Die Liste der Stolpersteine in München enthält die 286[1] (Stand 1. Oktober 2024) auf Privatgrund und staatlichem Grund befindlichen Stolpersteine, die im Rahmen des gleichnamigen Kunstprojekts von Gunter Demnig in München verlegt wurden. Mit ihnen soll an Opfer des Nationalsozialismus erinnert werden, die in München lebten und wirkten. Der Münchner Stadtrat beschloss 2015, dass auf öffentlichem Grund keine Stolpersteine verlegt werden[2] (Stattdessen werden seit 2018 Gedenktafeln und Stelen der Aktion Erinnerungszeichen installiert).[3]
In Altstadt-Lehel wurden 52 Stolpersteine an sieben Adressen verlegt.
Stolperstein
Inschrift
Verlegeort
Name, Leben
HIER WOHNTE EUGEN ABELES JG. 1897 DEPORTIERT 1941 KAUNAS ERMORDET 25.11.1941
Reitmorstraße 53
Eugen Abeles, geboren am 2. September 1897 in Chiesch. Er entstammte einer erfolgreichen Kaufmannsfamilie, die mehrere Läden und eine der größten Zigarettenfabriken in München betrieb. Dort hatten er und seine Brüder leitende Positionen inne. Die Fabrik hatte bis 1938 ihre Hallen und Anlagen in der Lindwurmstraße 125. Nach der Reichspogromnacht mussten die Brüder im KZ Dachau ihrer Enteignung zustimmen, bevor sie wieder entlassen wurden. Seinen drei jüngeren in München geborenen Brüdern gelang die Emigration in die USA. Mit seinen beiden älteren Brüdern wurde Eugen Abeles am 21. November 1941 nach Kaunas deportiert. Dort wurde er vier Tage nach der Ankunft ermordet.
HIER WOHNTE HERMINE BACH JG. 1889 DEPORTIERT 1942 PIASKI ERMORDET
Thierschstraße 25
Hermine Bach, geboren am 13. Juni 1889 in München. Sie war das einzige Kind von Joseph und Rosa Bach, geb. Bernheim. Von April 1933 bis Oktober 1937 lebte die Familie im 1. Stock des Hauses in der Thierschstraße 25. Am 4. April 1942 wurde Hermine Bach aus München nach Piaski deportiert und dort ermordet.
Else Basch, geboren am 4. August 1878 in Nürnberg. Ihre Eltern waren Josef Ordenstein, ein Hopfenhändler am Tegernsee und später in München, und Ida geb. Lauchheimer. Sie hatte drei Geschwister, Ludwig (geboren am 25. April 1877 in Nürnberg), Frieda (geboren 1881) und Richard (geboren 14.12.1862, verstorben 28.02.1914). Sie heiratete am 20. Januar 1902 in Nürnberg den Fabrikanten Julius Basch (siehe unten) und übersiedelte nach München. Das Paar hatte einen Sohn, Ernst (siehe unten), und wohnte in der Steinsdorfstraße 15. Else und Julius Basch erwarben das Geschäftshaus Zum schönen Turm in der Kaufingerstraße, welches heute als Hirmer-Haus bekannt ist.
Im Jahr 1926 übersiedelte die Familie in die Widenmayerstraße 16. Ihr Ehemann wurde 1938 ins KZ Dachau verschleppt. Er verstarb am 1. Oktober 1940 in München. Nach dem Verlust ihrer Wohnung wurde Else Basch im November 1941 in das Krankenheim der Israelitische Kultusgemeinde aufgenommen. Am 11. Juni 1942 wurde sie in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert, wo sie am 18. Juni 1944 ums Leben gebracht wurde.[6]
Ihr Sohn konnte rechtzeitig emigrieren. Ihr Bruder Ludwig Ordenstein, Kaufmann und ledig, wurde bereits am 22. August 1942 in Theresienstadt ermordet. Für ihn wurde ein Stolperstein angefertigt (Landwehrstr. 22), der noch aufbewahrt wird.[6]
Ernst Basch, geboren am 11. März 1909 in München, war der Sohn von Julius Basch und Else geb. Ordenstein. Er studierte Jura in Berlin, wurde jedoch wegen seiner Herkunft nicht in den Justizdienst aufgenommen. „Basch erkannte rasch, welche Gefahr von den Nazis ausging.“[7] Er und seine Frau flohen bereits im Frühjahr 1933 in die Vereinigten Staaten. Ernst Basch versuchte auch seine Eltern zur Flucht zu bewegen, freilich vergebens. 1937 veröffentlichte er unter dem Pseudonym E.B. Ashton – um die Eltern zu schützen – in London und New York den mehr als 300 Seiten starken Band The fascist: his state and his mind.[8] 1949 forderte er die Rückstellung des einstigen Besitzes seiner Eltern, einigte sich jedoch mit der Allianz, die das Geschäftshaus der Eltern 1940 gekauft hatte, auf eine Ausgleichszahlung.[9] Er arbeitete als Schriftsteller und Übersetzer in der Nähe von New York und verstarb am 20. Februar 1983.
HIER WOHNTE JULIUS BASCH JG. 1876 VERHAFTET 1938 DACHAU 1940 ZWANGSVERKAUF DES BESITZES GEDEMÜTIGT/ENTRECHTET TOT 1940
Julius Basch, geboren am 15. Januar 1876 in München, war der Sohn von Ludwig Basch, eines Kaufmanns, und Maria geb. Löwenmeyer. Er wurde Kaufmann und Fabrikant und heiratete am 20. Januar 1902 in Nürnberg Else geb. Ordenstein. Das Paar hatte einen Sohn, Ernst (siehe oben), und wohnte in der Steinsdorfstraße 15. Im Jahr 1926 übersiedelte die Familie in die Widenmayerstraße 16. Julius Basch und seine Frau erwarben das Geschäftshaus Zum schönen Turm in der Kaufingerstraße. 1935 emigrierte Sohn Ernst in die USA. 1938, nach den Novemberpogromen, wurde Julius Basch in das Konzentrationslager Dachau verschleppt. „Auf Entlassung konnte in solchen Fällen nur hoffen, wer glaubhaft versicherte, umgehend aus Deutschland zu emigrieren. Damit waren erhebliche Kosten für die Auswanderung und für eine Vielzahl diskriminierender Abgaben und Sondersteuern verbunden.“[9] Das Geschäftshaus in der Kaufingerstraße wurde in der Folge „arisiert“, ebenso die darin untergebrachte Textilhandelsgesellschaft Bamberger & Herz. Julius Basch verstarb am 1. Oktober 1940 in München. Die Todesursache ist unbekannt.[6]
Otto Berlé, geboren am 21. August 1884 in Frankfurt am Main. Der ledige Versicherungsagent, Schriftsteller und Künstler starb am 14. August 1939 in München.[10]
HANNA COHN JG. 1938 DEPORTIERT 1942 SOBIBOR ERMORDET 3.6.1942
Reitmorstraße 53
Hannacha Peril Cohn (1938–1942), geboren am 12. November 1938 in Halle an der Saale. Sie wurde am 1. Juni 1942 nach Sobibor deportiert und starb am 3. Juni 1942.[11]
Karoline Guttentag, geboren am 17. Dezember 1866 in Artolsheim. Ihre Eltern waren das Kaufmannsehepaar Aron und Johanna Emanuel. 1891 heiratete sie den Kaufmann Jacob Guttentag, mit dem sie vier Kinder hatte. Ab dem 18. Mai 1942 war sie im Barackenlager in der Knorrstraße 148 in München inhaftiert. Am 2. Juli 1942 wurde sie nach Theresienstadt deportiert und am 20. Mai 1944 ermordet.[12][13][14]
HIER WOHNTE FRIEDA HAMBURGER JG. 1883 DEPORTIERT 1941 KOWNO/KAUNAS FORT IX ERMORDET 25.11.1941
Frieda Hamburger, geboren am 7. Januar 1883. Am 20. November 1941 wurde die ledige Kaufmannstochter nach Kaunas deportiert und dort am 25. November 1941 ermordet.[15][16]
Max Kohn, geboren am 12. Juni 1871 in Malá Šitboř (Klein Schüttüber). Der Kaufmann heiratete 1900 in erster Ehe Helene Sternglanz, mit der er zwei Kinder hatte. Nach dem Tod von Helene 1917 heiratete er 1923 in zweiter Ehe Rebekka Kapp. Mitte Juli 1942 wurde er in das Ghetto Theresienstadt deportiert, und am 19. September 1942 im Vernichtungslager Treblinka ermordet.[17][18][19]
HIER WOHNTE MARIE KRAFT GEB. KASTOR JG. 1852 GEDEMÜTIGT / ENTRECHTET TOT 25. JUNI 1938
Thierschstraße 26
Marie Kraft geb. Kastor (1852–1938)
HIER WOHNTE HELENE LANDAUER GEB. MAYER JG. 1873 DEPORTIERT 1942 GHETTO PIASKI ERMORDET
Helene Landauer, geboren am 8. Oktober 1873 in München. Ihre Eltern waren das Prokuristenehepaar Aaron und Amalie Mayer, mit denen sie von 1890 bis 1900 in Südafrika lebte. Sie heiratete 1890 den Kolonialwarenhändler Julius Landauer, mit dem sie die zwei Kinder Carola und Max Samuel hatte. Nach dem Tod ihres Mannes im Jahr 1918 führte sie den Kolonialwarenhandel fort. Am 4. April 1942 wurde sie in das Ghetto Piasko deportiert. Im gleichen Jahr wurde sie dort ermordet.[20][21]
HIER WOHNTE LOUISE LEVY GEB. MAYER JG. 1878 DEPORTIERT 1942 GHETTO PIASKI ERMORDET
Louise Levy, geboren am 4. Januar 1878 als viertes von fünf Kindern des Kaufmannsehepaars Aaron und Amalie Mayer. 1905 heiratete sie Martin Moritz Levy, mit dem sie den Sohn Alfred Arthur hatte. Ihr Mann starb 1914. In München betrieb sie ab 1919 einen Kleinhandel. Am 3. April 1942 wurde sie ins Ghetto Piaski deportiert. Im gleichen Jahr wurde sie dort ermordet.[22][23]
HIER WOHNTE JULIUS MANNHEIMER JG. 1886 GEDEMÜTIGT/ENTRECHTET FLUCHT IN DEN TOD 12. NOV. 1941
Julius Mannheimer, geboren am 14. Juli 1886 in Gräfenhausen. Er arbeitete als Provisionsvertreter für die Firma Billigheimer & Einstein. 1913 heiratete er Louise Hamburger, mit der er zwei Kinder hatte. Er beging am 12. November 1941 zusammen mit seiner Frau an der Bahnstrecke Planegg-Gauting Selbstmord, nachdem die beiden eine Deportationsaufforderung erhalten hatten.[24][25]
HIER WOHNTE LOUISE MANNHEIMER GEB. HAMBURGER JG. 1889 GEDEMÜTIGT/ENTRECHTET FLUCHT IN DEN TOD 12. NOV. 1941
Louise Mannheimer, alternative Schreibweise Luise Mannheimer, wurde am 10. November 1889 als Kind des Kaufmannsehepaares Abraham und Johanna Hamburger in München geboren. 1913 heiratete sie Julius Mannheimer, mit dem sie die Kinder Martin und Irmgard hatte. Als das Ehepaar eine Deportationsaufforderung bekam, wählte es am 12. November 1941 auf der Bahnstrecke Planegg-Gauting den Freitod.[26][27]
HIER WOHNTE DAVID MAYER JG. 1871 DEPORTIERT 1942 THERESIENSTADT ERMORDET 21.2.1943
David Israel Mayer, geboren am 17. Februar 1871 in München. Zusammen mit seinem 1934 verstorbenen Bruder Samuel war er Inhaber einer Warenagentur und Fabrikation von Gardinen. Er blieb ledig. Am 16. Juli 1942 wurde er in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Dort starb er laut Todesfallanzeige des Ältestenrates am 21. Februar 1943 an einer durch Marasmus verursachten „Altersschwäche“.[28][29][30]
HIER WOHNTE HERMINE CLARA MORITZ GEB. MAYER JG. 1891 DEPORTIERT 1942 PIASKI ERMORDET
Leo Neumetzger wurde am 8. August 1924 als Sohn der Viehhändler Siegfried und Berta Neumetzger in Oberdorf am Ipf geboren. Der ledige Schlosserlehrling wurde am 26. April 1942 aus Stuttgart deportiert und im Ghetto Izbica ermordet.[31][32]
Moriz Pistiner wurde am 15. September 1874 in Fundul Moldovei (deutsch Louisenthal) im ehemaligen Gerichtsbezirk Kimpolung als Sohn des Kaufmannsehepaars Getzel und Frima Pistiner geboren. Als Beruf wurde im KZ Buchenwald Buchhalter notiert. Im November 1899 zog er nach München. Ab 1910 arbeitete er als Prokurist und war Teilhaber der Uhrenversandfirma M. Winkler & Co. Am 27. August 1912 heiratete er in Suczawa Ernestine Horn, mit der er ein Kind hatte. Seine deutsche Staatsangehörigkeit wurde am 13. März 1934 widerrufen. Am 20. April deportierte man ihn von München aus in das Ghetto Theresienstadt. Ab dem 18. Mai 1944 war er im KZ Buchenwald. Laut Aussage seiner Tochter Alma Sternenglanz starb er im März 1944 (1945?) in Buchenwald, wo es allerdings keinen Eintrag im Totenbuch gibt. Laut dem Münchner Gedenkbuch nannte das Bundesarchiv Bergen-Belsen als Todesort, doch diese Aussage ist dort nicht mehr zu finden.[33][34][35]
HIER WOHNTE EMMA ROTHSCHILD GEB. KRAFT JG. 1876 GEDEMÜTIGT / ENTRECHTET TOT 10.DEZ. 1938
Thierschstraße 26
Emma Rothschild geb. Kraft (1876–1938)
HIER WOHNTE WILHELM ROTHSCHILD JG. 1867 GEDEMÜTIGT / ENTRECHTET FLUCHT IN DEN TOD 1. JULI 1942
Thierschstraße 26
Wilhelm Rothschild (1867–1942)
HIER WOHNTE ERNA SIMON JG. 1882 DEPORTIERT 1942 RIGA ERMORDET 18.8.1942
Reitmorstraße 53
Erna Simon (1882–1942)
HIER WOHNTE KLARA STRAUSS GEB. MARX JG. 1875 GEDEMÜTIGT / ENTRECHTET FLUCHT IN DEN TOD 7.11.1941
Klara Strauss, geb. Marx wurde am 18. April 1875 in Mannheim geboren. Ihre Eltern waren der Industrielle Adolf Marx und Frieda geb. Wolff. Am 22. Juli 1900 heiratete sie den Industriellen Siegfried Strauss (1863–1930) aus München. Das Paar lebte ab Mai 1911 in der Widenmayerstraße 16 / III. Die Witwe wurde im Juni 1939 gezwungen, ihre Wohnung abzugeben und in Sammelquartiere zu ziehen, zuerst in der Gedonstraße, danach in der Leopoldstraße. Am 7. November 1941 nahm sich Klara Strauss das Leben, um der Deportation zu entgehen.[6]
HIER WOHNTE BABETTE SOMMER GEB. NEUMETZGER JG. 1898 DEPORTIERT 1941 KOWNO/KAUNAS FORT IX ERMORDET 25.11.1941
Babette Sommer wurde am 7. Dezember 1898 in Oberdorf am Ipf als Tochter des Kaufmannsehepaares Leopold und Ina Neumetzger geboren. Am 11. Juni 1920 heiratete sie dort den Großhändler Isaak Sommer. Zusammen mit ihrer Tochter Sofie wurde sie am 20. November 1941 von München nach Kowno deportiert, wo sie wenige Tage später am 25. November ermordet wurde.[36][37]
HIER WOHNTE SOPHIE SOMMER JG. 1923 DEPORTIERT 1941 KOWNO/KAUNAS FORT IX ERMORDET 25.11.1941
Sophie Sommer (auch Sofie) wurde am 12. April 1923 in München als Tochter des Großhändlerehepaars Isaak und Babette Sommer geboren. Am 20. November 1941 wurde sie von München nach Kaunas deportiert und dort am 25. November ermordet.[38][39]
Carola Steiner (auch Karola), geboren am 20. Februar 1892 in Barkly West. Bis Dezember 1900 lebte sie in Südafrika. Nach dem Besuch der Töchterschule und der Handelsschule arbeitete sie als Stenotypistin im Kolonialwaren- und Delikatessenhandel ihrer Eltern Julius und Helene Landauer. Sie heiratete am 16. Oktober 1919 in München Oskar Ernst Steiner. Am 4. April 1942 wurde sie von München nach Piaski deportiert und dort im selben Jahr ermordet.[40][41]
HIER WOHNTE OSKAR ERNST STEINER JG. 1889 "SCHUTZHAFT" 1938 KZ DACHAU DEPORTIERT 1942 GHETTO PIASKI ERMORDET
Oskar Ernst Steiner wurde am 5. Dezember 1889 in Nürnberg geboren. In einer Münchner Brauerschule wurde er zum Braumeister ausgebildet. Am Ersten Weltkrieg nahm er als Unteroffizier teil. Er war im Kolonialwaren- und Delikatessenhandel seiner Schwiegereltern angestellt. Mit der Schließung des Geschäfts am 10. November 1938 war er bis zum 6. Dezember des gleichen Jahres im KZ Dachau interniert. Danach bekam er eine Anstellung bei der Israelitischen Kultusgemeinde. Am 4. April 1942 wurde er von München aus in das Ghetto Piaski deportiert und dort im gleichen Jahr ermordet.[42][43]
HIER WOHNTE JAKOB STEINMEIER JG. 1863 DEPORTIERT 1942 THERESIENSTADT ERMORDET 24.1.1943
Jakob Steinmeier wurde am 24. September 1863 in Hainsfarth im Kreis Nördlingen geboren. Am 11. Juni 1942 wurde er von München in das Ghetto Theresienstadt deportiert, wo er am 24. Januar 1943 ermordet wurde.[44][45]
HIER WOHNTE MARIE STURMBAND GEB: STURMBAND JG. 1876 DEPORTIERT 1942 THERESIENSTADT ERMORDET 27.3.1944
Marie Julie Sturmband wurde am 9. März 1876 in Schleswig. Ihre Mutter war Mary Lewin Elsass. Nach der Geburt wurde sie von Jakob und Cäcilie Sturmband adoptiert. Nach vier Jahren an der Realschule von St. Gallen begann sie an der dortigen Frauenarbeitsschule das Fach Textilarbeit zu unterrichten. In St. Gallen heiratete sie am 10. August 1904 Otto Sturmband und zog mit ihm nach München. Sie hatten einen gemeinsamen Sohn. Etwa 1905 veröffentlichte sie im Verlag von Wiser & Frey das Buch Die Rahmen- oder Wollknüpf-Arbeit. Bereits 1907 verstarb ihr Mann. Marie Julie Sturmband absolvierte in München die Ausbildung zur Hebamme. Sie war Mitinhaberin der Gravieranstalt S. Sturmband in der Ottostraße 1. Am 16. Juli 1942 wurde sie von München in das Ghetto Theresienstadt deportiert, wo sie am 27. März 1944 ermordet wurde.[46][47]
HIER WOHNTE BERTHOLD TRIEST JG. 1886 FLUCHT 1937 BELGIEN 1939 LUXEMBURG INTERNIERT DRANCY DEPORTIERT 1942 ERMORDET IN AUSCHWITZ
Reitmorstraße 53
Berthold Triest (1886–1942)
HIER WOHNTE HEINZ TRIEST JG. 1923 FLUCHT 1940 USA
Reitmorstraße 53
Heinz Triest (1923–)
HIER WOHNTE LINA TRIEST GEB. WESTHEIMER JG. 1899 FLUCHT 1939 LUXEMBURG FRANKREICH INTERNIERT DRANCY DEPORTIERT 1942 ERMORDET IN AUSCHWITZ
Reitmorstraße 53
Lina Triest, geborene Westheimer (1899–1942)
HIER WOHNTE MARGOT ELLEN TRIEST JG. 1929 FLUCHT 1939 FRANKREICH INTERNIERT LES MILLES 1942 KINDERHILFSWERK OSE VERSTECKT IN KINDERHEIM UND FLUCHTHILFE 1943 SCHWEIZ
Reitmorstraße 53
Margot Ellen Triest (1929–)
HIER WOHNTE MORITZ TRIEST JG. 1850 DEPORTIERT 1942 THERESIENSTADT ERMORDET 3.9.1942
Reitmorstraße 53
Moritz Triest (1850–1942)
HIER WOHNTE ELSA WOLFSHEIMER GEB. STEINMEIER JG. 1897 DEPORTIERT 1941 KOWNO/KAUNAS FORT IX ERMORDET 25.11.1941
Elsa Wolfsheimer, geboren am 12. Februar 1897 in München. Ihre Eltern waren das Kaufmannsehepaar Emanuel und Rosa Steinmeier. Als ihr Vorname wird in den Quellen auch Else angegeben. Sie heiratete 1922 den Kaufmann Otto Wolfsheimer, dem 1939 zusammen mit ihrem gemeinsamen Sohn Hans Heinz die Emigration nach England gelang. Die eigene Emigration nach Kuba im Sommer 1941 scheiterte. Am 20. November 1941 wurde sie nach Kaunus deportiert und dort fünf Tage später ermordet.[48][49]
HIER WOHNTE HANS HEINZ WOLFSHEIMER JG. 1924 FLUCHT 1939 ENGLAND
Hans Heinz Wolfsheimer, geboren am 3. April 1924 in München. 1939 emigrierte er mit seinem Vater Otto Wolfsheimer nach England und siedelte nach 1945 in die USA um.[49]
HIER WOHNTE OTTO WOLFSHEIMER JG. 1885 "SCHUTZHAFT" 1938 KR DACHAU FLUCHT 1939 ENGLAND
Otto Wolfsheimer, geboren am 31. Mai 1885 in Augsburg, verheiratet mit Elsa Wolfsheimer. Er emigrierte 1939 zusammen mit Sohn Hans Heinz nach England. Später wanderte er in die USA aus und verstarb dort 1976.[49]
Au-Haidhausen
In Au-Haidhausen wurden 24 Stolpersteine an acht Adressen verlegt.
Viktoria Klimm wurde am 21. Dezember 1885 im schwäbischen Irsee (nahe Kaufbeuren) geboren. Sie war Zeugin Jehovas und wurde am 23. Juli 1936 zum ersten Mal verhaftet, weil sie den Hitlergruß verweigerte. Nach ihrer Freilassung nahm sie an einer reichsweiten Flugblattaktion, die am 12. Dezember 1936 von den Zeugen Jehovas organisiert wurde, teil. Sie wurde erneut verhaftet und zuerst in das KZ Moringen verschleppt, in der Folge nach Lichtenburg und Ravensbrück. Am 1. Juli 1942 wurde sie schließlich ins Konzentrationslager Auschwitz deportiert, wo sie am 16. Dezember 1942 vom NS-Regime ermordet wurde.[50]
HIER WOHNTE ANTONIE KOHN JG. 1889 DEPORTIERT 1943 ERMORDET IN AUSCHWITZ
Eugenie Benario, geb. Gutmann wurde am 6. September 1876 in Nürnberg geboren. Ihre Eltern waren der Bankier Ignaz Gutmann und Olga geb. Hellmann. Am 2. April 1900 heiratete sie den Anwalt und Schriftsteller Leo Benario (20. September 1869 in Marktbreit – 11. Februar 1933 in München). Das Paar hatte drei Kinder, alle in München geboren: Otto (siehe unten), Oskar (geb. am 20. August 1905) und Olga (geb. am 12. Februar 1908). Ab April 1915 lebte die Familie in der Jakob-Klar-Straße 1. Ihr Mann war ein bekannter Sozialdemokrat und verfasste eine Reihe sozialkritischer Werke, darunter 1908 die Studie Die Wucherer und ihre Opfer.[51] Ihre Tochter Olga schloss sich den Kommunisten an und absolvierte eine militärische Ausbildung in der Sowjetunion. Dort lernte sie Hauptmann Luís Carlos Prestes kennen, einen brasilianischen Kommunistenführer, wurde dessen Leibwächterin und Geliebte. Sie soll Prestes in Moskau geheiratet haben, doch ist dies nicht verbürgt. Nach ihrer Beteiligung an einem Umsturzversuch in Brasilien wurde sie verhaftet und von der brasilianischen Regierung an das NS-Regime ausgeliefert. Sie kam hochschwanger in Deutschland an und gebar ihre Tochter, Anita Leocádia Prestes, am 27. November 1936 in einem Berliner Gefängnis. Später wurde sie in das KZ Ravensbrück deportiert und am 23. April 1942 in der Tötungsanstalt Bernburg ermordet.[52]
Am 11. Juli 1942 wurden Eugenie Benario und ihr Sohn Otto mit dem Transport II/14 von München in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Ihre Transportnummern waren 663 und 664. Sie wurde am 18. Januar 1943 vom NS-Regime in Theresienstadt ermordet.[6][53]
HIER WOHNTE OLGA BENARIO JG. 1908 IM WIDERSTAND SEIT 1936 INHAFTIERT MEHRERE GEFÄNGNISSE, KZ 1939 RAVENSBRÜCK ´VERLEGT´ 23.3.1942 BERNBURG ERMORDET 23.3.1942
Otto Max Wilhelm Benario wurde am 27. Januar 1901 in München geboren. Seine Eltern waren der Rechtsanwalt und Schriftsteller Leo Benario (1869–1933) und Eugenie geb. Gutmann (siehe oben). Er hatte einen Bruder, Oskar (geboren am 20. August 1905), und eine Schwester Olga (1908–1942). Er war Bankangestellter und unverheiratet. Ab April 1915 lebte die Familie in der Jakob-Klar-Straße 1. Am 10. Juli 1942 wurden Otto Benario und seine Mutter mit dem Transport II/14 von München in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Ihre Transportnummern waren 663 und 664. Seine Mutter wurde dort am 18. Januar 1943 vom NS-Regime ermordet. Otto Benario wurde am 29. September 1944 mit den Transport Ek ins Konzentrationslager Auschwitz deportiert. Seine Transportnummer war 707 von 2.500. Er wurde dort vom NS-Regime ermordet.[6][54]
Rosa Günther wurde am 22. Februar 1886 geboren. Sie war Zeugin Jehovas und verteilte Flugblätter gegen das NS-Regime. Am 1. Juli 1937 wurde sie aus diesem Grunde festgenommen und in der Folge vom Sondergericht München zu einer 6-monatigen Gefängnisstrafe verurteilt. Im Anschluss daran wurde sie in das KZ Moringen verschleppt, am 21. Februar 1937 ins KZ Lichtenburg, in der Folge nach Ravensbrück schließlich ins Konzentrationslager Auschwitz. Dort wurde sie am 22. Oktober 1942 vom NS-Regime ermordet.[55]
Helene Simons wurde am 7. Oktober in Breslau geboren. Ihre Eltern waren der Fabrikbesitzer Max Deutschmann und Molly geb. Sachs (1848–1903).[56] Sie wurde als Konzertsängerin ausgebildet. Im Alter von 20 heiratete sie Dr. Hugo Neumann, einen Augenarzt aus Breslau. Das Paar zog nach Berlin. Ihr Mann fiel im Ersten Weltkrieg. Im Jahr 1922 heiratete sie den Arzt Dr. Ernst Simons (1869–1934), der aus Neuss stammte. Beide Ehen blieben kinderlos. Nach der Pensionierung ihres Mannes zog das Paar nach Bad Reichenhall in Bayern, besaßen eine Villa und freundeten sich mit dem Pastor und dessen Frau an. Das Ehepaar Simons konvertierte zum Protestantismus. Nach der Machtübernahme durch die Nazis und nach dem Tod ihres Mannes verlor Helene Simons ihr Haus und musste am 3. Mai 1941 die Stadt verlassen. Am 5. Juni 1941 nahm sie Quartier in der Pension Royal in Münchens Bayerstraße. Am 12. November 1941 wurde sie in das Barackenlager in der Knorrstraße 148 verbracht und am 20. November 1941 Richtung Osten deportiert, zusammen mit tausend Juden aus München. Der Zug sollte ursprünglich nach Riga gelangen, ist aber nie dort angekommen. Helene Simons und die anderen Passagiere wurden unmittelbar nach der Ankunft in Kaunas am 25. November 1941 erschossen.[6]
Initiiert wurde dieser Stolperstein von Sibylle Schwarzbeck, deren Großeltern enge Freunde von Ernst und Helene Simons waren, und ihrem Mann. Sibylle Schwarzbeck hielt auch eine Rede bei der Verlegungszeremonie.[57]
HIER WOHNTE ABRAHAM ADOLF STERN JG. 1864 DEPORTIERT 1942 THERESIENSTADT ERMORDET IN TREBLINKA
HIER WOHNTE DORA DOBRISCH ISRAKOWA WAINSCHEL GEB. LANDAU JG. 1864 DEPORTIERT 1942 THERESIENSTADT 1942 TREBLINKA ERMORDET
Ickstattstraße 28
Dora Wainschel, geborene Landau (1864–1942/45)
HIER WOHNTE SRUL ISRAEL LEIBOWITZ WAINSCHEL JG. 1858 GEDEMÜTIGT / ENTRECHTET TOT 12. MAI 1939
Ickstattstraße 28
Srul Wainschel (1858–1939)
HIER WOHNTE OTTO KARL WEIS JG. 1877 VERHAFTET 22.12.1937 DACHAU ENTLASSEN 2.2.1938 1940 DACHAU BUCHENWALD ´VERLEGT´15.7.1941 PIRNA-SONNENSTEIN ERMORDET 15.7.1941
Pestalozzistraße 36
Otto Karl Weis (1877–1941)
HIER WOHNTE MOSES WOLF WEISSBART JG. 1894 FLUCHT 1939 BELGIEN INTERNIERT MECHELN DEPORTIERT 1942 ERMORDET IN AUSCHWITZ
Hans-Sachs-Straße 11
Moses Wolf Weissbart (1894–)
Maxvorstadt
In Maxvorstadt wurden 28 Stolpersteine an neun Adressen verlegt.
Stolperstein
Inschrift
Verlegeort
Name, Leben
HIER WOHNTE DOROTHEA AMBRUNN GEB. ROSENBERGER JG. 1882 FLUCHT 1933 FRANKREICH MIT HILFE ÜBERLEBT
Türkenstraße 26
Dorothea Ambrunn, geborene Rosenberger (1882-)
HIER WOHNTE JOSEPH AMBRUNN JG. 1882 FLUCHT 1933 FRANKREICH MIT HILFE ÜBERLEBT
Türkenstraße 26
Joseph Ambrunn (1882-)
HIER WOHNTE OTTO BINDER JG. 1904 IM WIDERSTAND / KPD VERHAFTET 4.2.1942 VON GESTAPO GEFOLTERT VOLKSGERICHTSHOF TODESURTEIL HINGERICHTET 28.6.1944 MÜNCHEN-STADELHEIM
HIER WOHNTE ADOLF KAUFMANN JG. 1883 FLUCHT 1933 ÖSTERREICH GEDEMÜTIGT / ENTRECHTET TOT 21.11.1933
Arcisstraße 16
Adolf Kaufmann (1883–1933)
HIER WOHNTE JAKOB KLOPFER JG. 1878 'SCHUTZHAFT' 1938 TOT AN HAFTFOLGEN 25.5.1939
Elisenstraße 3
Jakob Klopfer (1883–1933)
HIER WOHNTE MARIA KLOPFER GEB. BACHMANN JG. 1888 DEPORTIERT 1941 KAUNAS ERMORDET 25.11.1941
Elisenstraße 3
Maria Klopfer, geborene Bachmann (1888–1941)
HIER WOHNTE DR. ELISABETH KOHN JG. 1902 DEPORTIERT 1941 KAUNAS ERMORDET 25.11.1941
Loristraße 7
Elisabeth Kohn (1902–1941)
HIER WOHNTE HEINRICH KOHN JG. 1866 GEDEMÜTIGT / ENTRECHTET TOT 30.10.1933
Loristraße 7
Heinrich Kohn (1866–1933)
HIER WOHNTE MARIE LUISE KOHN MARIE LUIKO JG. 1904 DEPORTIERT 1941 KAUNAS ERMORDET 25.11.1941
Loristraße 7
Marie Luise Kohn, geborene Luiko (1904–1941)
HIER WOHNTE OLGA KOHN GEB. SCHULHÖFER JG. 1878 DEPORTIERT 1941 KAUNAS ERMORDET 25.11.1941
Loristraße 7
Olga Kohn, geborene Schulhöfer (1878–1941)
HIER WOHNTE PAULINE NEUBURGER GEB. BAMBERGER JG. 1868 GEDEMÜTIGT / ENTRECHTET TOT 25.6.1942
Dachauer Straße 46
Pauline Neuburger, geborene Bamberger (1868–1942)
HIER WOHNTE EMIL OESTREICHER JG. 1878 DEPORTIERT 1942 THERESIENSTADT ERMORDET SEPT. 1942 TREBLINKA
Türkenstraße 26
Emil Oestreicher (1878–1942)
HIER WOHNTE WILHELM OLSCHEWSKI JG. 1871 IM WIDERSTAND / KPD 'SCHUTZAHFT' 1933 DACHAU VERHAFTET 4.2.1942 GEFÄNGNIS STADELHEIM GEFOLTERT ÄRZTLICHE HILFE VERWEIGERT TOT 30.4.1943
Augustenstraße 100
Wilhelm Olschewski (1871–1943)
HIER WOHNTE WILLY OLSCHEWSKI JG. 1902 IM WIDERSTAND / KPD VERHAFTET 1942 VON GESTAPO GEFOLTERT VOLKSGERICHTSHOF TODESURTEIL HINGERICHTET 28.6.1944 MÜNCHEN-STADELHEIM
Augustenstraße 100
Willy Olschewski (1902–1944)
HIER WOHNTE EVA EMMA ROSENBERGER GEB. HEYMANN JG. 1860 DEPORTIERT 1942 THERESIENSTADT ERMORDET 11.7.1942
Türkenstraße 26
Eva Emma Rosenberger, geborene Heymann (1860–1942)
HIER WOHNTE HEDWIG ROSENBERGER ´HEDDA BERGER´ JG. 1892 DEPORTIERT 1943 THERESIENSTADT ERMORDET IN AUSCHWITZ
Türkenstraße 26
Hedwig Rosenberger, Hedda Berger (1892–1943/45)
HIER WOHNTE MAX SAX JG. 1873 EINGEWIESEN 1909 HEILANSTALT EGLFING-HAAR VERHUNGERT 30.7.1943
Max Sax wurde 1873 geboren. Er wurde 1909 auf der psychiatrischen Station der Heil- und Pflegeanstalt Eglfing-Haar untergebracht. Er war „unheilbar krank“ und siebzig Jahre alt, als ihn die Ärzte bewusst verhungern ließen. Er starb am 30. Juli 1943. Bereits 1939 hatte der Direktor der Klinik, der Psychiater und Neurologe Hermann Pfannmüller, der Regierung von Oberbayern angeboten, „dass wir Ärzte hinsichtlich ärztlicher Betreuung lebensunwerten Lebens auch die letzte Konsequenz im Sinne der Ausmerze ziehen.“[59] Max Sax wurde Opfer des NS-Mordprojekts an behinderten Menschen.
HIER WOHNTE DANIEL SCHLESINGER JG. 1868 DEPORTIERT 1942 THERESIENSTADT 1942 TREBLINKA ERMORDET
HIER WOHNTE UND ARBEITETE SIGMUND FLEISCHER JG. 1889 FLUCHT POLEN FRÜHJAHR 1939 ERMORDET IM BESETZTEN POLEN
Keuslinstraße 4
Sigmund Fleischer (1889–1939/45)
HIER WOHNTE ERNA WILHELMINE MITTEREDER JG. 1925 DEPORTIERT 1941 KAUNAS ERMORDET 25.11.1941
Römerstraße 7
Erna Wilhelmine Mittereder wurde am 20. April 1925 in München geboren. Ihre Eltern waren der Rechtsanwalt Franz Mittereder und Rosa geb. Loewi (siehe unten). Die Familie lebte zuerst in der Kaiserstraße 33, später in der Römerstraße 7. Erna Wilhelmine Mittereder arbeitete als Hausmädchen. Im Juni 1940 musste sie mit ihrer Mutter in die Bauerstraße 22 übersiedeln. Am 20. November 1941 wurden die zwei Frauen nach Litauen deportiert, gemeinsam mit tausend Juden aus München. Der Zug sollte ursprünglich nach Riga geführt werden, kam dort allerdings nie an. Mutter, Tochter und alle anderen Deportierten wurden am 25. November 1941 unmittelbar nach ihrer Ankunft in Kaunas erschossen.[60][61][6]
HIER WOHNTE ROSA MITTEREDER GEB. LOEWI JG. 1891 DEPORTIERT 1941 KAUNAS ERMORDET 25.11.1941
Römerstraße 7
Rosa Mittereder geb. Loewi wurde am 25. März 1891 in Adelsdorf geboren. Ihre Eltern waren Sigmund Loewi und Agathe geb. Heumann. Am 16. JulI 1923 heiratete sie den Rechtsanwalt Franz Mittereder (1885–1926). Das Paar hatte eine Tochter, Erna Wilhelmine (siehe oben). Die Familie lebte zuerst in der Kaiserstraße 33, später in der Römerstraße 7. Am 20. November 1941 wurden Rosa Mittereder und ihre Tochter nach Litauen deportiert, gemeinsam mit tausend Juden aus München. Der Zug sollte ursprünglich nach Riga geführt werden, kam dort allerdings nie an. Mutter, Tochter und alle anderen Deportierten wurden am 25. November 1941 unmittelbar nach ihrer Ankunft in Kaunas erschossen.[62][6]
HIER WOHNTE HEINRICH OESTREICHER JG. 1868 DEPORTIERT 1942 THERESIENSTADT ERMORDET 15.3.1943
Heinrich Oestreicher wurde am 12. Mai 1868 in München geboren. Seine Eltern waren Amson Oestreicher und Johanna geb. Levinger. Er war Großhändler für Pelze und Wolle. Am 20. Februar 1896 heiratete er Anna geb. Wirth (1869–1935). Das Paar hatte zwei Kinder, Maximilian (geb. am 15. Mai 1898) und Erna (geb. am 19. September 1899). Er lebte in der Viktor-Scheffel-Straße 19. In diesem Gebäude gab es drei jüdische Familien. Zwei Familien konnten in die USA auswandern. 1939 musste er seine Wohnung verlassen und danach viermal in verschiedene Sammelwohnungen umziehen. Von Februar bis Mai 1942 wurde er im Barackenlager in der Knorrstraße 148 interniert. Am 23. Juli 1942 wurde Heinrich Oestreicher mit dem Transport II/18 von München in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert.[63] Er wurde am 15. März 1943 vom NS-Regime ermordet.[6]
Amalie Schuster, geb. Reichenberger wurde am 31. März 1884 in München geboren. Ihre Eltern waren der Kaufmann Benzion Reichenberger und Rosa geb. Reichenberg. Sie heiratete Joseph Schuster, ebenfalls Kaufmann (siehe unten). Die Hochzeit fand am 2. März 1911 in München statt. Das Paar lebte in der Widenmayerstraße 46/III, später in der Franz-Joseph-Straße 1. Ab 1938, als ihr Mann nicht mehr arbeiten durfte, war das Paar von Unterstützung durch Verwandte in Deutschland und aus dem Ausland abhängig. Am 18. Juli 1942 wurden Amalie Schuster und ihr Ehemann mit dem Transport II/17 von München ins Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Ihre Transportsnummern waren 840 und 841. Mann und Frau starben in Theresienstadt, Joseph Schuster am 23. Januar 1943, Amalie Schuster am 2. Mai 1944.[64][65][6]
HIER WOHNTE JOSEPH SCHUSTER JG. 1873 DEPORTIERT 1942 THERESIENSTADT ERMORDET 23.1.1943
Joseph Schuster, wurde am 5. Juli 1873 in Köln geboren. Seine Eltern waren Bernhard und Emilie Schuster. Er besuchte ein Gymnasium seiner Heimatstadt. Danach lebte er ein Jahr lang in England, 18 Jahre in Frankreich und 4 Jahre in der Schweiz. Er wurde Kaufmann und heiratete Amalie geb. Reichenberger (siehe oben). Die Hochzeit fand am 2. März 1911 in München statt. Das Paar lebte in der Widenmayerstraße 46/III, später in der Franz-Joseph-Straße 1. Im Jahr 1926 wurde er ein Händler für Juttesäcke. 1938 musste er sein Gewerbe niederlegen. Danach waren er und seine Frau auf Unterstützung von Verwandten in Deutschland und aus dem Ausland angewiesen. Am 18. Juli 1942 wurden Joseph Schuster und seine Frau mit dem Transport II/17 von München in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Ihre Transportnummern waren 840 und 841. Beide wurden in Theresienstadt ums Leben gebracht. Laut Sterbeurkunde verstarb Joseph Schuster am 23. Januar 1943 um 7 Uhr im Raum 117 des Gebäudes Q 306. Als offizielle Todesursache wurde „Angina pectoris (Herzbräune)“ angegeben.[66][6][67]
Jeanette Weiss, geb. Bauer wurde am 27. März 1871 in Wien geboren. Ihre Eltern waren Heinrich Bauer und Magdalena geb. Hamburger. Sie war verheiratet mit Emanuel Weiß (1869–1925), einem Möbelhersteller. Das Paar hatte zehn Kinder, neun davon in München geboren.[68][69][6]
Bereits zu ihren Lebzeiten wurden drei ihrer Söhne vom NS-Regime ermordet: Leopold am 20. Juni 1941 im KZ Dachau (siehe unten), Joseph am 25. November 1941 in Kaunas und Friedrich am 27. Mai 1942 in Berlin-Plötzensee. Ihre Tochter Julie Katharina Weiss (siehe unten) wurde am 19. Oktober 1944 in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert und dort ermordet. Ihre Tochter Rosa Vetter, die seit 1933 in Traunstein lebte, konnte die Shoah überleben.
HIER WOHNTE JULIA KATHARINA WEISS JG. 1901 DEPORTIERT 1942 THERESIENSTADT ERMORDET IN AUSCHWITZ
Julie Katharina Weiss wurde am 30. Mai 1901 in München geboren. Ihre Eltern waren Emanuel Weiss und Jeanette geb. Bauer (siehe oben). Sie hatte neun Geschwister.[68] Sie litt an einer schweren Wirbelsäulenverkrümmung und war auf beiden Beinen gelähmt. Mehrmals war sie im Sanatorium Neufriedenheim in der Fürstenrieder Straße in stationärer Langzeitbehandlung, zuletzt von März 1936 bis Juni 1941. Ihre Mutter wurde am 5. Juni 1942 in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Am nächsten Tag wurde auch Julie Katharina Weiss mit dem Transport II/3 nach Theresienstadt deportiert. Ihre Mutter verstarb dort am 6. August 1942. Am 19. Oktober 1944 wurde Julie Katharina Weiss mit dem Transport Es in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert. Ihre Transportnummer war 334 von 1.500. Sie wurde dort vom NS-Regime ermordet.[6][70]
Auch drei ihrer Brüder wurden vom NS-Regime ermordet, Leopold im KZ Dachau (siehe unten), Joseph in Kaunas und Friedrich in Berlin-Plötzensee.
HIER WOHNTE LEOPOLD WEISS JG. 1899 VERHAFTET 1939 SACHSENHAUSEN DACHAU ERMORDET 20.6.1941
Leopold Weiss wurde am 27. Februar 1899 in München geboren. Seine Eltern waren Emanuel Weiss und Jeanette geb. Bauer (siehe oben). Er hatte neun Geschwister.[68] Er wurde Kaufmann. Am 31. Mai 1928 heiratete er Margarete geb. Doppers (geboren am 29. Dezember 1899 in Duisburg). Die Hochzeit fand in Frankfurt (Oder) statt, wo auch das erste Kind des Paares geboren wurde. Insgesamt hatten Leopold und Margarete Weiss drei Kinder, Renate (geb. am 7. Mai 1928), Herbert (geb. am 15. August 1929) und Ellen (geb. am 15. August 1934), die beide in München geboren wurden. Das Paar wurde später geschieden. Leopold Weiss wurde verhaftet und am 30. Oktober 1939 in das KZ Sachsenhausen deportiert. Er wurde am 20. Juni 1941 vom NS-Regime im KZ Dachau ermordet.[6]
Seine Mutter verlor ihr Leben im Konzentrationslager Theresienstadt. Mindestens drei seiner Geschwister wurden ebenfalls vom Nazi-Regime ermordet, Joseph in Kaunas, Friedrich in Berlin-Plötzensee und Julie Katharina (siehe oben) in Auschwitz.
Judith Ziegler, geb. Grünberg wurde am 25. Dezember 1864 in Kuldīga, Lettland geboren. Ihre Eltern waren Heimann Grünberg und Jessie geb. Brode. Am 5. August 1885 heiratete sie Hermann Ziegler (1859–1934), einen Generaldirektor. Die Hochzeit fand in Breslau statt. Das Paar zog 1931 nach München. Die Witwe wurde am 20. April 1943 mit dem Transport XX in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Sie verstarb dort am 11. Mai 1943.[6]
Sendling
In Sendling wurden 39 Stolpersteine an sechs Adressen verlegt.
Stolperstein
Inschrift
Verlegeort
Name, Leben
HIER WOHNTE DOROTHEA ABELES GEB. ASCHENBRENNER JG. 1867 DEPORTIERT 1942 THERESIENSTADT ERMORDET IN TREBLINKA
Betty Berger, geb. Sufrin bzw. Sufryn wurde am 4. Dezember 1893 in Tyczyn, Galizien, geboren. Ihr Vorname wird auch mit Brenda bzw. Babette angegeben. Ihre Eltern waren Leib Wolf Sufryn, ein Kaufmann, und Gisela, auch Golde, geb. Teitelbaum. 1926 heiratete sie in München den Kaufmann Simon Berger (siehe unten) und wurde Kauffrau. Das Paar hatte zwei Töchter, Esther und Hanna, geboren 1929 und 1930 in München (siehe unten). Ab Mai 1940 war die Familie stets auf Quartiersuche und war zeitweilig im Übernachtungsheim der Israelitischen Kultusgemeinde untergebracht. Am 20. November 1941 wurden Betty Berger, der Ehemann und die beiden Töchter gemeinsam mit tausend Juden aus München nach Litauen deportiert. Der Zug sollte ursprünglich Riga erreichen, kam aber nie dort an. Alle Passagiere dieses Zuges wurden sofort nach der Ankunft in Kaunas am 25. November 1941 erschossen, darunter auch die vierköpfige Familie Berger.[6]
HIER WOHNTE ESTHER BERGER JG. 1929 DEPORTIERT 20.11.1941 ERMORDET 25.11.1941 KAUNAS
Esther Berger, geboren am 11. Juni 1929 in München, war die ältere Tochter von Simon Berger (siehe unten) und Betty geb. Sufrin (siehe oben). Sie hatte eine jüngere Schwester, Hanna (siehe unten). Am 20. November 1941 wurden die beiden Schwestern und ihre Eltern gemeinsam mit tausend Juden aus München nach Litauen deportiert. Der Zug sollte ursprünglich Riga erreichen, kam aber nie dort an. Alle Passagiere dieses Zuges wurden sofort nach der Ankunft in Kaunas am 25. November 1941 erschossen, darunter auch die vierköpfige Familie Berger.[6]
HIER WOHNTE HANNA BERGER JG. 1930 DEPORTIERT 20.11.1941 ERMORDET 25.11.1941 KAUNAS
Hanna Berger wurde am 17. Dezember 1930 in München geboren. Ihre Eltern waren die Kaufleute Simon Berger (siehe unten) und Betty geb. Sufrin (siehe oben). Sie hatte eine ältere Schwester, Esther (siehe oben). Am 20. November 1941 wurden die beiden Schwestern und ihre Eltern gemeinsam mit tausend Juden aus München nach Litauen deportiert. Der Zug sollte ursprünglich Riga erreichen, kam aber nie dort an. Alle Passagiere dieses Zuges wurden sofort nach der Ankunft in Kaunas am 25. November 1941 erschossen, darunter auch die 10-jährige Schülerin.[6]
HIER WOHNTE SIMON BERGER JG. 1896 DEPORTIERT 20.11.1941 ERMORDET 25.11.1941 KAUNAS
Simon Berger wurde am 4. Dezember 1893 in Sokolow, Galizien, geboren. Seine Eltern waren Pinkus Berger, ein Kaufmann, und Sima geb. Kaufmann. 1926 ehelichte er in München die Kauffrau Betty geb. Sufrin (siehe oben). Das Paar hatte zwei Töchter, Esther und Hanna, geboren 1929 und 1930 in München (siehe oben). Im Mai 1940 musste die Familie aus der Familienwohnung in der Theklastraße 3/III ausziehen und vorübergehend im Übernachtungsheim der Israelitischen Kultusgemeinde nächtigen. Von Juli 1940 bis 1. November 1941 fanden sie Quartier in einer Sammelwohnung in der Kreisstraße 3. Die letzten Wochen vor der Deportation verbrachten sie wieder im Übergangsheim. Am 20. November 1941 wurden Simon Berger, die Ehefrau und die beiden Töchter gemeinsam mit tausend Juden aus München nach Litauen deportiert. Der Zug sollte ursprünglich Riga erreichen, kam aber nie dort an. Alle Passagiere dieses Zuges wurden sofort nach der Ankunft in Kaunas am 25. November 1941 erschossen, darunter auch die vierköpfige Familie Berger.[6]
HIER WOHNTE ARNOLD FEITH JG. 1874 GEDEMÜTIGT / ENTRECHTET TOT 1939
Oberländerstraße 24
Arnold Feith (1874–1939)
HIER WOHNTE JULIE FEITH GEB. FRIEDMANN JG. 1892 DEPORTIERT 1941 KOWNO FORT IX MASSENERSCHIESSUNG 25.11.1941
Oberländerstraße 24
Julie Feith, geborene Friedmann (1892–1941)
HIER WOHNTE JULIA FRÜH GEB. BÄR JG. 1874 DEPORTIERT 16.7.1942 THERESIENSTADT ERMORDET IN TREBLINKA
Julia Früh, geb. Bär wurde am 6. Januar 1874 in Heilbronn geboren. Ihre Eltern waren Hellmann Bär, ein Kaufmann, und Sophie geb. Mendle. Sie hatte zumindest eine jüngere Schwester, Natalie Mayer (siehe unten). Sie heiratete den Ziegeleibesitzer Max Früh (geboren am 8. Februar 1861 in Langenzenn). Das Paar hatte drei Kinder, Michael, Emil und Meta. Nachgewiesen sind Münchner Wohnsitze ab Oktober 1898, zuerst in der Lindwurmstraße, dann 28 Jahre lang am St.-Anna-Platz 2/I und ab April 1927 in der Kyreinstraße 3/II re. Ab 5. Januar 1942 wurde sie im Internierungslager Clemens-August-Straße 9/I angehalten. Am 16. Juli 1942 wurden Julia Früh, ihre Schwester und deren Ehemann mit dem Transport II/16 in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Ihre Transportnummern waren 789 bis 791. Am 19. September 1942 wurden sie mit Transport Bo in das Vernichtungslager Treblinka deportiert. Ihre Transportnummern waren 1298 bis 1300 von 2003. Dort wurden Julia Früh, Schwester und Schwager ermordet.[6][71]
KAUFHAUS GUTMANN SEIT 1912 HIER ARBEITETE EMANUEL GUTMANN JG. 1873 DEPORTIERT 1942 THERESIENSTADT ERMORDET 1943
Emanuel Gutmann wurde am 29. Dezember 1873 in Gemmingen geboren. Seine Eltern waren Adolf Gutmann, ein Handelsmann, und Babette geb. Sontheimer. Anfang 1893 zog er nach München. Er heiratete Sophie geb. Marx (siehe unten). Um 1910 kaufte das Paar das Haus Lindwurmstraße 205, 1912 errichteten sie dort das Kaufhaus Gutmann, welches sie gemeinsam führten.
Im Rahmen der sogenannten „Arisierungen“ wurde Emanuel Gutmann unter Zwang eine Verzichtserklärung auf Haus und Betrieb abverlangt. Nach der Reichspogromnacht im November 1938 wurde er in das KZ Dachau verschleppt und kam schwerkrank zurück. Im September 1941 musste das Ehepaar seine Wohnung in der Elisabethstraße 30/I verlassen und in das Altenheim der Israelitischen Kultusgemeinde in der Kaulbachstraße 65 übersiedeln. Am 16. März 1942 wurden sie im Barackenlager in der Knorrstraße 148 interniert. Am 23. Juni 1942 wurde sie mit dem Transport II/8 von München in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Emanuel Gutmann wurde am 24. Oktober 1943 ebendort vom NS-Regime ermordet.[6][72]
Seine Frau verstarb ein Jahr später ebenfalls in Theresienstadt.
KAUFHAUS GUTMANN SEIT 1912 HIER ARBEITETE SOFIE GUTMANN GEB. MARX JG. 1878 DEPORTIERT 1942 THERESIENSTADT ERMORDET 1944
Sophie Gutmann, geb. Marx wurde am 16. Mai 1878 in Heilbronn geboren. Ihre Eltern waren Elias Marx, ein Metzger, und Fanny geb. Ottenheimer. Sie hatte zumindest fünf Geschwister, darunter Louis Marx (1873–1943), Therese Klugmann (1874–1966), Benno Marx (1883–1968) und Carolene/Karoline Mayer. Anfang 1901 zog sie nach München. Sie heiratete Emanuel|Gutmann (siehe oben). Gemeinsam mit ihrem Mann führte sie ab 1912 das Kaufhaus Gutmann in der Lindwurmstraße 205. Haus und Betrieb wurden „arisiert“, der Mann kam ins KZ Dachau und wurde schwerkrank entlassen. Im September 1941 musste das Ehepaar seine Wohnung in der Elisabethstraße 30/I verlassen und in das Altenheim der Israelitischen Kultusgemeinde in der Kaulbachstraße 65 übersiedeln. Am 16. März 1942 wurden sie im Barackenlager in der Knorrstraße 148 interniert. Am 23. Juni 1942 wurde sie mit dem Transport II/8 von München in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Emanuel Gutmann wurde am 24. Oktober 1943 ebendort vom NS-Regime ermordet, Sophie Gutmann am 11. Oktober 1944.[6][73]
Zumindest zwei ihrer Geschwister, Louis und Caroline, wurden ebenfalls im Rahmen der Shoah ermordet.
Eugenie Isaac, geb. Lay wurde am 7. August 1867 in Pforzheim geboren Ihre Eltern waren Adolf Lay und Louise geb. Bodenheim. Sie war mit Jakob Isaac verheiratet, einem Kaufmann. Das Paar lebte in Köln und hatte zwei Kinder, Gertrud (geb. am 19. März 1896) und Adolf (geb. am 27. November 1897). Ihr Mann starb bereits am 21. März 1901 in Köln. 1909 zog die Witwe nach München. Im Mai 1942 wurde sie gezwungen, in das Barackenlager in der Knorrstraße 148 zu übersiedeln. Einige Wochen später, am 24. Juni 1942, wurde sie in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Dort starb sie am 29. Januar 1943.[6]
Das Schicksal ihrer Kinder ist nicht bekannt.
HIER WOHNTE PAUL KLEIN JG. 1888 'SCHUTZHAFT' 1938 DACHAU DEPORTIERT 1941 KOWNO FORT IX MASSENERSCHIESSUNG 25.11.1941
Ramungstraße 3
Paul Klein (1888–1938)
HIER WOHNTE FRANZ KOHN JG. 1895 'SCHUTZHAFT' 1938 DACHAU DEPORTIERT 1941 KOWNO FORT IX MASSENERSCHIESSUNG 25.11.1941
Ramungstraße 3
Franz Kohn (1895–1941)
HIER WOHNTE WILHELM MAMMA JG. 1902 DEPORTIERT 20.11.1942 ERMORDET 25.11.1942 KAUNAS
Wilhelm Mamma wurde am 27. Februar 1902 in Bozen (Südtirol) geboren. Seine Eltern waren Bernhard Mamma, ein Kaufmann in München, und Anna geb. Schwarz (1878–1938). Er hatte zwei Schwestern und einen Bruder.[74] 1927 zog er nach München, 1931 heiratete er Jetty geb. Spieler (geboren am 31. Juli 1906 in München). Die Ehe wurde später geschieden. Am 20. November 1941 wurde er gemeinsam mit tausend Juden aus München nach Litauen deportiert. Der Zug sollte ursprünglich Riga erreichen, kam aber nie dort an. Wilhelm Mamma und alle anderen Passagiere dieses Zuges wurden sofort nach der Ankunft in Kaunas am 25. November 1941 erschossen.[6]
Seine ältere Schwester Frieda Hajek wurde nach Ujazdów deportiert und ebenfalls von den Nazis ermordet. Sein Bruder konnte in Bratislava überleben, seine jüngere Schwester in München.
HIER WOHNTE ARTHUR MAYER JG. 1904 DEPORTIERT 1943 ERMORDET IN AUSCHWITZ
Oberländerstraße 24
Arthur Mayer (1904–1943/45)
HIER WOHNTE DAVID MAYER JG. 1873 DEPORTIERT 16.7.1942 THERESIENSTADT ERMORDET IN TREBLINKA
David Mayer wurde am 15. Mai 1873 in Kitzingen am Main geboren. Seine Eltern waren Moses Mayer, ein Kaufmann, und Ida geb. Mainzer. Am 2. März 1909 heiratete er in Heilbronn Natalie geb. Bär (siehe unten). Das Paar hatte einen Sohn, Alfred (geboren am 12. Dezember 1909 in Rosenheim). 1924 übersiedelte die Familie von Rosenheim nach München und wohnte durchgehend bis zur Deportation in der Kyreinstraße 3/II. Am 16. Juli 1942 wurden David und Natalie Mayer gemeinsam mir Natalies Schwester Julia Früh mit dem Transport II/16 in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Ihre Transportnummern waren 789 bis 791. Am 19. September 1942 wurden sie mit Transport Bo in das Vernichtungslager Treblinka deportiert. Ihre Transportnummern waren 1298 bis 1300 von 2003. Dort wurden beide ermordet, ebenso die Schwester seiner Frau.[6][75]
HIER WOHNTE MINA MAYER GEB. GUTMANN JG. 1870 DEPORTIERT 1942 THERESIENSTADT ERMORDET 13. 3. 1943
Oberländerstraße 24
Mina Mayer, geborene Gutmann (1870–1943)
HIER WOHNTE NATALIE MAYER GEB. BÄR JG. 1878 DEPORTIERT 16.7.1942 THERESIENSTADT ERMORDET IN TREBLINKA
Natalie Mayer geb. Bär wurde am 11. Dezember 1878 in Heilbronn geboren. Ihre Eltern waren Hellmann Bär, ein Kaufmann, und Sophie geb. Mendle. Sie hatte zumindest eine ältere Schwester, Julia Früh (siehe oben). Am 2. März 1909 heiratete sie in Heilbronn den Kaufmann David Mayer (siehe oben). Das Paar hatte einen Sohn, Alfred (geboren am 12. Dezember 1909 in Rosenheim). 1924 übersiedelte die Familie von Rosenheim nach München und wohnte durchgehend bis zur Deportation in der Kyreinstraße 3/II. Am 16. Juli 1942 wurden Natalie Mayer, ihr Ehemann und ihre Schwester mit dem Transport II/16 in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Ihre Transportnummern waren 789 bis 791. Am 19. September 1942 wurden sie mit Transport Bo in das Vernichtungslager Treblinka deportiert. Ihre Transportnummern waren 1298 bis 1300 von 2003. Dort wurden Ehepaar und Schwester ermordet.[6][76]
HIER WOHNTE IRMA REISS GEB. KULLMANN JG. 1892 DEPORTIERT 20.11.1942 ERMORDET 25.11.1942 KAUNAS
Irma Reiß wurde am 23. Juli 1892 in Busenberg geboren. Ihre Eltern waren Benedikt Kullmann, ein Kaufmann und Ida geb. Vollmer. Sie heiratete 1919 Richard Samuel Reiß (siehe unten) und wurde Hausfrau. Das Paar hatte drei Kinder, Oskar (geb. am 6. Mai 1921 in Bad Dürkheim), Helene (geboren am 25. Juli 1926 in München) und Wolfgang (geb. am 26. Dezember 1932 in München, siehe unten). Das Paar musste 1940 die Wohnung in der Mandlstraße 1a/I verlassen und lebte danach in der Kyreinstraße 3. Am 20. November 1941 wurden Irma Reiß, ihr Ehemann und ihr jüngerer Sohn gemeinsam mit tausend Juden aus München nach Litauen deportiert. Der Zug sollte ursprünglich Riga erreichen, kam aber nie dort an. Die Reiß-Familie und alle anderen Passagiere dieses Deportationszuges wurden sofort nach der Ankunft in Kaunas am 25. November 1941 erschossen.[6]
Der Bericht über ihren Tod wurde von ihrem Sohn Oskar im Jahr 1994 an Yad Vashem übermittelt. Er berichtete auch über die Morde an Vater und Bruder, an beiden Großelternpaaren und an seiner Tante Alice. Zu dieser Zeit lebte er in Denver, Colorado.[77][78] Am 1. April 2017 trat Dr. Oscar Kully Reiss in einer Episode von Hometown Heroes auf und berichtete, dass auch seine Schwester Helene die Shoah in den USA überleben konnte, „indem ihr von Familienmitgliedern im Elsaß-Lothringen geholfen wurde, nachdem der Krieg in Europa ausgebrochen war.“[79] Er war damals 95 Jahre alt.
HIER WOHNTE RICHARD REISS JG. 1890 DEPORTIERT 20.11.1942 ERMORDET 25.11.1942 KAUNAS
Richard Reiß wurde am 10. Juni 1890 in Rödersheim geboren. Seine Eltern waren Elias Reiß, ein Viehhändler, und Rosa geb. Vollmer. Er hatte zumindest eine Schwester, Alice (geb. 1894). Er wurde ebenfalls Viehhändler und war ab 1919 mit Irma geb. Kullmann verheiratet (siehe oben). Das Paar hatte drei Kinder, Oskar (geb. am 6. Mai 1921 in Bad Dürkheim), Helene (geboren am 25. Juli 1926 in München) und Wolfgang (siehe unten). 1940 musste die Familie die Wohnung in der Mandlstraße 1a/I räumen und in die Kreisstraße 3 übersiedeln. Am 20. November 1941 wurden Richard Reiß, seine Frau und deren Sohn Wolfgang nach Litauen deportiert. Der Zug sollte ursprünglich Riga erreichen, kam aber nie dort an. Die Familie Reiß wurde sofort nach der Ankunft in Kaunas am 25. November 1941 erschossen.[6]
Auch seine Eltern und seine Schwester wurden vom NS-Regime ermordet. Sein älterer Sohn und seine Tochter waren von den Eltern weggeschickt worden und konnten die Shoah in den USA überleben.
HIER WOHNTE WOLFGANG REISS JG. 1932 DEPORTIERT 20.11.1942 ERMORDET 25.11.1942 KAUNAS
Wolfgang Reiß wurde am 26. Dezember 1932 in München geboren. Seine Eltern waren Richard Reiß und Irma geb. Kullmann (siehe oben). Er hatte zwei ältere Geschwister, Oskar und Helene. Er war ein Schuljunge. Die letzten Tage vor der Deportation verbrachte er in einem Pflegeheim für jüdische Kinder. Am 20. November 1941 wurden Wolfgang Reiß und seine Eltern nach Litauen deportiert. Alle drei wurden sofort nach der Ankunft in Kaunas am 25. November 1941 erschossen. Der Junge war noch nicht neun Jahre alt.[6]
Alle seine Großeltern wurden vom NS-Regime ermordet, auch seine Tante Alice. Seine Geschwister konnten in der Emigration überleben.
HIER WOHNTE JOHANNA SCHAFRANEK JG. 1896 DEPORTIERT 1942 TRANSIT-GHETTO PIASKI ERMORDET
Brudermühlstraße 23
Johanna Schafranek (1896–1942/45)
HIER WOHNTE MARIA SCHAFRANEK GEB. LÖWY JG. 1866 GEDEMÜTIGT / ENTRECHTET TOT 8. JULI 1940
↑Wolfgang Görl: Neue Stolpersteine für ermordete Juden verlegt - trotz Verbots, Süddeutsche Zeitung (München), 4. Juli 2016, abgerufen am 6. August 2017
↑Otto Berlé. In: Das Biografische Gedenkbuch der Münchner Juden 1933-1945. Abgerufen am 19. März 2022.
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↑ abcDie Kinder von Emanuel und Jeannette Weiss waren:
Joseph (geboren am 12. April 1894 in Vienna),
Johann/Hans (geb. am 21. Februar 1897),
Leopold (geb. am 1899, eigener Stolperstein),
Adolf (1900–1917),
Julie Katharina (geb. 1901),
Friedrich (geb. am 15. Februar 1903),
Leo (geb. am 21. Mai 1904),
Magdalena (geb. am 11. Dezember 1905),
Rosa (geb. am 5. August 1907, später verheiratete Vetter) und
Henriette (geb. am 1. Mai 1911).
Siehe: Detailsuche: Gedenkbuch der Münchener Juden (Datenbanksuche). Abgerufen am 19. März 2022. Sie wurde Möbelhändlerin. Am 5. Juni 1942 wurde Jeanette Weiss mit dem Transport II / 2 in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Am nächsten Tag wurde ihre behinderte Tochter Julie Katharina (siehe unten) ebenfalls nach Theresienstadt deportiert. Jeanette Weiss verlor ihr Leben dort am 6. August 1942.