Versuchsstelle für KraftfahrtDie Versuchsstelle für Kraftfahrt, nach damaligem Sprachgebrauch kurz Verskraft, war bis 1945 eine Dienststelle des Heereswaffenamtes, Abteilung WaPrüf 6 (Kraftfahrzeuge und Kampfwagen) in Kummersdorf. GeschichteNachdem man im Verlaufe des Ersten Weltkrieges die Notwendigkeit automobiler Kriegsführung erkannte, wurde eine verstärkte Heeresmotorisierung angestrebt. 1917 errichtete man in Kummersdorf eine „Versuchsstelle für Förderbahn- und Kraftwagenbetrieb“. Die dazugehörigen Rund- und Teststrecken lagen bei der Gemeinde Gottow. 1926 entstand die Kraftfahr-Versuchsstelle „Verskraft“ auf dem Gelände des Schießplatzes Kummersdorf, westlich der Kasernen an der Schießbahn Ost. AufgabenDie Verskraft erprobte u. a. sämtliche Prototypen deutscher Panzer (bis hin zum Panzerkampfwagen VIII Maus) sowie Beute-Panzer des Zweiten Weltkrieges, Kräder, NSU Kettenkrad, LKWs, Zugkraftwagen, Halbkettenfahrzeuge, Raupenschlepper Ost, VW Kübel- und VW Schwimmwagen und vieles mehr. Neben Verwaltung, Unterkünften, Werkstätten, Prüfständen und Fahrzeughallen gab es zwecks Erproben unter extremen Bedingungen Staubkammern sowie eine Halle für Klima-Simulation. AußenstellenZur Erprobung von Kraftfahrzeugen unter entsprechenden Gelände- und Witterungsbedingungen gab es Außenstellen in Putlos (Schleswig-Holstein), in Berka-Großenlupnitz (Thüringen) und seit 1939 in Sankt Johann (Tirol). Auch in den besetzten Gebieten wurde erbeutetes Material von Mitarbeitern der Verskraft getestet und ausgewertet.
Auf dem Truppenübungsplatz Senne wurde ab 1934/35 von den Henschelwerken in Verbindung mit der Abteilung WaPrüf 6 die Panzerversuchsstation 96 betrieben, (Standort) was sowohl für die Henschelwerke in Kassel wie auch für die Friedrich Krupp AGe in Essen wegen der im Vergleich zu Kummersdorf kürzeren Wege vorteilhaft für kurzfristige Maßnahmen war. Zahlreiche Prototypen wurden bei der Panzerversuchsstation 96 umfangreich getestet, was was unter anderem zu Fahrversuchen, Schießversuchen, Tauchversuchen und Gasdichtigkeitsprüfungen bekannt ist. Zusätzlich wurden die Panzerverbände des Truppenübungsplatzes Senne von der Panzerversuchsstation 96 auf neue Panzer-Modelle eingewiesen und geschult. Im April 1945 beschlagnahmten zuerst die US-Streitkräfte die Einrichtung nebst Material und etlichen Prototypen. In der Folge untersuchten Amerikaner und später britische Streitkräfte das Material und nutzen die Einrichtung für eigene Erprobungen.[1][2][3] Nach 1945Mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges endete auch die Tätigkeit der Verskraft und Kummersdorf wurde von der sowjetischen Roten Armee besetzt. Anschließend waren hier Einheiten der 64. mobilen Brigade (64 автомобильная бригада, Куммерсдорф-Гут)[4] der Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland (GSSD) bzw. der Westgruppe kaserniert. Seit dem Abzug der Westgruppe 1994 wartet das Gelände der Verskraft auf eine neue Nutzung. Bis zum Jahre 2012 war in einigen Hallen das private Technikmuseum Kummersdorf untergebracht. Obwohl das Areal von einem Wachschutz kontrolliert wird, tragen Metalldiebstahl und Vandalismus zum weiteren Verfall bei. Testgelände HorstwaldeDie sowjetischen Truppen nutzten das Testgelände bei Horstwalde zur Ausbildung von Militär-Kraftfahrern. Literatur
Weblinks
Einzelnachweise
Koordinaten: 52° 5′ 35,7″ N, 13° 22′ 6,5″ O |