Diese Liste der Stolpersteine in Coburg enthält die Stolpersteine, die im Rahmen des gleichnamigen Kunstprojekts von Gunter Demnig in Coburg verlegt wurden. Mit ihnen soll Opfern des Nationalsozialismus gedacht werden, die in Coburg lebten und wirkten.
Die 10 cm × 10 cm × 10 cm großen Betonquader mit Messingtafel sind in den Bürgersteig vor jenen Häusern eingelassen, in denen die Opfer einmal zu Hause waren. Die Inschrift der Tafel gibt Auskunft über ihren Namen, ihr Alter und ihr Schicksal. Die Stolpersteine sollen dem Vergessen der Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft entgegenwirken.
HIER WOHNTE DR. ERICH BRAUN JG. 1898 VERHAFTET 1933 DACHAU ENTLASSEN 1934 FLUCHT 1934 BERLIN ÜBERLEBT
Bahnhofstraße 40
Dr.Erich Braun war praktischer Arzt. Das Haus Bahnhofstraße 40, in dem er wohnte, Teil eines Jugendstil-Doppelhauses, wurde in den 1980er Jahren für die Erweiterung der HUK-Coburg abgebrochen.[5]
HIER WOHNTE SIEGFRIED BRAUN JG. UNBEKANNT 'SCHUTZHAFT' 1933 MISSHANDELT VON SS 1942 COBURG VERLASSEN ? ? ?
Spitalgasse 1
Salomon Siegfried Braun (geboren am 13. Februar 1873 in Elblag, Westpreußen; ermordet am 23. Januar 1942 im Ghetto Litzmannstadt, Generalgouvernement) gehörte das Schuhwaren-Fachgeschäft Stern & Co. in Coburgs Spitalgasse 1. Die Familie wohnte jedoch in Coburgs Rosenauer Straße 7. Er war der Vater von Dr. med. Erich Braun (siehe oben).[6]
HIER WOHNTE DR. MORITZ CRAMER JG. 1877 DEPORTIERT 1941 ERMORDET IN RIGA
Mohrenstraße 9a
Dr. Moritz Cramer
HIER WOHNTE DR. RUDOLF DÄBRITZ JG. 1880 GEDEMÜTIGT / DRANGSALIERT AUS DEM AMT GEDRÄNGT COBURG VERLASSEN NACH WÜRZBURG ? ? ?
HIER WOHNTE JAMES FRANK JG. 1901 MISSHANDELT VON SS FLUCHT 1939 WEST-AFRIKA ÜBERLEBT
Mohrenstraße 1a
James Frank
HIER WOHNTE JENNY FRANK GEB. ISRAELSKI JG. 1868 HEIMATORT 1929 VERLASSEN DEPORTIERT 1942 ERMORDET 1942 IN THERESIENSTADT
Mohrenstraße 1a
Jenny Frank
HIER WOHNTE MAX FRANK JG. 1865 MISSHANDELT VON SA TOT AN FOLGEN 1938
Mohrenstraße 1a
Max Frank
HIER WOHNTE ABRAHAM FRIEDMANN JG. 1873 GEDEMÜTIGT / DRANGSALIERT MISSHANDELT VON SS HEIMATORT UNFREIWILLIG VERLASSEN 1933 BERLIN FLUCHT FRANKREICH TOT 1938 PARIS
Die Stolpersteine in Coburg wurden an folgenden Tagen von Gunter Demnig verlegt:
14. August 2009: Bahnhofstraße 40, Gymnasiumsgasse 2 (Georg Alexander Hansen), Hohe Straße 30, Judengasse 20, Ketschengasse 6 (Betty und Dora Friedmann, Berta und Simon Rothschild), Marienberg 2a, Markt 1, Mohrenstraße 14, Sally-Ehrlich-Straße 10, Spitalgasse 4, Steinweg 15
1. Juni 2010: Bahnhofstraße 25a und 30, Judengasse 8 (Hermann und Wolf Baumwollspinner), Ketschengasse 1, Mohrenstraße 1a, 9a, 9b, 10 und 21, Untere Anlage 1, Zinkenwehr 7
29. Juni 2011: Gymnasiumsgasse 2 (Rudolf Däbritz), Ketschengasse 6 (Jakob Friedmann) und 26, Markt 9, Mohrenstraße 36, Schillerplatz 3, Spitalgasse 1 und 7, Steinweg 17, 19 und 38
28. November 2011: Steinweg 16
29. November 2011: Markt 2–3
31. Juli 2012: Albertsplatz 5a, Judengasse 8 (Frieda Baumwollspinner), Ketschendorfer Straße 2, Ketschengasse 31, Oberer Bürglass 2, Sally-Ehrlich-Straße 1 und 10 (Hermann und Max Ehrlich)
15. Juli 2013: Bahnhofstraße 28 und 30 (Berta, Emil, Franz und Peter Forchheimer), Baumschulenweg 9, Gymnasiumsgasse 2 (Joachim Morgenthau), Kanonenweg 33, Kreuzwehrstraße 9, Nordlehne 3, Raststraße 11, Rosenauer Straße 7
26. Oktober 2017: Seidmannsdorfer Straße 12
9. März 2020: Steinweg 53 (Alfred, Heinz, Julius und Käthe Wertheimer)
21. August 2021: Raststraße 6, Löwenstraße 23, Viktoriastraße 1, Hohe Straße 30[40]
Anlässlich der Wiederkehr der Novemberpogrome 1938 in der Nacht vom 9. auf den 10. November wurden im Jahr 2020 von unbekannten Bürgern der Stadt Kerzen bei den Stolpersteinen aufgestellt. Es handelte sich um eine Aktion von hoher Symbolkraft und ein Zeichen lebender Erinnerungskultur.[41] Die Verlegungen vom 21. August 2021 (sechs Stolpersteine und eine Stolperschwelle) wurden in obenstehender Liste noch nicht vollständig berücksichtigt.