Wachstedt
Wachstedt ist eine Gemeinde im thüringischen Landkreis Eichsfeld. Sie gehört zur Verwaltungsgemeinschaft Westerwald-Obereichsfeld. Geographische LageWachstedt liegt auf dem Plateau des Oberen Eichsfeldes nordöstlich des bewaldeten Höhenzugs Westerwald am Ostrand des Naturparks Eichsfeld-Hainich-Werratal. Weiter südöstlich beginnt das Thüringer Becken. Die nächstgelegene Stadt Dingelstädt liegt ungefähr 5 Kilometer in nordöstlicher Richtung und die Kreisstadt Heilbad Heiligenstadt 11 Kilometer in nordwestlicher Richtung. Im Dorf entspringt der Steingraben, ein nördlicher Zufluss der Lutter. Zur Gemarkung Wachstedt gehört noch der ungefähr zwei Kilometer nordwestlich gelegene Einzelhof Neuhaus (Ersterwähnung 1291[2]) und das Forsthaus Westerwald auf dem 504 m hohen Amtklafter. Die Gemarkung befindet sich in einer Höhenlage von ca. 300 m im Tal unterhalb der Burg Gleichenstein und 520 m nordwestlich von Wachstedt. GeschichteWachstedt wurde 1134 in einer Schenkungsurkunde Ditmars von Kirchberg erstmals erwähnt und gehörte bis zur Säkularisation 1802 zu Kurmainz. 1525 wurde im Bauernkrieg Wachstedt vom Adel verwüstet. Im Dreißigjährigen Krieg wurde der Ort 1632 von den Truppen des Bernhard von Weimar niedergebrannt. 1802 bis 1807 wurde der Ort preußisch und kam dann zum Königreich Westphalen. Von 1815 bis 1945 war er Teil der preußischen Provinz Sachsen. Um 1900 entstand eine Zigarrenfabrik am Ort. Im Zweiten Weltkrieg mussten Zwangsarbeiter aus der UdSSR bei Bauern im Dorf arbeiten.[3] Am 7. April 1945 wurde Wachstedt nach kurzem Rückzugsgefecht der Wehrmacht von der US Army besetzt. Vorher waren durch Artillerie und Jagdbomber mehrere Wohnhäuser und zahlreiche Wirtschaftsgebäude zerstört worden. Anfang Juli 1945 kam der Ort zur sowjetischen Besatzungszone / SBZ und war ab 1949 Teil der DDR. Von 1961 bis zur Wende und Wiedervereinigung 1989/1990 wurde Wachstedt von der Sperrung der nahen innerdeutschen Grenze beeinträchtigt. Auf einer Anhöhe in der Nähe des Ortes befand sich eine sowjetische Radarstellung zur Luftraumüberwachung (Funktechnischer Posten 411). Seit 1990 gehört der Ort zum wieder gegründeten Bundesland Thüringen. NamensherkunftDer Name -stedt, altsächsisch „stedi“, lässt eine Entstehungszeit des Ortes im 5. bis 8. Jahrhundert vermuten. Es könnte um eine Stätte der Warte auf der Höhe handeln, in Frage kommt auch eine Verbindung zu einem Personennamen Wacho, wie es bei vielen -stedt-Namen der Fall ist.[4] EinwohnerentwicklungEntwicklung der Einwohnerzahl (31. Dezember):
PolitikGemeinderatDer Gemeinderat von Wachstedt setzt sich aus acht Gemeinderatsmitgliedern zusammen. (Stand: Kommunalwahl am 7. Juni 2014)[5] BürgermeisterDer ehrenamtliche Bürgermeister Leander Lins wurde erstmals 1999 gewählt, dann wurde er 2004, 2010 und 2016 wiedergewählt.[6] WappenDas Wappen wurde am 24. März 1995 durch das Thüringer Landesverwaltungsamt genehmigt. Blasonierung: „In Gold über silbernem Mauerschildfuß ein wachsender Wächter mit grünem Wams und Hut, spähend die rechte Hand an die Hutkrempe gelegt, in der linken Hand, sich abstützend auf die Mauer, ein umgehängtes goldenes Horn haltend.“ Es ist redend und wurde vom Göttinger Hans Otto Arnold gestaltet. Sehenswürdigkeiten
SonstigesAls Zeugnisse eines oft derben Volkshumors bildeten sich bereits vor Jahrhunderten Besonderheiten des jeweiligen Dorfes charakterisierende Neck- und Spitznamen heraus. Demnach lebten hier im Ort die Wachstedter Kleeben – Wachstedter Zwiebeln oder Holzkloben.[8] Söhne und Töchter der Gemeinde
Literatur
Einzelnachweise
WeblinksCommons: Wachstedt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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