Die Brush Runabout Company wurde von Alanson Partridge Brush (10. Februar 1878 – 6. März 1952) im Jahre 1907 in Detroit gegründet. Er hatte mit Henry Ford in dessen ersten Unternehmen mitgearbeitet, das ein Misserfolg war. Mit Fords Nachfolger Henry M. Leland verstand sich Brush nicht und er akzeptierte eine Abfindung von US$ 40.000 der mittlerweile in Cadillac Motor Company umbenannten Gesellschaft. Damit finanzierte er einen Teil seines Unternehmens und gewann mit dem Eisenwarenfabrikanten Frank Briscoe einen kapitalkräftigen Investor. Briscoe war der Bruder von Benjamin Briscoe von Maxwell-Briscoe.[1]
Brush entwarf ein leichtes Automobil mit hölzernem Chassis (eigentlich waren es Längsträger aus Holz und Querträger aus Stahl), Reibradgetriebe und Expansionsfedern an allen vier Rädern. Es gab zwar verschiedenste Runabouts mit Ein- bis Vierzylindermotoren auf dem Markt, bevor das Ford Modell T den Niedrigpreissektor fast vollständig übernahm, aber der Brush Roadster hat doch etliche ungewöhnliche Details, die als Beleg des Erfindungsreichtums seines Erbauers gelten können. Dem Antrieb diente ein großer Einzylindermotor mit Wasserkühlung. Der Wagen hatten serienmäßig Gasbeleuchtung; zwei Scheinwerfer und ein Rücklicht. Rahmen und Achsen bestanden aus Eichen-, Hickory- oder Ahornholz und wurden entweder roh belassen oder in der Ausstattungsfarbe lackiert. Die Hupe war an der Motorhaube angebracht und war mit dem Gummiball neben dem Fahrer durch ein langes Rohr verbunden. Hinten am Fahrzeug gab es einen kleinen Kofferraum in einer Schublade, die von hinten unter die Sitze geschoben war.
Brush, der auch den ersten Oakland, Vorgänger des Pontiac, entworfen hatte und bei der Konstruktion des Cadillac-Einzylindermotors mitgeholfen hatte, versah seine Motoren mit einer besonderen Eigenheit: Sie liefen entgegen dem Uhrzeigersinn, anstatt wie alle anderen im Uhrzeigersinn. Brush sah darin einen Sinn, da solch ein Motor von einem Rechtshänder mit größerer Sicherheit (ohne Zurückschlagen der Kurbel) angekurbelt werden kann. Das Zurückschlagen der Anlasskurbel war normalerweise ein großes Problem, da sie oft gebrochene Daumen oder gar Unterarme verursachte, insbesondere dann, wenn versehentlich die Zündung nicht vorher auf „spät“ gestellt war.
1912 durchquerte Francis Birtles in einem Brush als erster Autofahrer den Kontinent Australien von West nach Ost.
Die Brush Runabout Company wurde mit Maxwell-Briscoe, Stoddard-Dayton und anderen Firmen von Benjamin Briscoe 1910 zur United States Motor Company zusammengefasst, die allerdings bereits 1913 wieder Konkurs anmelden musste. Runabouts wurden bald unmodern, vor allen Dingen wegen des mangelhaften Wetterschutzes ihrer Passagiere.
Insgesamt entstanden 13.250 Brush Runabout von 1907 bis 1911. Ein restaurierter Wagen von 1909 ist im Pioneer Heritage Museum in Brownsville (Oregon) ausgestellt.
Modelle
Modell
Bauzeitraum
Zylinder
Leistung
Radstand
A
1907–1908
1
7 bhp (5,1 kW)
1880 mm
Two-Cylinder
1908
2 Reihe
2235 mm
B
1909
1
7 bhp (5,1 kW)
1880 mm
D
1910
1
10 bhp (7,4 kW)
2032 mm
E
1911
1
10 bhp (7,4 kW)
2032 mm
Liberty Brush
Nur 1912 gab es Fahrzeuge der Marke Liberty Brush. Die Wagen entsprachen technisch dem Vorjahresmodell. Allerdings waren es Basismodelle mit geringer Ausstattung. Auf diese Weise konnte der Verkaufspreis auf 350 US-Dollar gesenkt werden. Zum Vergleich: Im Vorjahr begannen die Preise bei 450 Dollar.[2]
Literatur
Kimes, Beverly Rae & Clark jr,. Henry Austin: Standard Catalog of American Cars 1805–1942, Krause Publications, Iola WI (1985), ISBN 0-87341-045-9
Kimes, Beverly Rae: Pioneers, Engineers, and Scoundrels: The Dawn of the Automobile in America. Herausgeber SAE (Society of Automotive Engineers) Permissions, Warrendale PA 2005, ISBN 0-7680-1431-X. (englisch)
James J. Flink: America Adopts the Automobile – 1895–1910, MIT (Massachusetts Institute of Technology), 1970. ISBN 0-262 06036-1. (englisch)
Robert D. Dluhy: American Automobiles of the Brass Era: Essential Specifications of 4,000+ Gasoline Powered Passenger Cars, 1906–1915, with a Statistical and Historical Overview. Mcfarland & Co Inc (2013); ISBN 0-78647-136-0; ISBN 978-078647-136-2.(englisch)
Liberty Brush auf der Smithsonian-Website. (Memento vom 24. März 2012 im Internet Archive) Der Liberty Brush unterschied sich vom Standardmodell durch andere Kotflügel, die nicht mit den Trittbrettern verbunden waren. Das Standardmodell hatte lange, geschwungene Kotflügel vorne und hinten, die mit einem sehr kurzen Trittbrett verbunden waren.
Einzelnachweise
↑Kimes: Pioneers, Engineers, and Scoundrels, S. 219–220
↑Beverly Rae Kimes, Henry Austin Clark Jr.: Standard catalog of American Cars. 1805–1942. 3. Auflage. Krause Publications, Iola 1996, ISBN 0-87341-428-4, S.865 (englisch).
US-amerikanische Pkw-Automobilmarken von 1905 bis 1918