Vom 3. Dezember 1829 bis zum 1. April 1878 waren Westpreußen und Ostpreußen zur Provinz Preußen vereinigt, die seit dem 1. Juli 1867 zum Norddeutschen Bund und seit dem 1. Januar 1871 zum Deutschen Reich gehörte.
Mit Inkrafttreten des Versailler Vertrags am 10. Januar 1920, der Einrichtung des Polnischen Korridors auf westpreußischem Territorium und der damit verbundenen Auflösung der Provinz Westpreußen wurde der Kreis einstweilig dem Oberpräsidenten in Königsberg unterstellt. Zur Vorbereitung der Volksabstimmung in Westpreußen am 1. Juli 1920 über die zukünftige Zugehörigkeit des Kreises blieb das Kreisgebiet bis zum 16. August 1920 der Interalliierten Kommission für Regierung und Volksabstimmung in Marienwerder unterstellt. Unter den im Jahr 1910 zu 92 Prozent deutschsprachigen und zu 8 Prozent polnischsprachigen Einwohnern stimmten 2,7 Prozent der Stimmberechtigten für Polen. Somit verblieb der Kreis bei Deutschland. Zum 1. Juli 1922 wurde der Kreis Marienwerder in die Provinz Ostpreußen eingegliedert. Der Regierungsbezirk Marienwerder wurde aus Traditionsgründen in Regierungsbezirk Westpreußen umbenannt.
Zum 30. September 1929 fand im Kreis Marienwerder entsprechend der Entwicklung im übrigen Preußen eine Gebietsreform statt, bei der – bis auf zwei unbewohnte Forstgutsbezirke – alle Gutsbezirke aufgelöst und benachbarten Landgemeinden zugeteilt wurden.
Im Januar 1945 eroberte die Rote Armee das Kreisgebiet und unterstellte es im März 1945 der Verwaltung der Volksrepublik Polen. Die deutsche Bevölkerung wurde in der Folgezeit aus dem Kreisgebiet vertrieben.
Bevölkerung
Im Folgenden eine Übersicht nach Einwohnerzahl, Konfessionen und Sprachgruppen:[2][3]
Im Deutschen Reich bildete der Kreis Rosenberg zusammen mit dem Kreis Löbau den Reichstagswahlkreis Marienwerder 2. Der Wahlkreis wurde bis auf die Wahlen von 1890 und 1893, bei denen der polnische Kandidat siegte, von konservativen Kandidaten gewonnen.[4]
Königlich Preußisches Statistisches Landesamt: Gemeindelexikon der Regierungsbezirke Allenstein, Danzig, Marienwerder, Posen, Bromberg und Oppeln. Auf Grund der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und anderer amtlicher Quellen. Berlin 1912, Heft III: Regierungsbezirk Marienwerder, S. 46–53, Kr. Rosenberg i. Westpr.
Königliches Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Preussen und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt. Berlin 1874, S. 412–419.
Emil Jacobson: Topographisch-statistisches Handbuch für den Regierungsbezirk Marienwerder, Danzig 1868, S. 114–125.
Landkreis Rosenberg i. Westpr. Verwaltungsgeschichte und Landratsliste, in: Rolf Jehke: Territoriale Veränderungen in Deutschland und deutsch verwalteten Gebieten 1874–1945, Herdecke. Zuletzt geändert am 27. Juli 2023.