Briefmarken-Jahrgang 1966 der Deutschen Post der DDR
Der Briefmarken-Jahrgang 1966 der Deutschen Post der DDR wurde 1966 durch die Deutsche Post der DDR emittiert. Wie im Vorjahr kam eine Blockausgabe an die Schalter, 6 Marken gelangten als Zusammendrucke zur Ausgabe, und es erschien die zweite Kleinbogenausgabe der DDR-Post. Zum Jahrgang gehörten insgesamt 77 Sondermarken, 1 Block und 1 Kleinbogen mit insgesamt 85 Motiven. Der Ausgabeumfang erhöhte sich etwas gegenüber dem Vorjahr (1965: 69 Sondermarken, davon 4 in zwei Briefmarkenblocks). Bei 5 Sondermarken musste ein Zuschlag von 5 oder 10 Pfennigen (insgesamt 0,30 Mark) bezahlt werden. Am Jahresende wurde ein im Vergleich zur Vorausgabe von 1962 leicht verändertes Markenheftchen mit 5 und 10 Pf-Werten der Dauermarkenserie Walter Ulbricht im Gesamtwert von 2 Mark ausgegeben. Der Nominalwert der Ausgaben (einschließlich des Markenheftchens) betrug 21,35 Mark. Seit 1955 wurden bei den meisten Sonderbriefmarkensätzen in der Regel ein Wert sowie fast alle Blocks und die ab 1962 erschienenen Kleinbogenausgaben in deutlich reduzierter Auflage gedruckt. Diese sogenannten Werte in geringer Auflage waren, abgesehen von einer in der Regel auf zwei Stück pro Postkunde begrenzten Abgabe am ersten Ausgabetag und am ersten Tag nach Ablauf der Abholfrist, nur mit einem Sammlerausweis an den Postschaltern oder über einen zu beantragenden Direktbezug bei der Versandstelle der Deutschen Post in Berlin erhältlich. In diesem Markenjahr betrug die Auflagenhöhe dieser Werte zwischen 1 300 000 Stück und 1 500 000 Stück. Block und Kleinbogen wurden in einer etwas erhöhten Auflage von 2 Mill. Stück gedruckt. Drei Ausgaben, 10 Jahre NVA, Internationale Mahn- und Gedenkstätten und Blutspendewesen, wurden noch auf Papier mit dem Wasserzeichen Nr. 3 (DDR um Kreuzblume) gedruckt; bei allen übrigen Marken kam wasserzeichenloses Papier zur Verwendung. Alle Briefmarken-Ausgaben seit 1964 sowie die 2-Mark-Werte der Dauermarkenserie Präsident Wilhelm Pieck, die Flugpostmarken von 1957 und die bereits seit 1961 erschienene Dauermarkenserie Staatsratsvorsitzender Walter Ulbricht waren ursprünglich unbegrenzt frankaturgültig. Mit der Wiedervereinigung verloren alle Marken nach dem 2. Oktober 1990 ihre Gültigkeit. Besonderheiten
Ab 1966 kamen die Marken zur Leipziger Messe wieder als zweiwertige Sätze an die Schalter. Die seit 1961 erstmals im Emissionsprogramm der DDR-Post vertretenen Kosmosmotive erhielten in diesem Jahr nur einen Wert zur weichen Mondlandung von Luna 9 als Zugang. Vier Sportausgaben mit insgesamt 12 Werten würdigten in der DDR durchgeführte Weltmeisterschaften im Rennrodeln,[1] Fallschirmspringen, Kanurennsport und Gewichtheben, womit erneut postalisch die Vorzugsstellung, die der Leistungssport in der DDR innehatte, hervorgehoben wurde. Um das kulturelle Leben der sorbischen Minderheit in der DDR philatelistisch zu würdigen, erschienen zwei Werte zum Gedenken an den 1816 geborenen Verleger und Wissenschaftler Jan Arnošt Smoler. Sodann war der 900. Jahrestag der Wartburg, auf der Luther die Bibelübersetzung ins Deutsche anfertigte, Anlass für einen dreiwertigen Satz. Den Bogen mit kulturhistorischen Themen rundete eine Ausgabe mit Kunstwerken des Vorderasiatischen Museums in Berlin ab. Motivsammler wurden u. a. mit den Ausgaben IGA Erfurt, Volkstrachten in der DDR (II), Zierfische und Geschützte heimische Pflanzen bedacht. Für Märchenliebhaber kam im Dezember 1966 ein Kleinbogen mit Motiven aus Grimms Märchen Tischlein deck dich an die Schalter und eröffnete eine zunächst bis 1978 reichende Kleinbogenserie mit Märchenmotiven, die 1984 und 1985 noch zwei Nachläufer fand. Der beliebte Weihnachtskleinbogen selbst – ab 1979 mit unterschiedlichsten Weihnachtsmotiven gestaltet – sollte sich als Konstante im Emissionsprogramm der Deutschen Post der DDR bis zum letzten vollständigen Jahrgang im Jahr 1989 erweisen. Nur 1969 und 1970 kam der Märchenkleinbogen bereits im März an die Postschalter. Mehrwertige Ausgaben erschienen zum 20. Jahrestag der SED-Gründung, zu den Internationalen Brigaden im Spanischen Bürgerkrieg, der vor 30 Jahren begonnen hatte, und zum 10. Jahrestag der Gründung der NVA, womit sich das politische Selbstverständnis der DDR auch im Markenbild widerspiegelte. Dies traf auch auf den einzigen Block des Markenjahres zum 50. Jahrestag der Reichskonferenz der Spartakusgruppe zu. Nach dem Wert „Hilfe für Vietnam“ im Vorjahr erschien nun die erste Zuschlagmarke der, mit Unterbrechungen, bis 1979 reichenden Serie „Unbesiegbares Vietnam“, die den Solidaritätsgedanken der DDR mit dem im Vietnamkrieg kämpfenden südostasiatischen Land auch in materieller Hinsicht dokumentierte, da der Zuschlagserlös für Hilfsgüter bestimmt war. Fortgesetzt wurde die 1963 begonnene und bis 1989 mit zumeist jeweils einem Wert laufende Serie „Internationale Mahn- und Gedenkstätten“. Die fast ausschließlich verwendeten Portostufen von 25 und, ab 1974, 35 Pfennigen dienten der Frankatur von Postkarten und einfachen Briefen im internationalen Verkehr, so dass mit den Ausgaben auch postalisch die antifaschistische Staatsdoktrin der DDR im Ausland demonstriert werden sollte.
Aufgrund der Änderung der DDR-Währungsbezeichnung in "MDN" (Mark der Deutschen Notenbank) wurde das Markenheftchen der Ulbricht-Dauerserie mit 8 Werten zu 5 Pfennig und 16 Werten zu 10 Pfennig Pf-Werten nunmehr mit dem Deckelaufdruck "2,- MDN" und veränderten Werbeeindrucken verkauft. Neue Dauermarken wurden in diesem Jahrgang nicht ausgegeben. Liste der Ausgaben und MotiveLegende
AnmerkungenSiehe auch
Literatur
WeblinksCommons: Briefmarken der Bundesrepublik, Berlins und der DDR von 1966 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Briefmarken anderer Staaten 1966 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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