George Whipple wurde 1909 in Baltimore zum Professor an der Johns Hopkins-Universität ernannt, 1914 ging er nach Berkeley an die Universität von Kalifornien und 1931 nach Rochester.[1]
Wirken
Whipple lieferte wesentliche Arbeiten über Gallenfarbstoffe und entwickelte eine Diät gegen eine bestimmte Form von Blutarmut (perniziöse Anämie).
Bis 1926 starben in den USA jährlich über 6000 Menschen an perniziöser Anämie (eine auf Vitamin-B12-Mangel beruhende Blutarmut). Whipple fand in Experimenten mit anämischen Hunden heraus, dass eine Ernährung mit Leber, Bohnen und Fleisch die Bildung von roten Blutkörperchen anregte. William Parry Murphy und George Richards Minot entwickelten darauf ausgehend eine entsprechende Leberdiät. Später wies der amerikanische Arzt W. Castle einen Stoff im Magensaft (Intrinsischer Faktor) nach, der die Zerstörung von Vitamin B12 in der Magensäure verhindert, indem er an das Molekül bindet. So kann Vitamin B12 im Dünndarm resorbiert werden, was nötig ist, damit Erythrozyten produziert werden. Ein Mangel an intrinsischem Faktor führt daher zu einer Vitamin-B12-Mangel-Anämie. 1948/49 gelang den Chemikern Karl August Folkers (1906–1997, USA) und A. Todd (Großbritannien) der Nachweis von Vitamin B12 (extrinsic factor), das in der Leber gespeichert wird.
Der Morbus Whipple (benannt nach George Hoyt Whipple) ist eine recht seltene Erkrankung des Dünndarms. Sie wird durch das Bakterium Tropheryma whipplei verursacht. Bevorzugt sind Männer zwischen 30 und 60 betroffen.
Leon L. Miller: George Hoyt Whipple. Hrsg.: National Academy of Sciences (= Biographical Memoirs. Band66). National Academy Press, Washington DC 1995, ISBN 0-309-05037-5, S.371–393.
↑Werner E. Gerabek: Whipple, Georg Hoyt. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin / New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 1483.