Dieser Artikel behandelt den Landkreis Heiligenstadt in der preußischen Provinz Sachsen (1816–1945). Für den Kreis Heiligenstadt im DDR-Bezirk Erfurt (1952–1990) und den Landkreis Heiligenstadt im Land Thüringen (1990–1994) siehe Kreis Heiligenstadt.
Zum 30. September 1929 fand im Kreis Heiligenstadt entsprechend der Entwicklung im übrigen Preußen eine Gebietsreform statt, bei der alle selbstständigen Gutsbezirke aufgelöst und benachbarten Landgemeinden zugeteilt wurden. Nach Auflösung der Provinz Sachsen zum 1. Juli 1944 gehörte der Kreis zwar weiter zu Preußen, war aber nunmehr – in Angleichung an die Reichsverteidigungsbezirke – der Verwaltung des Reichsstatthalters für Thüringen in Weimar unterstellt.
Im April 1945 wurde das Kreisgebiet zunächst durch die amerikanischen Streitkräfte besetzt und dann Teil des Landes Thüringen in der Sowjetischen Besatzungszone.
Sowjetische Besatzungszone / Deutsche Demokratische Republik
Am 8. August 1945 wurden die Landkreise Worbis und Heiligenstadt zum Landkreis Eichsfeld mit Sitz in Heiligenstadt zusammengelegt.[1] Der Landkreis Eichsfeld gab am 30. September 1946 mehrere Gemeinden an die Landkreise Nordhausen sowie Mühlhausen ab und wurde in Landkreis Worbis umbenannt.[2] Der Kreissitz verblieb in Heiligenstadt. Am 25. Juli 1952 wurde der Landkreis Worbis wieder in die beiden neuen Kreise Worbis und Heiligenstadt aufgeteilt.[3]
Bundesrepublik Deutschland
Im Rahmen der kommunalen Neuordnung wurden 1994 die Kreise Worbis und Heiligenstadt zum Landkreis Eichsfeld zusammengeschlossen. Sitz der Verwaltung wurde Heiligenstadt. Worbis verlor seinen Status als Kreisstadt, behielt aber einige kreisliche Ämter.
Der Landkreis Heiligenstadt gliederte sich in Städte, in Landgemeinden und – bis zu deren vollständiger Auflösung im Jahre 1929 – in selbstständige Gutsbezirke. Mit Einführung des preußischen Gemeindeverfassungsgesetzes vom 15. Dezember 1933 sowie der Deutschen Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935 wurde zum 1. April 1935 das Führerprinzip auf Gemeindeebene durchgesetzt. Eine neue Kreisverfassung wurde nicht mehr geschaffen; es galt weiterhin die Kreisordnung für die Provinzen Ost- und Westpreußen, Brandenburg, Pommern, Schlesien und Sachsen vom 19. März 1881.
Die Verwaltung für den Landkreis Heiligenstadt gliederte sich neben den beiden Städten Heiligenstadt und Dingelstädt in folgende Amtsbezirke bzw. Ortspolizeibezirke:[8]
Ershausen
Geismar
Geisleden
Kirchgandern
Kreuzeber
Martinfeld
Rengelrode
Rüstungen
Siemerode
Uder
Wahlhausen
Werleshausen
Amtsgerichte bestanden in Heiligenstadt und Dingelstädt.
Landkreis Heiligenstadt auf den Seiten von Territoriale Veränderungen in Deutschland und deutsch verwalteten Gebieten 1874–1945 von Rolf Jehke
Literatur
Andreas Degenhardt, Mathias Degenhardt: Der Kreis Heiligenstadt während des Ersten Weltkriegs. In: EJb 19 (2011), S. 267–298.
Mathias Degenhardt: Der Kreis Heiligenstadt im Deutsch-Französischen Krieg. In: Eichsfelder Heimatzeitschrift. 57. Jg. (2013), Heft 6, S. 209–212.
Aloys Schäfer, Karl-Ernst Laage, Helmut Godehardt, Maria Hauf: Zur Verwaltungsgeschichte des Eichsfeldes. In: Unser Eichsfeld. 1. Jahrgang 1992, Heft 3, S. 121–145
sowie
Ehrhard Müller: Die Mühlen im Landkreis Heiligenstadt. Cordier, Heiligenstadt 1992, ISBN 3-929413-03-5, S.44, Format > A5.
Torsten W. Müller: Das feuerlöschwesen des Kreises Heiligenstadt. In: Eichsfelder Heimatzeitschrift. 56. Jahrgang (2012), Heft 2, Verlag Mecke Duderstadt, S. 49–50.
↑Christian Gottfried Daniel Stein: Handbuch der Geographie und Statistik des preußischen Staats. Vossische Buchhandlung, Berlin 1819, Der Regierungsbezirk Erfurt, S.357 (Digitalisat [abgerufen am 5. Januar 2017]).
↑Handbuch der Provinz Sachsen. Rubachsche Buchhandlung, Magdeburg 1843, S.293 (Digitalisat [abgerufen am 6. Juli 2016]).
↑Königlich Statistisches Büro Preußen (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung. Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Sachsen. Verlag d. Königl. Statist. Bureaus, Berlin 1873 (Digitalisat [abgerufen am 5. Juli 2016]).
↑ abcdefgMichael Rademacher: Landkreis Heiligenstadt. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900
↑Aloys Schäfer, Karl-Ernst Laage, Helmut Godehardt, Maria Hauf: Zur Verwaltungsgeschichte des Eichsfeldes. In: Unser Eichsfeld. 1. Jahrgang 1992, Heft 3, S. 130