Briefmarken-Jahrgang 1959 der Deutschen Post der DDR
Beim Briefmarken-Jahrgang 1959 der Deutschen Post der DDR wurde die Anzahl der Sondermarken mit 73 im Vergleich zum Vorjahr deutlich gesteigert (1958: 52 Werte). Weiter erschienen sieben Dauermarken. Der Jahrgang umfasst damit 72 Motive. Erstmals wurde Briefmarken mit einem zum Motiv gehörenden Zierfeld ausgegeben. Spätere Jahrgänge erweiterten dies zu Zusammendrucken und Kleinbogen, die bis zu acht Marken in einem gemeinsamen Bild enthielten. Bei elf Sondermarken musste ein Zuschlag zwischen 5 und 20 Pfennigen (insgesamt 1,05 Mark) bezahlt werden. Der Nominalwert der Sonderausgaben betrug 16,35 Mark, derjenige der Dauerserien 2,30 Mark. Seit 1955 wurden bei den meisten Sonderbriefmarkensätzen in der Regel ein Wert sowie fast alle Blocks und die ab 1962 erschienenen Kleinbogenausgaben in deutlich reduzierter Auflage gedruckt. Diese sogenannten Werte in geringer Auflage waren, abgesehen von einer in der Regel auf zwei Stück pro Postkunde begrenzten Abgabe am ersten Ausgabetag und am ersten Tag nach Ablauf der Abholfrist, nur mit einem Sammlerausweis an den Postschaltern oder über einen zu beantragenden Direktbezug bei der Versandstelle der Deutschen Post in Berlin erhältlich. In diesem Markenjahr betrug die Auflagenhöhe dieser Werte 1 100 000 Stück. Alle Marken dieses Jahrgangs wurden auf Papier mit dem Wasserzeichen Nr. 3 (DDR um Kreuzblume) gedruckt. Besonderheiten
Nachdem zum 5. Jahrestag der Gründung der DDR 1954 noch eine nur aus zwei Marken bestehende Ausgabe auf dieses Ereignis aufmerksam machte, sollte nunmehr – entsprechend dem erreichten Jahrestag – eine aus 10 Werten bestehende Sonderausgabe mit Motiven aus allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens die aus Sicht der SED- und Staatsführung erreichte politische, wirtschaftliche und soziale Stabilität des Staates 10 Jahre nach seiner Gründung demonstrieren. Diese Markenanzahl zu einem DDR-Gründungsjubiläum wurde nur noch einmal, 1964, übertroffen, als eine 15-wertige Ausgabe erschien. Auf ein fünfjähriges Bestehen konnte die Jugendweihe in der DDR zurückblicken, die nach den Bestrebungen der DDR-Führung primär – anstelle der christlich geprägten Konfirmation oder Firmung – den Eintritt der Jugendlichen in die Erwachsenenwelt zum Ausdruck bringen sollte; ihr wurden zwei Marken gewidmet. Fortgesetzt wurde die Reihe „Aufbau Nationaler Gedenkstätten in ehemaligen Konzentrationslagern“ mit einem Satz, der im Frauen-KZ Ravensbrück hingerichtete Widerstandskämpferinnen würdigte, und einem Wert zur Eröffnung der Gedenkstätte am 12. September 1959. Erinnert wurde auch an die während der Novemberrevolution 1919 ermordeten KPD-Gründer, Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht. Bereits 1956 wurden die Carl-Zeiss-Werke in Jena anlässlich ihres 110. Geburtstags philatelistisch gewürdigt. Nun erschienen in diesem Jahr zwei Werte zum 75. Jahrestag der Gründung der Jenaer Glaswerke (Jenaer Glaswerk Schott & Genossen), die neben den Zeiss-Werken ebenfalls zur Carl-Zeiss-Stiftung gehörten. Damit dokumentierte auch hier die DDR ihren Eigentumsanspruch auf diese prestigeträchtigen Fabrikationsstätten, die im Ergebnis des Zweiten Weltkrieges aufgrund der 1948 erfolgten Überführung des Jenaer Werks in Volkseigentum einen neuen, rechtlich selbständigen Betrieb mit Sitz in Mainz, in der alten Bundesrepublik, hatten. Der 150. Geburtstag Felix Mendelssohn Bartholdys sowie die Todestage Alexander von Humboldts (100.) und Georg Friedrich Händels (200.) dienten der Deutschen Post der DDR als Ausgabeanlässe für jeweils zweiwertige Sätze. Abgeschlossen wurden in diesem Markenjahr mit der dritten Ausgabe (frühere Ausgaben: 1955 und 1957) zunächst die Reihe Von der Sowjetunion zurückgeführte Gemälde der Dresdner Gemäldegalerie und sodann mit dem zweiten Satz die erst 1958 begonnene Reihe Von der Sowjetunion zurückgeführte antike Kunstschätze. Die Tiermotivsammler wurden 1959 gleich mit drei Sätzen bedient (Naturschutz, Vogelwelt und Waldtiere). Auch der Sport kam mit einer Ausgabe von 5 Werten zum Deutschen Turn- und Sportfest in Leipzig in diesem Jahr wieder ins Markenbild.
In feinerer Kastenzähnung erschienen nach ersten 3 Werten im Jahr 1958 weitere 5 Werte der VI. Ausgabe der 5-Jahrplan-Dauerserie. Zunächst war der 10 Pf-Werte grundsätzlich in blauer Farbe gehalten, da er nach der Portosenkung im Jahre 1954 an die Stelle des ebenfalls blauen 12 Pf-Wertes getreten war. Der bis Anfang 1956 erfolgten Farbänderung in „Grün“ seitens der DDR-Post folgte nun auch die Dauerserie, und es gab ab Juli den 10 Pf-Wert (Mi. 704, VII. Ausgabe) nunmehr in Blaugrün. Erstaunlicherweise wurde dieser nochmals in beiden Zähnungsvarianten (A und B) hergestellt, obwohl die 10 Pf-Wertstufe bereits seit August 1958 mit der neuen Kastenzähnung (B-Variante) vorlag. Liste der Ausgaben und MotiveLegende
Ausgaben mit Zierfeld
Literatur
Siehe auch
WeblinksCommons: Briefmarken der Bundesrepublik, Berlins und der DDR von 1959 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Briefmarken anderer Staaten 1959 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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