Maria Schrader wurde 1965 in Hannover als Tochter eines Malers und einer Bildhauerin geboren. Sie wirkte am Matthias-Claudius-Gymnasium Gehrden in der Nähe von Hannover mehrere Jahre in der Theater-AG mit. Mit fünfzehn Jahren begann sie ihre Schauspielkarriere im Theater. Es folgte 1983 eine Schauspielausbildung am Max-Reinhardt-Seminar in Wien, die sie aber nach zwei Jahren abbrach.[1] In der Spielzeit 1982/83 gehörte sie zum Ensemble des Staatstheaters Hannover. Es folgten Auftritte in Wien, Venedig und Bonn. Seit der Spielzeit 2013/14 gehört sie zum Ensemble des Deutschen Schauspielhauses in Hamburg.[2]
Im Jahr 1989 gab Schrader ihr Filmdebüt in der Komödie RobbyKallePaul des Regisseurs und Schauspielers Dani Levy. Mit ihm verbindet Schrader eine langjährige Zusammenarbeit, in vielen seiner Filme übernahm sie Hauptrollen, zuletzt in der 2002 erschienenen Produktion Väter. Mehrmals standen beide auch gemeinsam vor der Kamera anderer Regisseure, so bei Max Färberböcks Erfolgsfilm Aimée & Jaguar von 1997. Bei Levys Film Meschugge von 1998 fungierte Schrader als Co-Autorin und sammelte erste Regie-Erfahrungen. Schrader arbeitete auch mit Doris Dörrie zusammen, unter anderem bei dem Film Keiner liebt mich, der ihr mehrere Auszeichnungen einbrachte. Kooperationen gab es ebenfalls mit Hal Hartley, Agnieszka Holland, Margarethe von Trotta sowie Jan Schomburg.
Im Jahr 2005 führte Schrader erstmals Regie bei der Verfilmung des Bestsellers Liebesleben von Zeruya Shalev. Der Film, dessen Drehbuch sie gemeinsam mit Laila Stieler schrieb, kam im November 2007 in die deutschen Kinos.[3] Mit der Stefan-Zweig-Biografie Vor der Morgenröte legte sie 2016 ihre zweite Regiearbeit vor. Das Drehbuch des von der Kritik positiv aufgenommenen Films hatte Schrader gemeinsam mit Jan Schomburg geschrieben. Im Jahr 2020 übernahm sie die Regie der Netflix-Miniserie Unorthodox, die auf der gleichnamigen Buchvorlage von Deborah Feldman basiert.
Maria Schrader war mehrere Jahre mit Dani Levy liiert. Aus einer Beziehung mit dem Regisseur Rainer Kaufmann hat sie eine 1998 geborene Tochter. Von 2002 bis Anfang 2007 war Schrader mit ihrem Schauspielkollegen Sebastian Blomberg liiert, den sie am Set von Väter kennengelernt hatte.[7]
Schrader spielt in vielen ihrer Rollen jüdische Frauen und setzt sich auch als Autorin und Regisseurin oft mit jüdischen Schicksalen auseinander; sie selbst ist keine Jüdin.[8]
Den Bundesfilmpreis erhielt Maria Schrader bereits mehrfach, darunter das Filmband in Gold für darstellerische Leistungen für Keiner liebt mich, Burning Life und Einer meiner ältesten Freunde. Das Filmband in Gold als beste Hauptdarstellerin bekam sie ebenfalls für ihre Rolle in dem Filmdrama Aimée & Jaguar. Für ebendiese Darstellung wurde Maria Schrader bei den Internationalen Filmfestspielen von Berlin 1999 mit dem Silbernen Bären ausgezeichnet. Dort erhielt sie im selben Jahr auch die Auszeichnung zum deutschen Shooting Star des europäischen Films.
2020 erhielt sie für die Netflix-Miniserie Unorthodox einen Emmy Primetime Award in der Kategorie „Beste Regie einer Miniserie“. Schrader war als erste deutsche Regisseurin überhaupt für einen Emmy nominiert worden.[13] Außerdem wurde sie im Rahmen der Romyverleihung 2021 mit einer Romy in der Kategorie Beste Regie TV/Stream ausgezeichnet.[14]
Manfred Hobsch, Ralf Krämer, Klaus Rathje: Filmszene D. Die 250 wichtigsten jungen deutschen Stars aus Kino und TV. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2004, ISBN 3-89602-511-2, S. 378 ff.
Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 7: R – T. Robert Ryan – Lily Tomlin. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 170 f.