Seit 1946 trägt die Ortschaft ihren jetzigen Namen, der in etwa mit helle Stadt übersetzt werden kann. 1955 wurde das Stadtrecht verliehen. Eingemeindet nach Swetly wurden die Orte Peyse (russ. Komsomolski) und Neplecken (russ. Charkowskoje).
Peyse
Peyse war ein Fischerdorf östlich der Fischhausener Wiek. Hier befand sich seit 1935 ein Stützpunkt der Kriegsmarine. Seit 1938 diente ein Kohlekraftwerk zur Stromversorgung. Mit zwei Hafenbecken war der Peyser Haken ein ideales Industriegelände.[2]
Swetlowski selski Sowet 1947–1949
Der Dorfsowjet Swetlowski selski Sowet (ru. Светловский сельский Совет) wurde im Sommer 1947 im Rajon Primorsk eingerichtet. Sein Verwaltungssitz war der Ort Swetloje (dt. Zimmerbude). Dem Dorfsowjet gehörten folgende Orte an:
Im Jahr 1949 wurden die beiden Orte Komsomolski (dt. Peyse) und Swetloje zu der Arbeitersiedlung Swetly zusammengelegt. Der Siedlungssowjet Swetlowski posselkowy Sowet (ru. Светловский поселковый совет), dem vermutlich auch der Ort Charkowskoje angehörte, wurde aus dem Rajon Primorsk ausgegliedert und bis 1952 von der Stadt Baltijsk aus verwaltet.[4] Nach einigen Monaten, in denen der Siedlungssowjet wieder dem Rajon Primorsk zugeteilt wurde, kam er noch im gleichen Jahr zur neu eingerichteten Kaliningrader Vorortzone (ru. Пригородная зона Калининграда, Prigorodnaja sona Kaliningrada), die von Kaliningrad aus verwaltet wurde. Die übrigen Orte des Swetlowski selski Sowet wurden 1949 vermutlich dem Logwinski selski Sowet innerhalb des Rajons Primorsk zugeteilt.
Bevölkerungsentwicklung nach dem Zweiten Weltkrieg
Jahr
1959
1970
1979
1989
2002
2010
2021
Einwohner
7.419
14.836
17.031
19.936
21.745
21.375
21.114
Anmerkung: ab 1959 Volkszählungsdaten
Kirche
Orthodox
In Swetly gibt es zwei russisch-orthodoxe Kirchen. Die erstere trägt den Namen Mariä-Verkündigungs-Kirche und die zweite Kirche ist der Märtyrerin Barbara geweiht. Sie gehören zur Diözese Kaliningrad und Baltijsk der Russisch-orthodoxen Kirche.
Das evangelische Gotteshaus[13] in Zimmerbude stammte aus Cranz (heute russisch: Selenogradsk). Dort diente es seit 1855 den Bewohnern und Urlaubern als Kirche, die sich aber bald als zu klein erwies und einem Kirchenneubau weichen musste. Dankbarer Abnehmer war Zimmerbude, wo ein Gottesdienstgebäude fehlte. Es handelte sich um ein schlichtes, formloses Fachwerkgebäude,[14] das 1899 in Zimmerbude aufgebaut wurde. Neben der Kirche stand ein Glockenstuhl mit zwei Glocken.
Eine evangelische Kirchengemeinde in Zimmerbude gibt es erst seit 1901, als sie zwei Jahre nach Errichtung des Kirchengebäudes aus Teilen der Kirchspiele der Kirche Medenau (heute russisch: Logwino) und der Kirche Fischhausen (Ostpreußen) (Primorsk) gebildet wurde. Mit den Kirchspielorten Neplecken (russisch: Charkowskoje, nicht mehr existent), Peyse (Komsomolski, in Swetly aufgegangen) und Zimmerbude gehörte sie bis 1945 zum KirchenkreisFischhausen in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union. Seit 1896 lediglich Hilfspredigerstelle erhielt Zimmerbude im Jahre 1902 eine eigene Pfarrstelle, deren Amtsinhaber 1.400 Gemeindeglieder (so bei der Volkszählung des Jahres 1925) betreuten. Amtsinhaber bis 1945 waren die Pfarrer:[16] Albert Gottschalk, 1896–1932, und Georg Sperling, 1933–1943. Letzterer war Leiter des von Martin Niemöller begründeten Pfarrernotbundes und in der Bekennenden Kirche aktiv, wobei seine Gemeinde in Zimmerbude zu den lebendigsten des Samlandes gehörte.
Flucht und Vertreibung sowie die nachfolgende restriktive Kirchenpolitik der Sowjetunion brachte das evangelisch-kirchliche Leben in Zimmerbude zum Erliegen. Erst in den 1990er Jahren entstanden in der Oblast Kaliningrad neue evangelisch-lutherische Gemeinden. Swetly ist heute eine Filialgemeinde der Auferstehungskirche in Kaliningrad(Königsberg) in der Propstei Kaliningrad[17] der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland. Für die Gottesdienste benutzte die Gemeinde bis 13. April 2014 die Kirche der römisch-katholischen Gemeinde. Am Palmsonntag 2014 wurde das Gemeindehaus mit Kirchsaal (im Stadtteil Peyse) durch Bischof Dietrich Brauer geweiht und der Gemeinde zur gottesdienstlichen Nutzung übergeben.
Momentan besteht die evangelisch-lutherischer Kirchgemeinde in Swetly aus ca. 30 meist älteren Gemeindegliedern (überwiegend Frauen).
Hauptwirtschaftszweige sind Fischfang und die Fischverarbeitung. Außerdem ist der Hafen als Umschlagplatz von Bedeutung; der Lukoil-Konzern unterhält hier einen Mineralölhafen. 2011 wurde mit dem Ausbau des Hafens begonnen, der an den Kaliningrader Seeschifffahrtskanal angeschlossen ist.[18] Mit einem Investitionsvolumen von 310 Mill. Euro wurde bis 2013 ein Tiefwasserterminal mit drei Anlegern sowie eine neue Werft errichtet.[19][20]
Folgende Firmen haben sich in Swetly angesiedelt:
Lukoil – Kaliningradmorneft (Лукойл — Калининградморнефть) – Station für die Produktionsunterstützung der Ölförderung auf See und an Land
Lukoil-KNT (Лукойл-КНТ) – integriertes Ölterminal zur Lagerung und Umladung von flüssigen Ölprodukten
Sodruzhestvo-Soya (Содружество-Соя) – Tiefverarbeitung von ölhaltigen Pflanzen
Kliver (Кливер) – eine Anlage zur Herstellung von Baumetallkonstruktionen
Vivo-Porte – Herstellung von Innentüren
Optim-Crane (Оптим-Кран) – Herstellung von Brückenkränen sowie von Portalen, Auslegern, spezieller verschiedener Tragfähigkeiten und Betriebsarten
Für die Heimat За Родину – Fischfarm, Fischfang und Verarbeitung
Svetlovskoe Enterprise Era (Светловское предприятие „Эра“) – Reparaturen von elektrischen Geräten, Messungen von Parametern von elektrischen Geräten, Reparaturen von Schiffen von Fluss- und Seeregistern
Zapremmash (Запреммаш) – Reparatur und Herstellung von Schiffs- und Fischverarbeitungsgeräten
Mezhkolkhoznaya proizvodstvennaya base AG (Межколхозная производственная база) – Schiffsreparatur, Hafendienste, Wartung und Versorgung der Fischereiflotte
Shiprepair Baltika (Судоремонт Балтика) – Schiffsreparatur und Hafendienste
BaltNafta CJSC (БалтНафта) – Umschlag von Ölprodukten
Creon (Креон) – Fischmühle und Herstellung von Konserven
Svetlovsky Pflanze der Fleischprodukte (Светловский комбинат мясопродуктов) – Herstellung von Fleischprodukten, Würstchen.
In Swetly gibt es drei staatliche Mittelschulen. Im Jahr 2010 besuchten rund 2600 Kinder und Jugendliche die städtischen Bildungseinrichtungen.
Transport
In Swetly gibt es eine Haltestelle auf der Bahnstrecke Kaliningrad-Baltijsk, die seit 2009 wegen Unwirtschaftlichkeit nicht mehr bedient wird.
In der Stadt fahren die Buslinien Nr. 105 und 108. Eine Fahrt innerhalb der Stadt kostet acht Rubel (umgerechnet etwa 0,20 €). Eine einfache Busfahrt ins rund 28 Kilometer entfernte Kaliningrad kostet 47 Rubel (1,17 €) und dauert etwa eine Stunde und zehn Minuten. Studenten und Schüler zahlen die Hälfte des Fahrpreises.[21]
Zimmerbude. In: Meyers Gazetteer (mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, und alter Landkarte der Umgebung von Zimmerbude).
Art. Zimmerbude. In: Anatolij Bachtin, Gerhard Doliesen: Vergessene Kultur. Kirchen in Nord-Ostpreußen. Eine Dokumentation. Ostdeutsche Akademie. Husum 1998, ISBN 3-88042-849-2, S. 74.
Weblinks
Commons: Swetly – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
↑ abТаблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
↑Der Ort Komsomolski war vor 1949 möglicherweise schon von Baltijsk (oder Kaliningrad) aus verwaltet worden
↑Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 5: T–Z, Halle 1823, S. 233, Ziffer 980
↑Leopold Krug: Die Preussische Monarchie; topographisch, statistisch und wirthschaftlich dargestellt. Nach amtlichen Quellen. Teil I: Provinz Ostpreussen. Duncker und Humblot, Berlin 1833, S. 157–158, Ziffer 5.
↑Adolf Schlott: Topographisch-statistische Uebersicht des Regierungs-Bezirks Königsberg, nach amtlichen Quellen. Hartung, Königsberg 1861, S. 76 Ziffer 398.
↑ abKönigliches Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Preussen und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt. Berlin 1874, S. 20–21, Ziffer 167.
↑Gustav Neumann: Geographie des Preußischen Staats. 2. Auflage, Band 2, Berlin 1874, S. 13–15, Ziffer 6.
↑Zimmerbude. In: Meyers Gazetteer (mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, und alter Landkarte der Umgebung von Zimmerbude).
↑Michael Rademacher: Ostpreußen – Kreis Fischhausen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900
↑Walther Hubatsch: Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens. Band 2: Bilder ostpreussischer Kirchen. Göttingen 1968, S. 37, Abb. 69
↑Patrick Plew: Zimmerbude. (Memento des Originals vom 27. September 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.plew.info In: Das Samland › Familien- und Namensforschung im Samland. 2013. Auf Plew.info, abgerufen am 19. August 2022.