Herr Gott, dich loben alle wir (BWV 130) ist eine Kirchen-Kantate von Johann Sebastian Bach. Er komponierte sie 1724 in Leipzig für das Fest Michaelis und führte sie am 29. September 1724 erstmals auf.
Bach komponierte die Kantate in seinem zweiten Amtsjahr in Leipzig für das Fest des Erzengels Michael und aller Engel am 29. September.[1] In Leipzig fand an diesem Tag eine Handelsmesse statt.[2] Bach komponierte in diesem Jahr einen Zyklus von Choralkantaten, den er am 1. Sonntag nach Trinitatis begonnen hatte.[3] Die vorgeschriebenen Lesungen für den Sonntag waren Offb 12,7–12 LUT, Michaels Kampf mit dem Drachen, und Mt 18,1–11 LUT, „den Kindern gehört das Himmelreich, ihre Engel sehen das Angesicht Gottes“.
Die Kantate basiert auf dem Lied in zwölf Strophen von Paul Eber (1554),[4] einer Umdichtung von Philipp Melanchthons lateinischem „Dicimus grates tibi“.[5] Jede Strophe hat vier Zeilen. Die Melodie wurde zuerst 1551 im Genfer Psalter gedruckt.[6] Sie wird Loys Bourgeois zugeschrieben und ist in der englischsprachigen Welt sehr bekannt als Melodie[7] der kleinen Doxologie „Praise God, from whom all blessings flow“.[1]
Recitativo (Alt): Ihr heller Glanz und hohe Weisheit zeigt
Aria (Bass): Der alte Drache brennt vor Neid
Recitativo (Sopran, Tenor): Wohl aber uns, daß Tag und Nacht
Aria (Tenor): Laß, o Fürst der Cherubinen
Chorale: Darum wir billig loben dich
Musik
Im Eingangschor lässt Bach einander in Chören zusingen, indem er verschiedenen Instrumentengruppen verschiedene Themen zuordnet, den Streichern, den Oboen und den Trompeten, in der festlichen Besetzung, die in Leipzig an den hohen Feiertagen wie zum Beispiel Weihnachten üblich war. Mincham stellt im Vergleich zu den 15 Eingangschören der bisherigen Kantaten des Zyklus fest, dass dieser der am üppigsten instrumentierte ist und von höchst extrovertiertem festlichen Charakter („... the most lavishly scored chorus so far and certainly the most extrovertly festive in character“).[2]
In Satz 3 begleiten Trompeten und Pauken den Bass in einem Bild des Kampfes gegen den „alten Drachen“.[2] Ein sanftes Duett von Sopran und Tenor erinnert an die Schutzengel, die Daniel in der Löwengrube und die drei Männer im Feuerofen retten. John Eliot Gardiner assoziiert die Flötenstimme in einer Gavotte für Tenor mit der Szene, in der Elias durch Engel zum Himmel fährt. Der Schlusschoral wird erneut von den Trompeten dominiert.[5]
Hans-Joachim Schulze: Die Bach-Kantaten: Einführungen zu sämtlichen Kantaten Johann Sebastian Bachs. Evangelische Verlags-Anstalt, Leipzig / Carus-Verlag, Stuttgart 2006 (Edition Bach-Archiv Leipzig), ISBN 3-374-02390-8 (Evang. Verl.-Anst.) / ISBN 3-89948-073-2 (Carus-Verlag).
↑Christoph Wolff: Chorale Cantatas from the cycle of the Leipzig / church cantatas, 1724-25 (III). bach-cantatas.com, 2000, S.9 (bach-cantatas.com [PDF; abgerufen am 28. August 2012]).