Targa Florio 1949Die 33. Targa Florio, auch XXXIII Targa Florio, war ein Straßenrennen auf Sizilien und fand am 20. März 1949 statt. Gleichzeitig war das Rennen der neunte Giro di Sicilia, auch 9° Giro di Sicilia. Die VorgeschichteIm Frühjahr 1949 kehrte Targa-Florio-Gründer Vincenzo Florio in das Organisationskomitee des Rennens zurück. 1933 war er unfreiwillig ausgeschieden und musste mitansehen, wie in den späten 1930er-Jahren aus dem einst großen Straßenrennen eine mittelklassige Voiturette-Veranstaltung wurde. Hintergrund der Rückkehr war ein Streit zwischen Raimondo Lanza di Trabia, Florios Neffen, der als Vorsitzender von Comitato Sportivo Motoristico Sicilano das Rennen nunmehr organisierte, und der Commissione Sportiva Automobilistica Italiana (CSAI), dem italienischen Motorsportverband. Dieser wollte verstärkt in die Organisation der Targa und des Giro di Sicila eingreifen, was di Trabia rundweg ablehnte. Gemeinsam mit seinen Mitstreitern gründete er daraufhin die Commissione Sportiva Automobilistica Siciliana, den vom Zentralverband unabhängigen sizilianischen Automobilverband. Das Angebot, diesem Verband als Präsident vorzustehen, lehnte Vincenzo Florio ab und überließ diese Position seinem Neffen, um sich in seiner alten und neuen Position als Vorsitzer des Veranstaltungskomitees um die Organisation des Rennens kümmern zu können. Der zweifache Targa-Florio-Sieger Tazio Nuvolari war Ehrengast des Rennens. Nach seiner Anwesenheit beim Gala-Diner fuhr er am Tag vor dem Rennen im Alfa Romeo 8C einige Ehrenrunden durch Palermo. Sein schlechter Gesundheitszustand – Nuvolari litt unter fortgeschrittenem Asthma bronchiale – machte eine Rennteilnahme unmöglich. Dadurch zerschlug sich di Trabias Idee, Nuvolari als Beifahrer im Maserati von Emilio Romano zu melden.[1] Das RennenDie RoutePalermo – Trapani – Marsala – Castelvetrano – Sciacca – Agrigento – Caltanissetta – Enna – Gela – Ragusa – Noto – Siracusa – Catania – Messina – Sant’Agata di Militello – Cefalù – Palermo Teams, Hersteller und FahrerErstmals nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs war mit Frazer Nash ein nichtitalienisches Team gemeldet. Das Fahrzeug – ein Frazer Nash High Speed – das im Firmenstandort in London extra für das Rennen gebaut worden war und einen 2-Liter-BMW-Motor hatte, fuhr ein Frazer-Nash-Mitarbeiter nach Palermo. Einsatzfahrer war Dorino Serafini und sein Beifahrer der Mailänder Fahrzeughändler Rodolfo Haller. Das zweite von Frazer Nash nach Sizilien gebrachte Fahrzeug war ein weitgehend serienmäßiger Bristol 400, den Giovanni Lurani steuerte. Dessen Beifahrer war Frazer-Nash-Miteigentümer Harold John Aldington. Vorjahressieger Clemente Biondetti trat erneut für die Scuderia Inter, die Rennmannschaft von Igor Troubetzkoy und Bruno Sterzi, an. Einsatzfahrzeug war diesmal ein Ferrari 166 Spyder Corsa. Einen Spyder Corsa fuhr auch Giovanni Bracco. Sein Beifahrer war wie im Vorjahr der junge Umberto Maglioli. Sein Renndebüt gab der Ferrari 166 MM, der für viele Ferraristi den Beginn der Erfolgsgeschichte des Sportwagenbauers markiert. Weitreichende Bekanntheit erreichte das Rennwagenmodell durch den Gesamtsieg von Luigi Chinetti und Patrick Mitchell-Thomson, 2. Baron Selsdon, beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans 1949, das drei Monate später stattfand. Bei der Targa steuerte Ferrari-Werksfahrer Franco Cortese das erste gebaute 166-MM-Chassis. Ein neuer Hersteller war die Officine Specializzata Costruzioni Automobili, die 1947 von den Maserati-Brüdern gegründet wurde, nachdem sie das Familienunternehmen 1937 verkauft hatten. Im Osca MT4 ging Franco Cornacchia ins Rennen, der in den Wochen vor dem Rennstart einige Kilogramm abnehmen musste, um in das kleine Cockpit des Osca zu passen. Eine ungewöhnliche Konstruktion war der Alfa Maserati Prete 2500, ein Eigenbau, den der neapolitanische Mechaniker Placido Prete in seiner Werkstatt gebaut hatte. Der Wagen hatte ein altes Maserati-Chassis und einen 2,5-Liter-Alfa-Romeo-Motor. Als Fahrer verpflichtete Prete Giovanni Rocco, den Targa-Sieger 1938. „Nur um Spaß zu haben“, startete der 1930er-Jahre-Grand-Prix-Pilot und zweifache Mille-Miglia-Gesamtsieger Carlo Maria Pintacuda auf einem kleinen Fiat 500 A.[2] Der RennverlaufDie Entscheidung der Organisatoren, das Rennen auf einen Termin im März zu verlegen, erwies sich im Nachhinein als falsch. Das Wetter war schlecht. Es regnete beinahe den ganzen Tag, die Straßen waren rutschig und in den Bergregionen was es kalt und nebelig. Die ersten Fahrzeuge, die ab Mitternacht auf die Strecke gingen, waren Tourenwagen. Als der letzte Sportwagen den Start-und-Ziel-Bereich in der Viale del Foro Italico in Palermo verlassen hatte, war es vier Uhr morgens. Zu Beginn des Rennens führten die Lancia-Aprilia-Tourenwagen, angeführt von Alfredo Fondi und Giannino Marzotto. In Trapani übernahmen die Sportwagen das Kommando. An der Spitze fuhr Dorino Serafini im Frazer Nash, dahinter lagen die Ferrari von Bruno Sterzi, Roberto Vallone und Clemente Biondetti. Bereits ausgeschieden waren Franco Cortese und Giovanni Bracco, deren Fahrzeuge vom Start weg Probleme mit der Technik hatten. Die Rennentscheidung fiel in der Nähe von Enna, wo Serafini nach einem Unfall ausschied und Biondetti im strömenden Regen die Führung übernahm. Bis zum Rennende konnte Biondetti Franco Rol in dessen privat gemeldetem Alfa Romeo 6C 2500 Competizione nicht abschütteln. Nach einer Fahrzeit von über 13 Stunden hatte er im Ziel nur einen Vorsprung von knapp drei Minuten auf Rol. Die große Überraschung war der dritte Gesamtrang von Giovanni Rocco im Prete-Eigenbau. ErgebnisseSchlussklassement
Nur in der MeldelisteHier finden sich Teams, Fahrer und Fahrzeuge, die ursprünglich für das Rennen gemeldet waren, aber aus den unterschiedlichsten Gründen daran nicht teilnahmen.
KlassensiegerRenndaten
Literatur
WeblinksCommons: Targa Florio 1949 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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