Die Gemeinde nimmt den größten Teil des Einzugsgebietes der Albach ein, die das Gemeindegebiet südsüdostwärts durchfließt und an seinem Südrand in die Mittlere Aurach mündet. Der Hauptort Wilhelmsdorf mit der bei weitem größten Bevölkerung liegt unmittelbar vor dem Eintritt der Albach ins Aurachtal in deren Talmulde und an den beiderseitigen Hängen. Im Norden hat die Gemeinde Anteil am Höhenwaldgebiet zwischen dem Mittleren-Aurach- und dem Aisch-Tal, sonst ist die Landschaft überwiegend offen. An den Wasserläufen gibt es etliche Teiche.[2]
Die Entfernung zur Kreisstadt Neustadt an der Aisch im Westnordwesten beträgt etwas unter 10 km, zu den nächsten Großstädten Erlangen im Ostnordosten und Fürth im Südosten um 20 km, jeweils in Luftlinie.
Es gibt auf dem Gemeindegebiet die Gemarkungen Ebersbach und Wilhelmsdorf. Die Gemarkung Wilhelmsdorf hat eine Fläche von 2,386 km². Sie ist in 1123 Flurstücke aufgeteilt, die eine durchschnittliche Flurstücksfläche von 2124,36 m² haben.[5] In ihr liegen neben dem namensgebenden Ort die Gemeindeteile Stadelhof und Unteralbachermühle.[6]
Der Ort wurde 1361/64 im burggräflichenSalbuch als „Nidern Albach“ erstmals namentlich erwähnt. Der Ortsname bezieht sich auf den Gewässernamen „Albach“. Das Bestimmungswort ist mhd. „âl“ (= Aal). Das Präfix „Nidern“ dient zur Unterscheidung von dem bachaufwärts gelegenen Oberalbach.[7] 1632 wurde Unteralbach infolge des Dreißigjährigen Krieges zur Wüstung.[8] 1680 wurden auf Einladung von Markgraf Christian Ernst Brandenburg-Kulmbach 15 Hugenottenfamilien angesiedelt, um den Ort wieder aufzubauen.[9] 1690 wurde der Ort als „Vilemstorf“ erwähnt. Benannt wurde er nach dem 1678 geborenen Bayreuther Erbprinzen Georg Wilhelm.[7]
Nach dem Bankrott der ersten Siedler fiel das Gut an das Markgrafentum zurück. 1692 wurden frankoschweizer Calvinisten angesiedelt. 1694 erwarb die hugenottische Adelsfamilie Buirette von Oehlefeld für 1000 rheinische Gulden den Ort, das den Status eines vogtländischen Rittergutes mit erweiterter Vogtei erhielt. Es entstand eine reformierte Gemeinde, die es bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab.[9][10] In der reformierten Gemeinde wurde in französischer Sprache gepredigt. Die heutige Kirche ließ die Patronatsfamilie Buirette von Oehlefeld auf eigene Rechnung erbauen und 1754 einweihen, auch sonst stiftete sie der Ortsgemeinde zum besseren Unterhalt ansehnliche Kapitalien.[11]
Wappen der Ortsadelsfamilie Buirette von Oehlefeld
Isaak Buirette von Oehlefeld (1638–1708), Herr auf Hassenberg und Wilhelmsdorf, Handelsherr, Inhaber einer Bierbrauerei, königlich preußischer Rat und Resident zu Nürnberg[12]
Johann Wilhelm Buirette von Oehlefeld (1668–1722), Herr auf Wilhelmsdorf, königlich preußischer Rat und Resident zu Nürnberg
Isaak Daniel Buirette von Oehlefeld (1696–1766), Herr auf Wilhelmsdorf, königlich preußischer und brandenburgischer Geheimer Kriegsrat und Minister im Fränkischen Kreis
Karl Wilhelm Buirette von Oehlefeld (1724–1782), Herr auf Wilhelmsdorf, markgräflich brandenburg-bayreuthischer Geheimer Rat und königlich preußischer Minister im Fränkischen Kreis
Ab dem 18. Jahrhundert war der Ort bekannt für seine Strumpfwirkereien. Später gründeten der Kaufmann Edmund Boden und der Techniker Johann Christian Lotter die erste Reißzeugfabrik. Sie wurden später Konkurrenten. Die Fertigung von Reißzeug spielte im 20. Jahrhundert in Wilhelmsdorf eine bedeutende Rolle. In den 1970er Jahren war ein Drittel der Reißzeugindustrie der Bundesrepublik Deutschland in Wilhelmsdorf angesiedelt.[10] Die letzte Reißzeugfabrik wurde 2019 geschlossen. Mehr über die Geschichte der Reißzeugfabriken ist im Wilhelmsdorfer Zirkelmuseum zu erfahren.
Wappenbegründung: Die silbern-schwarze Vierung erinnert an das Haus Hohenzollern, das Hugenottenkreuz an die hugenottischen Siedler und der Herzschild ist das abgewandelte Stammwappen der Ortsadelsfamilie Buirette von Oehlefeld, die „Krüglein“ darin als redendes Wappen für den französischen Familiennamen „Buirette“.
Bis 31. Dezember 2006 gehörte die Gemeinde mit den Gemeinden Emskirchen und Hagenbüchach der Verwaltungsgemeinschaft (VG) Emskirchen an – einer der ersten Verwaltungsgemeinschaften nach der bayerischen Gebietsreform 1972. Der Bayerische Landtag stimmte dem Austritt der Marktgemeinde Emskirchen aus der VG zum Jahreswechsel 2006/07 am 28. November 2006 (Drucksache 15/6960) zu. Der Sitz der neuen Verwaltungsgemeinschaft Hagenbüchach-Wilhelmsdorf ist in Wilhelmsdorf.
Raumordnung
Die Gemeinde Wilhelmsdorf ist Mitglied der 2009 gegründeten Kommunalen Allianz Aurach-Zenn, das ein Integriertes ländliches Entwicklungskonzept ist und mit den benachbarten Allianzen NorA und Kernfranken die Lokale Aktionsgruppe Rangau bildet.[40]
Hans Sponholz u. a. (Hrsg.): Landkreis Neustadt an der Aisch. Verl. f. Behörden u. Wirtschaft Hoeppner, Aßling-Pörsdorf/Obb. 1972, DNB720137675, S.133–134.
Richard Strobel: Landkreis Neustadt an der Aisch (= Bayerische Kunstdenkmale. Band32). Deutscher Kunstverlag, München 1972, S.187–188.
↑ abW.-A. Reitzenstein: Lexikon fränkischer Ortsnamen, S. 244.
↑Max Döllner: Entwicklungsgeschichte der Stadt Neustadt an der Aisch bis 1933. 2., unveränderte Auflage. Ph. C. W. Schmidt, Neustadt an der Aisch 1978, ISBN 3-87707-013-2, S.243 (Erstausgabe: 1950).