Das Breve (lat.brevis (-e) „kurz“), auch Bogenakzent,[1] auch Brevis oder Kürzezeichen genannt, ist ein diakritisches Zeichen zur Kennzeichnung einer besonderen Aussprache oder Betonung eines Buchstabens. Es ist ein nach oben offener Bogen (ein weites u) über dem Buchstaben. Im Gegensatz zum ähnlich aussehenden Hatschek ist es rund, nicht spitz.
In diesem Artikel oder Abschnitt fehlen noch folgende wichtige Informationen:
Nutzung zum Kennzeichnen kurzer Vokale -- im Gegensatz zum Makron ¯ oder Zirkumflex ^ zum Kennzeichnen langer Vokale -- z. B. im Deutschen fürs Lateinische fehlt. (Ist ggf. eher historisch, da ein Kennzeichnen langer Vokale durch Makron dafür sorgt, dass kurze Vokale nicht markiert werden müssen.)
Nutzung zum Kennzeichnen unbetonter Silben -- im Gegensatz zum Makron zur Kennzeichnung betonter Silben -- fehlt.
Im Rumänischen kommt es über dem a vor und bezeichnet dort die Aussprache als Schwa [ə].
Türkisch
Im Türkischen kommt es nur über dem G vor und kennzeichnet das weiche G (yumuşak ge), das zwischen Vokalen fast nicht gesprochen wird (Halbverschlusslaut) und am Wortende den Vokal davor dehnt.
Esperanto
Im Esperanto wird es nur über dem U verwendet (Ŭ, ŭ) und deutet an, dass dieses U keine eigene Silbe bildet, sondern als Halbvokal auszusprechen ist (wie W in Englisch water; nur vereinzelt, z. B. in Ŭato = Vato „[James] Watt“) oder zu einem Diphthong (aŭ, eŭ) gehört (vgl. Betonung des U: Auster ↔ Eliteuni).
Łacinka
In der Łacinka findet es sich nur über dem U (Ŭ, ŭ) und entspricht dem ў des belarussischen kyrillischen Alphabetes. Ausgesprochen wird es wie das w in engl. wood, bzw. wie das polnische ł.
Vietnamesisch
Im Vietnamesischen wird das A mit Breve (Ă, ă) als von A verschiedener Vokal verwendet und kurz /a/ gesprochen. Da alle Vokale dieser Sprache zusätzlich mit einem der fünf Tonzeichen versehen werden können, ergeben sich zusätzlich die Zeichen Ằằ, Ắắ, Ẳẳ, Ẵẵ und Ặặ.
Koreanisch
In nach McCune-Reischauer romanisierten koreanischen Wörtern steht ŭ für den geschriebenen Hangeul-Vokal, und zwar unabhängig von dessen jeweiliger tatsächlicher Aussprache. Der Buchstabe ŏ steht für den Lautwert des Hangeul-Vokals ㅓ. Im Gegensatz zum ŭ wird ŏ nur geschrieben, wenn tatsächlich diese Aussprache vorliegt, also bei der Romanisierung von ㅓ (= ŏ) und ㅕ (= yŏ), nicht aber bei der der Digraphen ㅔ (= e) und ㅖ (= ye). Siehe auch:McCune-Reischauer-Sonderzeichen.
Deutsch
Auf Landkarten wird der Namensbestandteil -burg gelegentlich -b̆g. (mit mittig über b und g gesetztem Breve) abgekürzt, um es von -berg (-bg.) zu unterscheiden.
In gebrochenen Schreibschriften (Kurrent, Sütterlin etc.) wurde das u mit einem Breve versehen, da der Mittelbau von u und n gleich aussah.
Kyrillisches Alphabet
Im kyrillischen Alphabet des Russischen, Ukrainischen, Bulgarischen und anderer Sprachen wird das i mit Breve (Й, й) für den Halbvokal j verwendet, meistens in Diphthongen (ай, ой etc.), selten in anderen Positionen (russisch йога „Joga“).
Außerdem wird es im belarussischen Alphabet beim Buchstaben Ў,ў und in der kyrillischen usbekischen Schrift verwendet (entspricht dem O' o' in der usbekischen Sprache verwendet).
Darstellung auf dem Computer
Zeichensätze
Im Zeichensatz ASCII kommt das Breve nicht vor. In den Zeichensätzen der ISO 8859-Familie kommen ausgewählte Zeichen mit Breve vor, ISO 8859-2 enthält Ăă.
Unicode enthält weitere fertig zusammengesetzte Zeichen mit Breve und kann beliebige Zeichen mit Breve durch Nachstellen eines kombinierenden Breves (U+0306) darstellen.
Zeichen
Name
Alt-Code
Unicode
Zeichennummer
˘
Breve
Alt + 0728
02D8
˘
◌̆
Kombinierendes Breve
Alt + 0774
0306
̆
Ă
Großes A mit Breve
Alt + 0258
0102
Ă
ă
Kleines a mit Breve
Alt + 0259
0103
ă
Ắ
Großes A mit Breve und Akut
Alt + 7854
1EAE
Ắ
ắ
Kleines a mit Breve und Akut
Alt + 7855
1EAF
ắ
Ằ
Großes A mit Breve und Gravis
Alt + 7856
1EB0
Ằ
ằ
Kleines a mit Breve und Gravis
Alt + 7857
1EB1
ằ
Ẳ
Großes A mit Breve und Haken oben
Alt + 7858
1EB2
Ẳ
ẳ
Kleines a mit Breve und Haken oben
Alt + 7859
1EB3
ẳ
Ẵ
Großes A mit Breve und Tilde
Alt + 7860
1EB4
Ẵ
ẵ
Kleines a mit Breve und Tilde
Alt + 7861
1EB5
ẵ
Ặ
Großes A mit Breve und Punkt unten
Alt + 7862
1EB6
Ặ
ặ
Kleines a mit Breve und Punkt unten
Alt + 7863
1EB7
ặ
Ĕ
Großes E mit Breve
Alt + 0276
0114
Ĕ
ĕ
Kleines e mit Breve
Alt + 0277
0115
ĕ
Ğ
Großes G mit Breve
Alt + 0286
011E
Ğ
ğ
Kleines g mit Breve
Alt + 0287
011F
ğ
Ĭ
Großes I mit Breve
Alt + 0300
012C
Ĭ
ĭ
Kleines i mit Breve
Alt + 0301
012D
ĭ
Ŏ
Großes O mit Breve
Alt + 0334
014E
Ŏ
ŏ
Kleines o mit Breve
Alt + 0335
014F
ŏ
Ŭ
Großes U mit Breve
Alt + 0364
016C
Ŭ
ŭ
Kleines u mit Breve
Alt + 0365
016D
ŭ
TeX und LaTeX
TeX und LaTeX können beliebige Zeichen mit Breve darstellen. Es gibt dazu zwei verschiedene Befehle
im Textmodus für den Textsatz erzeugt \u a ein ă
im mathematischen Modus für den Formelsatz erzeugt \breve a die Formel
beim Buchstaben ĭ verwendet man ein i ohne i-Punkt, welches durch \i erzeugt wird. Im Textmodus schreibt also \u{\i}, im mathematischen Modus \breve {\i}.
Eingabe
Mit der deutschen Standard-Tastaturbelegung E1 und deren Vorgängerfassung T2 wird das Zeichen als Alt Gr+u eingegeben. Diese Kombination wirkt als Tottaste, d. h. ist vor dem Grundbuchstaben einzugeben.
Mit Hilfe der Compose-Taste kann ein Breve, zum Beispiel unter Linux, durch die Kombination eines B mit dem gewünschten Buchstaben erzielt werden. Beispielsweise ergibt compose + (shiftb) + a ein ă.