Rechtsvorgänger war das 1907 gegründete, in West Norwood südlich von London ansässige UnternehmenAuto Carriers Limited, das bereits von Beginn an den Markennamen AC für seine ersten, zunächst noch dreirädrigen Personenwagen nutzte; sie entstanden parallel zu den bis etwa 1920 vermarkteten leichten Nutzfahrzeugen der Marke Auto Carrier (auch in den Schreibweisen Auto-Carrier, AutoCarrier und Autocarrier). Noch weiter zurück reichen die Ursprünge mit den Unternehmen Autocars and Accessories, Limited (ab 1904) und zuvor Weller Brothers (als Personengesellschaft ab 1900, als Kapitalgesellschaft ab 1902).
Bekannteste Modelle von AC Cars Limited waren die offenen Sportwagenmodelle AC Ace aus den 1950er-Jahren sowie – in Kooperation mit Carroll Shelby und mit Unterstützung durch die US-amerikanischeFord Motor Company – die davon abgeleitete AC Cobra der 1960er-Jahre. Nach 1984 erlebte das Unternehmen eine wechselvolle Geschichte mit mehreren Wechseln von Eigentümern, Firmensitzen und Produktionsstätten. Aktuell (Stand: 2022) stehen seit 2020 verschiedene Ausführungen der klassischen Modelle Ace und Cobra im Angebot, wahlweise mit Verbrennungsmotor oder batterieelektrischem Antrieb.
1904 begann die Firma, zunächst noch unter der Firmierung Autocars and Accessories, Ltd. mit Sitz in London, mit der Produktion von Dreirad-Fahrzeugen, die als Auto-Carrier für den Lastentransport und ab 1907 als AC Sociable für die Personenbeförderung bestimmt waren. Die Bezeichnung Auto-Carrier gab der Firma als Abkürzung A.C. den Namen, den sie auch behielt, als diese motorisierten Rikschas längst nicht mehr gebaut wurden. AC ist somit einer der ältesten, noch existierenden Automobilhersteller. 1913 wurde dann das erste „echte“ Automobil gebaut, aber erst 1920 gelang der internationale Durchbruch mit einem Sechszylinder-Modell mit 2 Liter Hubraum und 35 PS. Das Außergewöhnliche an dem Fahrzeug war die obenliegende Nockenwelle, eine Konstruktion, die zu dieser Zeit ausschließlich im Rennsport verwendet wurde. Dieser Motor sollte mit geringfügigen Änderungen 40 Jahre lang gebaut werden.
Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte AC die Fahrzeugproduktion 1947 mit dem neuen Modell AC 2-Litre fort. Motor und Fahrwerk entsprachen weitgehend der Technik der 1930er-Jahre, die Karosserie – zumeist als zweitürige Limousine (Saloon) – war hingegen neu. Ab 1953 entstand – ausgehend von einem Entwurf des unabhängigen Konstrukteurs John Tojeiro – der offene Sportwagen AC Ace, der erste englische Seriensportwagen mit Einzelradaufhängung vorne und hinten. Ab 1956 konnte der Ace, wie auch das davon abgeleitete Coupé AC Aceca, wahlweise mit dem 2,0-Liter-Sechszylinder von Bristol bestellt werden, die den Motor des BMW 328 weiterentwickelt hatten. Als AC Ace Bristol brachte er es zu einigen Motorsporterfolgen. In den Jahren 1957 bis 1962 gab es sogar Einsätze beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans, darunter 1959 den Klassensieg bei den GT-Fahrzeugen bis zwei Liter Hubraum. Ab 1959 produzierte AC als dritte Modellreihe neben dem offenen Sportwagen Ace und dem zweisitzigen Coupé Aceca in geringer Stückzahl den viersitzigen Gran TurismoAC Greyhound.
Gegen Ende der 1950er wurde der Markt für Hersteller von Kleinserien sehr eng. Die Konstruktion und Herstellung eines eigenen Motors rechnete sich längst nur mehr in der Großserie. So konnte sich die Firma noch einige Zeit mit dem bewährten alten Sechszylinder über Wasser halten, doch 1963 war mit dem Motorenbau Schluss.
Nachdem auch Bristol die Motorenproduktion eingestellt hatte, wurden die Modelle Ace und Aceca noch bis 1962/63 mit dem Motor des Ford Zephyr ausgestattet. Immer mehr amerikanische Kunden fanden an den Fahrleistungen des leichten Fahrzeugs Gefallen, und auf diese Weise fand sich ein amerikanischer Rennfahrer namens Carroll Shelby, der sich gleich der Produktion des Nachfolgemodells annahm: Der AC 289 wurde mit dem 4,7 Liter V8-Motor von Ford ausgestattet, gleichzeitig wanderte die Produktion nach Santa Fe in den USA. Spätere Modelle mit der Modellnummer 427 brachten es dann unter dem Namen Shelby-Cobra auf einen Hubraum von 7,0 Liter, was dem vergleichsweise leichten Fahrzeug zu sensationellen Fahrleistungen verhalf. Gleichzeitig festigte gerade diese wahnwitzige Konstellation den Ruf des AC Cobra als Kultfahrzeug.
Die Firma verschwand Mitte der 1970er von der Bildfläche. Spätere Versuche, die Marke wieder zu beleben, gab es etwa 1980 und 1996. Beim ersten Versuch wollte man mit dem AC 3000ME Fuß fassen. Dieses Fahrzeug verfügte über eine Kunststoffkarosserie und Antriebstechnik von Ford. Die Form hatte mit den legendären Fahrzeugen von AC nichts zu tun. Beim zweiten Versuch werden bis heute mit Unterbrechungen AC Cobra-Fahrzeuge in verschiedenen Leistungsstufen angeboten, deren teilweise leistungsgesteigerter Antrieb von verschiedenen, meist US-amerikanischen Herstellern stammt. Die Karosserieform der Cobra wird dabei kaum verändert. Verschiedene Versuche, den AC Ace mit moderner Karosserie wieder aufleben zu lassen, scheiterten.
Im September 2006 verkündete eine britische Gruppierung namens Project Kimber, den Smart Roadster, dessen Produktion von DaimlerChrysler eingestellt wurde, als AC Ace in einer modifizierten Version wiederbeleben zu wollen.[1] Project Kimber hatte sich 2005 vergeblich bemüht, die insolvente MG Rover Group zu übernehmen. Der projektierte Verkaufsstart Ende 2007 wurde aber nicht eingehalten.
Bekannt ist die Automarke heute vor allem durch den Klassiker AC Cobra, einen stark motorisierten offenen Sportwagen, der von 1962 bis 1966 gemeinsam mit Carroll Shelby und Unterstützung von Ford produziert wurde und noch heute als Replik in zahlreichen Varianten gebaut wird. Seit 1984 gestaltete sich die Entwicklung der Marke unübersichtlich: Mehrfach wechselten die Besitzer und der Firmensitz, zunächst in moderne Produktionshallen auf dem Areal der ehemaligen Brooklands-Rennstrecke und dann 2001 nach Frimley in Surrey/England. In den 2000er Jahren gab es zunächst AC Cars Limited auf Malta und aktuell AC Automotive in Straubenhardt in Deutschland.
Seit 2020 werden wieder AC Autos produziert.[2] Die Namensrechte von AC, AC Ace, AC Cobra und AC Bristol liegen bei der Acedes Holdings LLC. Wie aus dem Markenregister ersichtlich, ging dem ein jahrelanges Verfahren voraus.[3] Die AC Cars (England) Ltd, wie die Produktionsgesellschaft heißt, wurde 2016 ins Firmenbuch eingetragen.[4] Bemerkenswerter Weise wird nicht, wie üblich, lediglich die beliebte Cobra 427 produziert, sondern die Cobra 387 Superblower MK IV, sowie eine rein elektrische Version der Cobra, eine Cobra mit 2,3L-Turbomotor (die der 289 MK II Slab-Side-Cobra entspricht) und der AC Ace.[5] Die "ungewöhnlichen" Modellvarianten bedienen sich im Motorenregal von Ford.[6][7]
offener Dreirad-Transporter mit einzelnem Rad hinten; Laderaum zwischen den Vorderrädern, Fahrersitz dahinter. Kettenantrieb zum Hinterrad; 2-Gang-Planetengetriebe.
offener Dreirad-Personenwagen auf Basis des Auto-Carrier; zunächst Zweisitzer in Tandemanordnung (Fahrer hinten), auch Dreisitzer mit Fahrer hinten und ab 1909 Fahrer und Beifahrer nebeneinander (Einstieg vorne).
vierrädriges Cyclecar; Motor von Fivet (Frankreich) hinter Vorderachse; Transaxle-Bauweise mit Kardanwelle und 3-Gang-Getriebe an der Hinterachse. Zweisitzer mit ausklappbarem Schwiegermuttersitz oder reiner Zweisitzer-Sportwagen. 1918: 1327 cm³-Motor Serie, davor wahlweise.
Motor von British Anzani und später Cubitt; Transaxle-Bauweise mit Kardanwelle und 3-Gang-Getriebe an der Hinterachse. Zumeist offene Zwei- und Viersitzer, auch geschlossene Sonderaufbauten.
etwa 850 (einschl. AC 12 hp) bis 1929 zzgl. ca. 50 aus restl. Teilen 1930–33
1920–1929
Motor von AC selbst entworfen und produziert, Zweiliter-Version ab 1922, Zylinderblock aus Leichtmetallguss, Zylinderkopf aus Grauguss, OHC-Ventilsteuerung; 16/66 mit drei SU-Vergasern. Transaxle-Bauweise mit Kardanwelle und 3-Gang-Getriebe an der Hinterachse. Zumeist offene Zwei- und Viersitzer, auch geschlossene Sonderaufbauten.
AC Six (16/60, 16/70, 16/80 und 16/90)
1991 cc cm³ Sechszylinder wassergekühlt
618
1932–1940
Motor s. o.; 16/90 mit Arnott-Kompressor. Getriebe nun mit Motor verblockt, synchronisiertes 4-Gang-Getriebe von Moss oder Vorwählgetriebe von Wilson. Chassis mit verschiedenen Radständen und Spurweiten, insgesamt größer als Vorgängermodell, offene und geschlossene Zweitürer mit 2 oder 4 Sitzen, auch geschlossene Viertürer.
Motor von AC oder ab 1956 alternativ Bristol oder ab 1961 überwiegend (i. d. R. leistungsgesteigert) vom Ford Zephyr. Offener Zweisitzer mit Aluminiumkarosserie.
Motor von AC oder ab 1956 alternativ Bristol oder ab 1961 überwiegend (i. d. R. leistungsgesteigert) vom Ford Zephyr. Zweisitziges Coupé mit Heckklappe; Aluminiumkarosserie.
Motor zumeist von Bristol (2,0- oder 2,2-Liter-Version), neue aufwändige Hinterachse. Viersitzige Coupé-Karosserie (Gran Turismo) mit Aluminiumkarosserie.
Ford Small-Block V8-Motor. Einzelradaufhängung mit quer liegenden Blattfedern vorne und hinten; Scheibenbremsen an allen vier Rädern serienmäßig; Modelle Cobra 260 und Cobra 289 in Zusammenarbeit mit Caroll Shelby; Modell 289 sports mit schraubengefedertem Fahrwerk und breiten Kotflügeln der Cobra 427; offene zweisitzige Alukarosserie; legendärer Sportwagen mit zahlreichen Erfolgen im Rennsport.
Mk III-Serie. Verstärkter Leiterrahmen mit Gitterrohraufbau und Einzelradaufhängung an doppelten Dreiecksquerlenkern mit Schraubenfedern; Ford FE 427 „Sideoiler“-Motor aus der NASCAR-Serie oder zahmerer 428 FE „Police Interceptor“-Motor; 350–480 PS je nach Tuningstufe; offene zweisitzige Alukarosserie; legendärer Sportwagen mit zahlreichen Erfolgen im Rennsport.
Karosserie von Frua, aufgebaut auf einem um 6 inch (152 mm) verlängerten Cobra-427-Chassis; i. d. R. Ford FE 428-Motor mit 350 PS (345 bhp/257 kW); 4 Scheibenbremsen; 4-Gang-Handschaltung oder 3-Gang-Automatikgetriebe; zweisitzige Cabriolet- („Convertible“) oder Fastback-Coupé-Ausführung, Stahlkarosserien in Italien gefertigt und montiert.
Potentieller Nachfolger des AC 428. 1973 präsentiertes Einzelstück auf der Basis des 1968 hergestellten Monteverdi High Speed 375 L mit leicht veränderter Monteverdi-Karosserie, Ford-Motor und Einzelradaufhängung. Keine Serienfertigung wegen wirtschaftlicher Schwierigkeiten und wegen den Auswirkungen der Ölpreiskrise.
zweisitziges Mittelmotor-Coupé mit Kunststoffkarosserie; Motor quer eingebaut, selbst entworfenes und gebautes 5-Gang-Schaltgetriebe, per Dreifach-Rollenkette mit Motor/Kupplung verbunden; Monocoque-Plattformrahmen aus Stahl mit vorderen und hinteren Hilfsrahmen.
zweisitziges Cabriolet mit Frontmotor und Heckantrieb; Motor und Getriebe von Ford/USA; handgeschaltete 4942-cm³-Version auch mit Turbo-Aufladung oder 4,6-l-Vierventil-Motor, ansonsten Automatikgetriebe
AC Aceca
4601/4942 cm³ Ford-V8.
1998–1999
2 + 2-sitziges Coupé mit Frontmotor und Heckantrieb auf Basis des Ace; Motor und Getriebe von Ford/USA; handgeschaltete 4942-cm³-Version auch mit Turbo-Aufladung oder 4,6-l-Vierventil-Motor, ansonsten Automatikgetriebe; Chassis in Südafrika hergestellt, Karosserie in England.
Literatur
G. N. Georgano (Hrsg.): The Beaulieu Encyclopedia of the Automobile. (Zweibändig, gebundene Ausgabe). Stationery Office Books, London 2000, ISBN 0-11-702319-1 (englisch).
John McLellan: Classic ACs. Sutton Publishing Ltd., Stroud, Gloucestershire 2000, ISBN 0-7509-2042-4 (englisch).
Peter Hingston: The Enthusiast’s Guide to Buying a Classic British Sports Car. Hingston Publishing Co., Eaton Bishop, Hereford 2008, ISBN 978-0-906555-25-5 (englisch).
Mike Lawrence: A to Z of Sports Cars, 1945–1990. Bay View Books Ltd., Bideford, Devon 1996, ISBN 1-870979-81-8 (englisch).
Weblinks
Commons: AC Cars – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien