Der grundsätzlich kleinste Typ von Hallenkirchen sind diejenigen, in denen die Decke des Schiffs von nur einer einzigen Stütze (Pfeiler oder Säule) getragen wird. Die gängige Bezeichnung für derartige Kirchenräume ist Einstützenhalle.
Abgrenzung und Formen
Allerdings kann eine Hallenkirche auch dann nur eine einzige Stütze aufweisen, wenn eine einschiffige Kirche nachträglich auf zwei Schiffe erweitert wurde, die durch eine zweijochige Arkade miteinander verbunden sind, weil wenigstens eines der beiden Schiffe kurz ist. Auch bei Neubauten kann es ein kurzes Seitenschiff geben, das mit dem Hauptschiff durch eine zweijochige Arkade verbunden ist.
Von jenen in irgendeiner Weise asymmetrischen Kirchenräumen sind diejenigen zu unterscheiden, deren Schiff planmäßig auf eine zentrale Stütze angelegt worden ist. In der Gruppe der gewölbten Hallen mit zentraler Stütze gibt dann noch zwei verschiedene Muster der Einwölbung: Die Stütze kann vier Kreuzgewölbe (Kreuzrippengewölbe oder Sterngewölbe) tragen, sodass sich 2 × 2 Joche ergeben. Oder eine Palmsäule steht im Zentrum eines Gewölbes ohne Jocheinteilung.
Kirchenräume können auch auf eine zentrale Stütze ausgerichtet sein und trotzdem insgesamt mehr als einen Pfeiler aufweisen. Es gibt Kirchen, in denen zusätzlich die Westempore mit Deckenpfeilern verbunden ist, die den Zentralraum nach Westen begrenzen. Sie werden gerne als Dreistützenhallen bezeichnet. Und es gibt Fälle, in denen das Gewölbe an der Grenze zum Chor durch einen oder mehrere Pfeiler gestützt wird.
Manche Kirchen wurden mit einer Zentralstütze errichtet, aber später wurde das Gewölbe umgebaut und die Stütze entfernt. Die vielleicht bekannteste ist St. Ägidius/Św. Idziego in Wrocław/Breslau.
1. H. 15. Jh., sechs (!) Joche gotischer Kreuzrippengewölbe um die zentrale Stütze, eines nach Westen, eines nach Osten und 2 × 2 seitliche, nachträglich mit zweigeschossigen barocken Emporen ausgestattet
Vorgänger 17. Jh. bis 1720; 1739, unten Stein, oben Fachwerk, mittiger Unterzug Westwand bis Chorbogen, auf einem Bügenpfeiler, unabhängig von Stützpfeilern der dreiseitig umlaufenden Empore
schon 1467 an heutiger Stelle, um 1700 stark erneuert mit Verwendung älterer Teile, flache Decke, mittiger Unterzug auf 1 Bügenpfeiler, L-förm. Empore 17. u. 18. Jh.
begonnen 1488, Erneuerung 1605, flachgedecktes Langhaus mit Mittelsäule
Gewölbte Hauskapellen mit zentraler Stütze
Hier Aufgelistet sind gewölbte Kapellen mit einer zentralen Stütze, die Teil eines größeren Gebäudes aber nicht Anhängsel eines größeren Kirchenraumes sind.
Matthias Untermann: Handbuch der mittelalterlichen Architektur, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 2009, ISBN 978-3-534-20963-7, S. 41
Christofer Herrmann, Dethard von Winterfeld (Hrsg.): Mittelalterliche Architektur in Polen, Michael Imhof Verlag, 2015, Bd. 2, ISBN 978-3-7319-0087-0, S. 577–587 (2.4) Kleinkirchen und ländliche Pfarrkirchen u. S. 682–682 (3.3) Kleinkirchen mit Einstützenräumen