Liege-Nadelröschen (Fumana procumbens) und Berg-Gamander (Teucrium montanum) vor. Auf Felsgrus entwickelten sich Sukkulentenfluren mit den Arten Ausläufer-Kugel-Fransenhauswurz (Jovibarba globifera subsp. globifera), Weiß-Mauerpfeffer (Sedum album) und Mild-Mauerpfeffer (Sedum sexangulare). Auf dem frischeren und felsigen Nord- und Westhang befinden sich ziemlich dichte Erdseggen-Blaugras-Trockenrasen. In der Lücken der Rasen haben sich Annuellenfluren entwickelt, während auf Feinerdeauflagen über Kalk Walliserschwingel-Trockenrasen entstanden. In den unteren Hangbereichen bestehen Pfriemengrastrockenrasen und Fiederzwenken- und Trespen-Halbtrockenrasen. Eine Gefährdung besteht durch Aufforstung, an manchen Stellen durch die Trittwirkung der Besucher der Südmährergedenkstätten sowie eine weitere touristische Erschließung durch Rastplätze und Stufen.[1]
GeschichteDer Schweinbarther Berg war bis auf einen kleinen Steinbruch für die Bevölkerung von Kleinschweinbarth bedeutungslos. Erst mit der Aufstellung des Südmährerkreuzes im Dezember 1962 sowie der Errichtung von Stiegenanlagen und von Sicherungsanlagen gegen Absturz entwickelte er sich vor allem unter Heimatvertriebenen zu einem Anziehungspunkt mit guter Sicht auf die benachbarte Stadt Mikulov in der damaligen Tschechoslowakei. Die alljährlichen Kreuzbergtreffen der heimatvertriebenen Südmährer – lediglich 1973 fiel das Treffen wegen Maul- und Klauenseuche aus – und die Errichtung zusätzlicher Gedenkstätten steigerten den Bekanntheitsgrad. Am 17. Juni 1990 wurde im Rahmen der Feldmesse beim Kreuzbergtreffen die vom Südmährischen Landschaftsrat und dem Dachverband der Südmährer in Österreich auf Anregung des Obmanns des Kulturvereins Nikolsburg – Rainer Elsinger – durchgeführte Neugestaltung der Anlage geweiht.[6] Der Umstand, dass sich der Schweinbarther Berg in Privatbesitz des Grafen Fünfkirchen[7] befand und nach einem eventuellen Verkauf ein neuer Besitzer weitere Aktivitäten oder gar den Zutritt verweigern könnte, verunsicherte den Dachverband der Südmährer in Österreich. Um sichere Verhältnisse zu schaffen, wurde die Gemeindevertretung der Großgemeinde Drasenhofen ersucht, den Berg zu erwerben, was auch geschah.[8] Der Schweinbarther Berg wird heute oft als Kreuzberg bezeichnet.[9] In der amtlichen topographischen Karte wird er als Schweinbarther Berg bezeichnet.[10] Eine der treibenden Kräfte für die Aktivitäten am Schweinbarther Berg war Erwin Zajicek, der letzte noch lebende deutsche Minister der Tschechoslowakei. Gedenkstätten
Weiters finden sich auf dem Weg zum Schweinbarther Berg noch drei Gedenktafeln sowie ein Gedenkstein beim Südmährenkreuz für
Prominente BesucherIm Laufe der Zeit fanden sich auch prominente Besucher auf dem Schweinbarther Berg ein wie etwa
Literatur
WeblinksCommons: Schweinbarther Berg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Fußnoten
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