Bei Martinfeld mündet der Schloßbach, im Ortsteil Ershausen der von Nordwesten kommende Krombach und bei Wilbich der Wildebach in die Rosoppe, die bei Geismar in die Frieda mündet. Weitere kleine Quellen entspringen im Gemeindegebiet, wie der Gute Born und der Tiefenbach.
Geschichte
1071 wurde Martinfeld, 1169 Ershausen, 1318 Rüstungen als „Rystinen“ und Wilbich, 1479 Misserode als „Mißenrode“ und 1522 Lehna erstmals urkundlich erwähnt. Die Orte gehörten bis zur Säkularisation 1802 zu Kurmainz. 1802 bis 1807 wurden sie preußisch und kamen dann zum Königreich Westphalen. 1815 bis 1945 waren sie Teil der preußischen Provinz Sachsen.
Während des Zweiten Weltkrieges wurde eine Sintifamilie aus dem Ort nach Auschwitz deportiert. Martinfeld erhielt 1942 polnische und sowjetische Zwangsarbeiter. In Wilbich mussten zehn sowjetische Zwangsarbeiter auf den Bauernhöfen arbeiten und in Ershausen, Lehna, Misserode wurden ukrainische und polnische Zwangsarbeiter benutzt.[2]
Am 8. April 1945 wurden die Orte von US Army besetzt. In Ershausen starben 6 Einwohner durch Artilleriebeschuss, dort entstanden auch schwere Gebäudeschäden. Zu diesen trugen zwei Brückensprengungen bei, wie ebenfalls in Martinfeld. Artilleriebeschuss erhielt auch Wilbich. Dann wurden die Orte „problemlos besetzt“. Sie kamen dann Anfang Juli 1945 zur sowjetischen Besatzungszone (SBZ) und waren ab 1949 Teil der DDR. Von 1961 bis zur Wende und Wiedervereinigung 1989/1990 wurden sie von der Sperrung der nahen innerdeutschen Grenze beeinträchtigt. Seit 1990 gehörten die Orte zum wieder gegründeten Bundesland Thüringen. Die Bildung der heutigen Gemeinde Schimberg erfolgte am 30. Juli 1997 durch die Zusammenlegung der ehemals selbstständigen Gemeinden Ershausen (mit den am 1. Januar 1957 eingemeindeten Orten Misserode und Lehna)[3] sowie Martinfeld, Rüstungen und Wilbich.[4]
Einwohnerentwicklung
Entwicklung der Einwohnerzahl (31. Dezember):
1997: 2.571
1998: 2.560
1999: 2.526
2000: 2.504
2001: 2.504
2002: 2.473
2003: 2.436
2004: 2.417
2005: 2.413
2006: 2.387
2007: 2.372
2008: 2.337
2009: 2.323
2010: 2.297
2011: 2.306
2012: 2.303
2013: 2.252
2014: 2.255
2015: 2.279
2016: 2.224
2017: 2.209
2018: 2.193
2019: 2.175
2020: 2.154
2021: 2.155
2022: 2.151
Datenquelle: Thüringer Landesamt für Statistik
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat von Schimberg setzt sich aus 14 Gemeinderatsmitgliedern zusammen, die sich seit der Gemeinderatswahl am 26. Mai 2019 wie folgt verteilen:[5]
Die barocke Dorfkirche St. Ursula und Gefährtinnen (1674–1723) besitzt einen wertvollen Stuckmarmoraltar, der aus dem früheren Kloster Beuren stammt, und einen Taufstein
Schloss Martinfeld, ehemals seit der Renaissance ein ritterschaftlicher Edelsitz einer uradligen Thüringer Familie und heute Jugendbegegnungsstätte der Pfadfinder und freie Jugendherberge im Ortsteil Martinfeld
Persönlichkeiten
Josef Rodenstock (1846–1932), Optiker und Begründer der nach ihm benannten Optischen Werke
↑Thüringer Verband der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten und Studienkreis deutscher Widerstand 1933–1945 (Hrsg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu den Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933–1945. Bd. 8, Thüringen. VAS – Verlag für Akademische Schriften, Frankfurt am Main 2003, ISBN 3-88864-343-0, S. 43.
↑Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7.