Rothenberg
Rothenberg ist ein Stadtteil von Oberzent im südhessischen Odenwaldkreis. Bis zum 31. Dezember 2017 war Rothenberg Verwaltungssitz der bis dahin selbständigen Gemeinde Rothenberg. GeografieGeografische LageRothenberg liegt in 170 bis 495 Meter Höhe im südlichen Odenwald und dem Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald, fünf Kilometer nördlich von Hirschhorn am Neckar entfernt. Der Hauptort liegt im Süden des Gemeindegebietes als Höhensiedlung in einer Rodung in 420 Meter Höhe auf dem Rücken der ansonsten bewaldeten Hirschhorner Höhe. Die Gemarkung erstreckt sich langgezogen längs des Finkenbachs nach Nordwesten. Die Gemarkungsfläche beträgt 1506 Hektar (1961), davon sind 938 Hektar bewaldet. NachbarorteRothenberg grenzt im Norden an Beerfelden (Odenwaldkreis), im Osten an die Stadt Eberbach (Rhein-Neckar-Kreis in Baden-Württemberg), im Süden an die Stadt Hirschhorn (Landkreis Bergstraße) sowie im Westen an die Stadt Eberbach (Stadtteil Brombach) und die Gemeinde Wald-Michelbach (Landkreis Bergstraße). GliederungDie Gemarkung Rothenberg umfasst auch Kortelshütte und Ober-Hainbrunn. Diese sind seit 2018 eigene Stadtteile von Oberzent. GeschichteOrtsgeschichteRothenberg kam unter dem Namen Rodenberg im Jahr 1535 mit den Dörfern Ober-Hainbrunn und Unter-Finkenbach sowie Vogteirechten in Moosbrunn als kaiserliches Lehen an die Herren von Hirschhorn. Nach deren Aussterben 1632 kam der Besitz an Otto von Cronberg und nach dem Aussterben der Grafen von Cronberg 1704 an die Freiherren von Degenfeld-Schonburg. Über einen Kauf durch Christian Karl zu Erbach-Fürstenau gelangte der Besitz 1786–1801 an die verwandten Grafen von Erbach-Fürstenau. Durch die Rheinbundakte kam Rothenberg und die Dörfer ohne Moosbrunn mit der Grafschaft Erbach 1806 an das Großherzogtum Hessen-Darmstadt. Bis 1822 gehörte Rothenberg zum standesherrlichen Amt Freienstein, danach zum Großherzoglich Hessisch Gräflich Erbach Erbach und Gräflich Erbach Fürstenauischen Landraths-Bezirk. Ebenfalls seit 1822 gehörte Rothenberg zum Bezirk des Landgerichts Beerfelden, ab 1853 zu dem des Landgerichts Hirschhorn. Mit dem Gerichtsverfassungsgesetz von 1877 wurden Organisation und Bezeichnungen der Gerichte reichsweit vereinheitlicht. Zum 1. Oktober 1879 wurde deshalb das neu errichtete Amtsgericht Hirschhorn zuständig. Es verlor 1968 seine Selbständigkeit an das Amtsgericht Fürth und wurde zu dessen Gunsten 2003 endgültig aufgelöst. Im Jahr 1835 war Rothenberg mit 1098 Einwohnern das drittgrößte Dorf des Landratsbezirks. Als im Zuge der Industrialisierung die Verkehrswege ausgebaut wurden, geriet dem Handwerker- und Marktort seine verkehrsungünstige Höhenlage zum Nachteil. Eine industrielle Entwicklung fand nicht statt und die Bevölkerungszahlen waren rückläufig. Das Ortsbild ist bis heute stark landwirtschaftlich geprägt. 1971 wurden die bis dahin selbständigen Gemeinden Ober-Finkenbach und Raubach eingemeindet. Die Weiler Kortelshütte und Hinterbach waren im 18. Jahrhundert erfolgte Siedlungsgründungen für Neusiedler und Besitzlose. Kortelshütte hat sich ab dem frühen 20. Jahrhundert nach Erschließung durch eine Landstraße und Ausweisung von Neubaugebieten zu einem Luftkurort entwickelt. Hinterbach erlangte in den 1930er Jahren Bedeutung durch seine Mineralquellen. Hessische Gebietsreformen (1970–1977, 2018) Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurde am 1. Juli 1971 die bis dahin selbstständige Gemeinde Finkenbach mit dem Ortsteil Hinterbach auf freiwilliger Basis in die Gemeinde Rothenberg eingegliedert.[3] Raubach kam am 1. August 1972 hinzu.[4][5] Nach der Gebietsreform umfasste die Gemeinde Rothenberg eine Fläche von 30,48 km² mit 2265 Einwohnern am 31. Dezember 2015. Sinkende Einwohnerzahlen und wirtschaftliche Gründe führten zu Bestrebungen, die Gemeinden Hesseneck, Beerfelden, Rothenberg und Sensbachtal zum 1. Januar 2018 zu einer Kommune mit dem Namen Oberzent zusammenzuschließen. In Bürgerentscheiden am 6. März 2016 stimmten die Bürger der vier Gemeinden jeweils mehrheitlich dafür. Bei einer Abstimmungsbeteiligung von 70,4 % betrug in Rothenberg die Mehrheit 71,4 % der abstimmenden Bürger.[6] Die ehemalige Postleitzahl 64757 für Rothenberg wird seit dem Zusammenschluss nur noch von dem Hirschhorner Ortsteil Unter-Hainbrunn verwendet, dem jetzt kleinsten Dorf Hessens mit eigener Postleitzahl. Für Rothenberg wurde ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet. Dieser Ortsbezirk umfasst die Gemarkung Rothenberg ohne die Fluren 3, 6, 21 und 22.[7] Verwaltungsgeschichte im ÜberblickDie folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Rothenberg angehört(e):[1][8]
BevölkerungOrt RothenbergEinwohnerentwicklung
Einwohnerstruktur 2011 Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 im Ort Rothenberg 963 Einwohner. Darunter waren 27 (2,8 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 162 Einwohner unter 18 Jahren, 381 zwischen 18 und 49, 219 zwischen 50 und 64 und 198 Einwohner waren älter.[10] Die Einwohner lebten in 393 Haushalten. Davon waren 99 Singlehaushalte, 117 Paare ohne Kinder und 138 Paare mit Kindern, sowie 36 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 81 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 258 Haushaltungen lebten keine Senioren.[10] Gemeinde RothenbergDie vom 1. Juli 1971 bis 31. Dezember 2017 bestehende Gemeinde Rothenberg
Die Einwohnerzahl der Gemeinde entwickelte sich im Lauf der Zeit wie folgt (soweit nicht anders vermerkt, entnommen aus den Publikationen des Hessischen Statistischen Landesamtes):[11]
Einwohnerstruktur 2011 Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in der Gemeinde Rothenberg 2359 Einwohner. Darunter waren 57 (2,4 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 354 Einwohner unter 18 Jahren, 882 zwischen 18 und 49, 540 zwischen 50 und 64 und 585 Einwohner waren älter.[10] Die Einwohner lebten in 987 Haushalten. Davon waren 246 Singlehaushalte, 327 Paare ohne Kinder und 315 Paare mit Kindern, sowie 81 Alleinerziehende und 18 Wohngemeinschaften. In 213 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 627 Haushaltungen lebten keine Senioren.[10] Religionszugehörigkeit
PolitikEhemalige GemeindevertretungDie Gemeindeauflösung am 31. Dezember 2017 wurde von der Gemeindevertretung beschlossen, die aus der Kommunalwahl am 6. März 2016 hervorging. Diese lieferte folgendes Ergebnis, in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:
BürgermeisterNach der hessischen Kommunalverfassung ist der Bürgermeister Vorsitzender des Gemeindevorstands, dem in der Gemeinde Rothenberg neben dem Bürgermeister fünf ehrenamtliche Beigeordnete angehörten. Letzter Bürgermeister war seit Februar 2000 bis zur Auflösung der Gemeinde Hans Heinz Keursten (* 1952 in Wankum, † 1. Juni 2019 Oberzent[16]).[17][18][19] Seine direkt gewählten Amtsvorgänger waren:
Wappen und FlaggeWappen
Flagge Die Flagge wurde der Gemeinde am 7. Oktober 1981 durch das Hessische Innenministerium genehmigt und wird wie folgt beschrieben: „Auf rot/goldener Flaggenbahn in der oberen Hälfte aufgelegt das Gemeindewappen.“[21] KulturdenkmälerIn Rothenberg und den zugehörigen Ortschaften präsentiert sich eine ansehnliche Reihe von sehenswerten Kulturdenkmälern. Neben der evangelisch-lutherischen Schwarzen Kirche von 1880 und der Evangelischen Pfarrkirche von 1883 sind insbesondere mehrere Fachwerkhäuser, außerdem zahlreiche Kleindenkmäler wie sechs Brunnen, Grenzsteine und Stellsteinreihen, ausgezeichnet. Um die Jahrhundertwende häuften sich die Beschwerden der Rothenberger Oberdorfbewohner über Mängel bei der Wasserversorgung. Die Quelle des Großen Brunnens am Hang des Gammelsbachtals schüttete genug Wasser. Die Landesbehörden im Großherzogtum Hessen betraute die Kulturinspektion Darmstadt und die fand die Lösung der Wasserversorgung mit zwei Wassermotoren, geliefert von der Zürcher Maschinenfabrik Schmid. Jeder der technisch interessanten Motoren treibt eine dreizylindrige Pumpe an. Die eine Drillingspumpe stammt aus dem Jahre 1902, die andere ist zwei Jahre jünger. Betrieben wird die historische Pumpstation zwischen Kortelshütte und Rothenberg heute von einem Kreis technisch begeisterter Idealisten. VerkehrDas Segelfluggelände Rothenberg liegt etwa 2 km südöstlich der Ortsmitte. Literatur
WeblinksCommons: Rothenberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Anmerkungen und EinzelnachweiseAnmerkungen
Einzelnachweise
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